BasketballCoach Easterling will Gréngewald Hostert in der Nationale 2 ein neues Gesicht verpassen

Basketball / Coach Easterling will Gréngewald Hostert in der Nationale 2 ein neues Gesicht verpassen
Coach Ricky Easterling wird dem Klub auch in der nächsten Saison erhalten bleiben Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Nach zwei Spielzeiten ist wieder Schluss: Nachdem sich der Gréngewald Hostert im letzten Jahr noch in der Relegation retten konnte, steht der Abstieg in die Nationale 2 seit Samstag fest. Zwei Jahre nach dem umjubelten Aufstieg steht nun ein großer Umbruch bevor, dieser wird allerdings mit Coach Ricky Easterling stattfinden, der seinen Vertrag frühzeitig verlängert hat.

Als Ricky Easterling Ende November beim Gréngewald den Trainerposten übernahm, hing das Team bereits am Tabellenende fest, dies mit gerade einmal einem Sieg in neun Spielen. Dass man in den kommenden Monaten um den Klassenerhalt kämpfen müsste, war dem neuen Coach somit bereits von Anfang an klar, wie er erklärte: „Die Situation war nicht rosig, als ich zum Klub kam. Mein Ziel war es, zu versuchen, das Team so gut wie nur möglich zu verbessern – und es ist auch besser geworden. Als ich kam, hatte man ein Spiel gewonnen, es sind einige Siege hinzugekommen. Für mich war die Erfahrung an sich bisher sehr positiv, auch wenn es natürlich für den Klub alles andere als einfach war.“

So war die frühzeitige Vertragsverlängerung für den ehemaligen Profispieler der einzige logische Schritt, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ob sein Team weiterhin in der LBBL spielen oder es eine Etage tiefer, in die Nationale 2, gehen würde. Seit der Niederlage am Samstag gegen die Musel Pikes steht nun fest, dass die Gréngewald-Herren für die zweite Liga planen müssen, dennoch freut sich der Trainer auf die neue Herausforderung: „In Hostert hat man mich mit offenen Armen empfangen, das schätze ich sehr. Obwohl ich viel Erfahrung als Spieler habe, sieht dies als Trainer noch ganz anders aus. Für jemanden, der am Anfang seiner Coaching-Karriere steht, ist es schön zu sehen, dass ein Klub Vertrauen in einen hat und einem eine solche Chance gibt, da ist es egal in welcher Liga.“ Und so hofft der 40-Jährige, dass er in Zukunft einen gewissen Einfluss haben kann, am liebsten würde er das Herrenteam langfristig gesehen aus dem Schatten der so erfolgreichen Damenmannschaft führen. „Ich möchte eine Gewinner-Mentalität aufbauen. Jeder redet vom Damenteam, ich möchte die Person sein, die die Männermannschaft aufleben lässt.“ 

Vier Routiniers gehen

Dass in der kommenden Saison jedoch eine ganz besondere Herausforderung auf Easterling wartet, dessen ist sich der Trainer bewusst. Denn mit Ted Schleimer, Patrick Arbaut, Ben Hurt und Thomas Henkel haben mehrere Routiniers, die das Team in den letzten Jahren getragen haben, ihren Rücktritt am Ende der noch laufenden Spielzeit angekündigt. Die Devise in Hostert heißt somit kompletter Neuaufbau. „Da haben wir keine andere Wahl, auch wenn ich versuche, so viele Spieler wie nur möglich zu überzeugen, beim Verein zu bleiben. Zugleich ist es aber auch ein gutes Timing: Ich bin neu hier, die Situation war schwer, ein Neustart ist ein gutes Szenario für die Zukunft, ein Impuls, den man vielleicht braucht.“

Daher soll der US-Amerikaner, der auch den deutschen Pass besitzt, in Zukunft auch mehr in die Jugendarbeit des Vereins involviert werden. „Wir müssen noch einen Plan erstellen, der für den Klub und mich funktioniert, schließlich wohne ich auch eine Fahrstunde weit weg. Im Moment trainieren viele junge Spieler zum Beispiel auch schon mit den Herren mit, was ein wichtiger Prozess ist.“ Dass es beim Gréngewald in den kommenden Jahren auf die eigenen Nachwuchsspieler ankommen wird, das bestätigt auch Kapitän Yannick Julien. Der „Oldie“ wird dem Verein weiter erhalten bleiben und versuchen, den jungen Spielern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dass der Neuaufbau ein Prozess ist, der mehrere Jahre dauern wird, ist jedoch Trainer und Kapitän bewusst. Julien ist sich jedenfalls sicher, dass Easterling hierfür die richtige Person ist.

Vom Spieler zum Trainer

Ricky Easterling hat sich im Basketball bisher vor allem einen Namen als Spieler gemacht, stand vor allem für den damaligen deutschen Klub TV 1872 Saarlouis auf dem Parkett, mit dem er sogar den Aufstieg bis in die Pro B, die dritthöchste deutsche Liga, schaffte. Auch heute läuft er selbst noch als Spieler für die SG Saarlouis/Dillingen auf, wenn immer es mit seinem Posten als Coach vereinbar ist. Während seiner Zeit als Trainer bei den Saarlouis Royals in der Damen-Bundesliga, wo er im November entlassen wurde, pausierte er, umso dankbarer ist der 40-Jährige, dass man beim Gréngewald nichts dagegen hat, wenn er noch ab und zu selbst ins Spielgeschehen eingreift: „Ich bin noch immer in Form und habe noch immer die Passion, zu spielen. Ich bin aber in einem Alter, in dem das Coaching inzwischen absolute Priorität hat und spiele nur, wenn es dieser Posten auch absolut erlaubt.“

Dass er einmal Trainer werden würde, hatte er in seiner Spielerzeit nicht unbedingt geplant, wie er weiter lachend erklärt: „Das kam erst auf, als ich älter wurde. So kann ich dem Sport, den ich liebe, noch weiter erhalten bleiben, das ist eine Ehre und ein Segen.“ Dass es Interesse aus Luxemburg gab und er nun im Großherzogtum auf der Trainerbank sitzen darf, hat ihn in gewisser Weise schon überrascht, wie er meint: „In der Pre-Season spielten wir immer in Luxemburg und daher kannte ich schon einige Spieler und auch die Liga, auch wenn ich nicht im Land war, befand ich mich ja schon irgendwie im Radius. Überraschend war eigentlich, wie schnell der Anruf vom Gréngewald nach meiner Entlassung in Saarlouis kam, so zwei oder drei Tage später.“ Ein perfektes Timing, wie er weiter lachend erklärt.

Ricky Easterling gibt zudem zu, dass er in den letzten Wochen viel hinzugelernt hat: „Spieler und Trainer sind zwei verschiedene Welten. Man hat als Coach mit so vielen Persönlichkeiten und Spielertypen zu tun, da braucht es schon eine gewisse Selbstdisziplin und mentale Stärke, um in diesen Posten hineinzuwachsen. Man ist ja in der Verantwortung, dass dies gut harmoniert. Als Spieler schaut man eher nach sich und versucht, seinen Job so gut wie möglich hinzubekommen.“ Und auch die luxemburgische Liga ist eine ganz besondere, wie der 40-Jährige weiter erklärt: „Sie ist einzigartig, in der Form, wie die Teams zusammengesetzt sind und auch vom Spielstil her. Das macht mir Spaß, denn ich muss meine Denkerkappe aufsetzen, ich mag solche Herausforderungen.“

Seine langjährige Spielerfahrung weitergeben, das will Easterling auch weiterhin beim Gréngewald und das auch in der zweiten Liga. Eine Herausforderung, die er ebenfalls mit großer Leidenschaft angehen wird.