BasketballDie Top vier unter sich: Beginn des Play-off-Halbfinals am Samstag

Basketball / Die Top vier unter sich: Beginn des Play-off-Halbfinals am Samstag
Im Halbfinale kommt es zum Derby zwischen Steinsel und Walferdingen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Am Samstag beginnt in der Luxembourg Basketball League die Halbfinalserie, die nach dem Motto „best of three“ ausgetragen wird. Im Rennen um den Meistertitel sind noch die Top vier der regulären Saison – etwas, das es so kurioserweise in den letzten Jahren nicht gegeben hat. Spannende Duelle werden jedenfalls erwartet, bei denen Steinsel und Ettelbrück in der leichten Favoritenrolle sind. Doch Walferdingen und Esch dürften sich einen harten Kampf liefern, Entscheidungsspiele sind nicht ausgeschlossen.

Amicale Steinsel (1.) – Résidence Walferdingen (4.)

Als Tabellenerster in die Play-offs gestartet, wollen Alex Laurent und Steinsel nun auch ins Finale
Als Tabellenerster in die Play-offs gestartet, wollen Alex Laurent und Steinsel nun auch ins Finale Foto: Editpress/Fernand Konnen

Alex Laurent (Steinsel): Als Tabellenerster in die Play-offs gestartet, benötigte die Amicale im Viertelfinale überraschend ein Entscheidungsspiel, um die Sparta Bartringen niederzuringen, auch wenn man beim 89:48-Erfolg in der dritten Partie dann ein deutliches Ausrufezeichen setzte: „Das zweite Spiel war so ein typisches Mittwochsspiel. Sie hatten nichts zu verlieren, sind genauso aufgetreten. Am Samstag mussten wir eine Reaktion zeigen, die war klar, wir sind hungrig auf diesen Titel, so haben wir dann auch gespielt. Das hat den Charakter der Mannschaft gezeigt, dass der Ehrgeiz für den Titel da ist.“ Ein Ziel, das sich Ex-Profi Alex Laurent bei seiner Rückkehr zu seinem Heimatverein auf jeden Fall gesetzt hat.

Im Halbfinale heißt es nun Derby-Zeit, denn der Gegner ist kein Geringerer als Nachbar und Pokalsieger Walferdingen. Ein Duell, auf das sich Alex Laurent sichtlich freut. „Es gibt keine zwei Mannschaften, die geografisch so nah beieinander liegen wie Steinsel und Walferdingen. Das ist das Nonplusultra-Derby.“ Und dass man die Résidence mit ihren drei Profispielern, ihrer Größe und Erfahrung, nicht unterschätzen darf, das ist für den 30-Jährigen klar. „Wir müssen schauen, dass wir schnell in die Partie finden und unser Spiel dann auch durchziehen. Wir dürfen uns auch nicht von ihrer Größe einschüchtern lassen. Ich finde, wir sind noch immer nicht auf dem Niveau angekommen, das wir spielen können, auch wenn wir nah dran sind. Jetzt im Halbfinale ist der perfekte Moment, um diese Leistung abzurufen. Wir müssen einfach als Mannschaft auftreten, wir sind ja auch ein Team voller Steinseler Jungs und mit denen ein Finale zu spielen und einen Titel feiern zu können, wäre natürlich sehr schön.“

Dass es keinen anderen Verein in Luxemburg für ihn gegeben hätte, das hat der 30-Jährige bereits mehrmals erklärt. Da denkt er sofort an die Zeit vor fast zehn Jahren zurück, als er mit Spielen wie Samy Picard, Christian Schartz oder Eric Jeitz seine ersten Titel gewinnen konnte. Eine Erfahrung, die er nun am liebsten der Jugend des Vereins weitergeben möchte. „Diese Jungs habe ich damals noch trainiert, bin mit ihnen eingelaufen, als wir um die Titel gespielt haben. Dass sie jetzt Teamkollegen sind, ist schon eine coole Sache.“

Raul Birenbaum und Walferdingen haben binnen sieben Tagen gleich drei Partien mit insgesamt drei Verlängerungen bestritten
Raul Birenbaum und Walferdingen haben binnen sieben Tagen gleich drei Partien mit insgesamt drei Verlängerungen bestritten Foto: Editpress/Gerry Schmit

Raul Birenbaum (Walferdingen): Im Viertelfinale lieferten sich die Résidence und Fels eine der spektakulärsten Play-off-Serien, die es in letzter Zeit im luxemburgischen Basketball gegeben hat. In den drei Partien gegen die Arantia gab es für Birenbaum und Co. gleich drei Verlängerungen – dass die Beine immer noch schwer sind, scheint nur verständlich: „Es war sauer, vor allem, da die drei Partien binnen gerade einmal sieben Tagen stattfanden. Das war nicht ohne. Wir haben das Training in den letzten Tagen dann auch angepasst.“ Dass die Viertelfinalserie gegen Fels so intensiv werden würde, das hatte man in Walferdingen nicht unbedingt erwartet, wie Birenbaum bestätigt: „Wir wussten, dass es schwer werden würde – jedoch so schwer, mit drei Verlängerungen, das dachten wir nicht. Fels ist einfach ein Gegner, der nie aufgibt. Das war schon ein strammes Programm.“

Einfacher, das wird es in der Runde der letzten Vier für den Pokalsieger in den nächsten Tagen sicherlich nicht sein, denn nun wartet mit Nachbar Steinsel der Favorit der diesjährigen Meisterschaft. Und der hat einen entscheidenden Vorteil auf seiner Seite, wie Birenbaum erklärt: „Sie können mit acht, neun Spielern rotieren, ohne dass das Niveau sinkt. Das spielt ihnen in die Karten, dass sie drei Spiele bestreiten können, ohne dass es so in die Beine geht wie bei uns.“ Dass die Amicale überraschenderweise ebenfalls drei Partien benötigte, um im Viertelfinale die Sparta zu besiegen, beruhigt den Routinier dann doch etwas, wie er lachend zugibt: „Auch wenn bei ihnen das dritte Match etwas relaxer war als bei uns.“ Für den 35-Jährigen ist klar, dass die Tagesform in dieser Halbfinalserie entscheidend sein wird: „Was die Größe betrifft, sind wir einigermaßen gleich besetzt. Es wird auf den Spielplan ankommen, ob es viel mit Mann oder Zone abläuft. Am Ende entscheidet einfach, wer die wenigsten Fehler macht. Wir müssen unbedingt vermeiden, dass sie früh einen Vorsprung herausholen können, dann wird es schwer, sie noch einzuholen.“

Dass es ein Derby ist, freut Birenbaum ganz besonders, auch wenn er nichts dagegen gehabt hätte, wenn es erst im Finale gewesen wäre. Und da hat die Résidence noch eine Rechnung offen, denn vor zwei Jahren verlor sie das Viertelfinale gegen Steinsel, in das man damals als Favorit ging. Dass man mit dem Pokal aber schon einen Titel in der Tasche hat, nimmt viel Druck von den Schultern, wie der 35-Jährige bestätigt: „Mit diesem Kader war ein Titel ganz klar das Ziel, da ist schon eine Last runter. Doch jetzt haben wir Blut geleckt.“ 


Etzella Ettelbrück (2.) – Basket Esch (3.)

Frédéric Gutenkauf und die Etzella haben einen der stärksten Angriffe der Liga
Frédéric Gutenkauf und die Etzella haben einen der stärksten Angriffe der Liga Foto: Editpress/Gerry Schmit

Frédéric Gutenkauf (Ettelbrück): In zwei Spielen war die Viertelfinalserie gegen Contern zugunsten der Etzella gelaufen, damit bestätigte der Favorit einmal mehr seine konstanten Leistungen dieser Saison: „Im ersten Spiel brauchten wir ein wenig, um unseren Rhythmus zu finden. Im zweiten haben wir bewiesen, dass, wenn der Rhythmus da ist und wir unsere Spielstärke aufs Parkett bringen können, wir nur schwer zu schlagen sind.“ Nach der bitteren Halbfinalpleite im Pokal, als Ettelbrück gegen Walferdingen eines der schwächsten Spiele der rezenten Vergangenheit ablieferte, war es für Frédéric Gutenkauf wichtig zu sehen, dass sein Team bei entscheidenden Duellen auch abliefern kann: „Das Halbfinale haben wir noch immer im Kopf, weil wir damals einfach gar nicht präsent waren. Eine Partie, die enorm wehgetan hat. Das nehmen wir auch mit in die nächsten Spiele, denn so etwas darf uns nicht mehr passieren.“

Mit Titelverteidiger Esch wartet nun ein anderes Kaliber auf die Mannschaft aus dem Norden, dessen ist sich auch der Etzella-Kapitän bewusst: „Wir wissen alle, dass Esch eine gewisse Erfahrung hat, mit einem Clancy Rugg oder Thomas Grün, um nur die beiden zu nennen. Sie sind nicht umsonst im letzten Jahr Meister geworden. Sie sind bereit, wenn sie bereit sein müssen. Es wird kein einfaches Halbfinale.“ Dabei weiß Gutenkauf, worauf es in den nächsten Partien ankommen wird: „Jeder weiß, dass, wenn wir erst ins Rollen kommen, wenn wir treffen, wir nur schwer zu stoppen sind. Wir müssen versuchen, einen Clancy so gut es geht stoppen, auch einen Thomas Grün. Wenn man die beiden im Griff hat, dann wird es für Esch auch um einiges schwieriger.“ Das Duell zwischen dem Zweiten und Dritten der regulären Saison ist gleichzeitig auch die Begegnung zwischen der stärksten Verteidigung (Esch) und einem der stärksten Angriffe (Ettelbrück) der Liga. Somit erwartet sich der Spielführer ein hart umkämpftes Duell: „In den letzten Jahren waren Spiele gegen Esch immer sehr eng.“ Dass man mit Johnson und Taylor zwei zuverlässige Profis in den Reihen hat, stimmt Gutenkauf optimistisch: „Wir sind eingespielt, die beiden Amis passen exzellent. Jimmie ist einfach so professionell: Wenn man das Wort ‚Profi‘ erklären müsste, dann muss man nur ‚Jimmie Taylor‘ sagen. Uns tut es gut, einen Mann zu haben, mit einer gewissen Erfahrung, einer gewissen Konstanz, das erinnert mich ein wenig an Billy McNutt, der jahrelang bei uns auflief.“ Mit einem gewissen McNutt holte Etzella 2019 übrigens auch seinen bisher letzten Meistertitel.

Joé Biever und Esch wollen ihren Titel so leicht nicht hergeben
Joé Biever und Esch wollen ihren Titel so leicht nicht hergeben Foto: Editpress/Fernand Konnen

Joé Biever (Esch): Recht souverän, in zwei Spielen, hat der Titelverteidiger im Viertelfinale Erzrivale Düdelingen aus dem Weg geräumt. Ein Erfolg, der in doppelter Hinsicht guttut, wie Joé Biever erklärt: „Für uns war es wichtig, dass wir keine dritte Partie mehr bestreiten mussten, denn wir sind bekanntlich nicht mehr das jüngste Team und verletzungsanfällig. Wir haben auch sehr gut gespielt, konnten wirklich all das, was wir uns vorgenommen hatten, umsetzen.“ Auch wenn es in der regulären Saison acht Niederlagen gab, man zwischenzeitlich auf wichtige Stützen wie Thomas Grün, den immer noch angeschlagenen Alex Rodenbourg und Jordan Hicks verzichten musste, scheint Esch pünktlich für die entscheidende Saisonphase seine Form gefunden zu haben. Dabei wundert sich der Kapitän, dass viele schon Zweifel hatten: „Ich glaube, die Leute hatten uns schon ein wenig aufgegeben. Ich war überrascht, denn wir sind erfahren genug, um zu wissen, wann wir gut sein müssen. Natürlich hätten wir einige Begegnungen gerne besser gespielt, besonders die Partie im Pokal gegen Heffingen. Wir sind aber nie in Panik verfallen, wussten, dass, wenn wir fit sind, wir auch ein Wörtchen um den Titel mitreden können.“

Im Halbfinale wartet mit der Etzella Ettelbrück nun ein ganz harter Brocken auf den Titelverteidiger. Das wissen Joé Biever und Co. auch: „Bei Düdelingen gab es eigentlich nur einen Spieler, ihren amerikanischen Guard, den wir aus dem Spiel nehmen mussten. Bei Ettelbrück ist es genau das Gegenteil, da lauert die Gefahr überall. Vor allem ihre Starting Five ist richtig stark. Sie werfen extrem gut von außen, sehr hochprozentig und auch viel. Sie spielen zudem sehr schnell. Es wird eine Herausforderung, sie zu stoppen.“ Sich nur auf Liga-MVP Philippe Gutenkauf zu konzentrieren, diesen Fehler dürfen sie nicht machen, wie der Routinier weiter betont: „Ich bin zum Beispiel ein sehr großer Fan von ihrem großen Ami, Brandon Johnson. Es wird nicht viel über ihn geredet, doch er ist ein wirklich guter Spieler, ein richtiger Teamplayer.“ Für Joé Biever gilt es somit, den Gameplan des Trainers ein weiteres Mal so gut umzusetzen wie im Viertelfinale. Abschreiben sollte man den Titelverteidiger, der im letzten Spiel der Qualifikation Ettelbrück besiegen konnte, somit noch längst nicht.


Programm

Play-off-Halbfinale („best of three“):
1. Spiel, am Samstag:

19.30: Steinsel – Walferdingen
Am Sonntag:
17.15: Ettelbrück – Esch
2. Spiel, Mittwoch, 10. April:
20.00: Walferdingen – Steinsel
20.30: Esch – Ettelbrück
3. Spiel (falls nötig):
Samstag, 13. April:
19.30: Steinsel – Walferdingen
Sonntag, 14. April:
17.15: Ettelbrück – Esch