TischtennisGegenwind für Hartmann und Co. beim FLTT-Kongress

Tischtennis / Gegenwind für Hartmann und Co. beim FLTT-Kongress
Christian Kill tritt bei der Präsidentschaftswahl gegen André Hartmann an Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Insgesamt 23 Punkte stehen auf der Tagesordnung des 83. ordentlichen Kongresses des Tischtennis-Verbandes, der am Mittwoch um 19.00 Uhr im Festsaal des Lycée Nic Biever in Düdelingen abgehalten wird. Im Zentrum des Interesses steht Punkt 16, „Wahlen“, und dabei im Besonderen die Neuwahl des „Comité directeur“.

Bei seiner letzten Wiederwahl hatte FLTT-Präsident André Hartmann den Vereinen mitgeteilt, dass er seine letzte Amtsperiode in Angriff nehmen und sein Mandat nach 26 Jahren niederlegen würde. Der Vorstandsvorsitzende hat es sich aber mittlerweile noch einmal anders überlegt und seine Kandidatur für den Posten erneut gestellt. „Das hat damit zu tun, dass ich keinen direkten Nachfolger gefunden habe. Ich habe mich deswegen dazu entschieden, noch einmal mit der größtenteils gleichen Mannschaft anzutreten“, erklärt Hartmann: „Neu dabei sind Corinne Bremer und Charles Muller, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Beide haben früher international für Luxemburg gespielt und bringen auch professionelles Fachwissen mit. Charles ist Jurist und Corinne hat sich im Bereich der Integration und der Inklusion verdient gemacht.“ Neben dem Präsidenten stehen auch der Generalsekretär, der Finanzwart, die Vorstehenden von fünf Kommissionen sowie ein neuntes Mitglied des „Comité directeur“ zur Wiederwahl.

Die Wahlen werden für den aktuellen Vorstand aber diesmal kein Selbstläufer sein, da sich Ende letzten Jahres unter dem Namen „Neie Wand“ eine Interessengruppe zusammengefunden hat. Um ihre Ideen und Konzepte einzubringen, hat die Mannschaft um Christian Kill für jeden der neun Vorstandsposten eine Gegenkandidatur eingereicht. „Wir waren schon überrascht, als wir im Dezember kontaktiert wurden, um über die Kader-Politik zu diskutieren“, sagt Hartmann. „Dazu ist es nicht gekommen, da Andy Cattozzo nicht alleine zum Termin kam, sondern gleich mit einer ganzen Mannschaft, der damals noch Gilles Michely angehörte. Andy hat dabei erklärt, dass sie als Team gegen den amtierenden Vorstand antreten wollen. Inzwischen haben sie ihre Meinung jedoch geändert und wollen individuell antreten.“ Der langjährige Verbandsvorsitzende kommt dann auch auf die Wahlen zu sprechen: „Bei diesem Punkt bekommen die beiden Kandidaten für das Amt des Präsidenten, also Christian (Kill) und ich, die Gelegenheit, ihr Projekt vorzustellen. Wir sind zuversichtlich und treten mit der Idee an, die FLTT innovativ, modern und solide weiterzuführen. Mein Slogan lautet: ‚Erneuerung in der Kontinuität‘.“

Laut FLTT-Statuten werden die Vereine über die Besetzung dieser Posten einzeln abstimmen, es sei denn, eine Zwei-Drittel-Mehrheit kommt dem Wunsch einer globalen Abstimmung zwischen der Mannschaft von Hartmann und dem Team um Kill nach. „Die Idee des ,Neie Wand‘ kam im Herbst vergangenen Jahres auf, als wir mitbekamen, dass einzelne Personen nicht mehr im ‚Comité directeur‘ weitermachen würden“, erklärt Kill. „Wir bekamen schnell eine Gruppe von interessierten Personen aus allen Teilen des Landes, die sich zum Teil schon vorher aus Tischtennis-Kreisen gekannt haben, zusammen. Was unser Projekt anbelangt, haben wir viele positive Rückmeldungen erhalten.“

Kill resümiert die Punkte, die dem „Neie Wand“ am Herzen liegen: „Wir sind der Meinung, dass vieles vereinfacht werden muss, beispielsweise die Austragung der nationalen Wettbewerbe. Zudem wollen wir das Tischtennis in der allgemeinen Sportwelt weiter nach vorne bringen und den negativen Trend, was die Anzahl der Aktiven und der Vereine betrifft, bremsen. Ein anderer Punkt ist die Kader-Politik, die transparenter werden muss. Verbesserungsbedarf gibt es auch, was die Kommunikation anbelangt. Wichtig ist uns ebenfalls eine klare Rollenverteilung im Vorstand. Die Verantwortung soll auf mehrere Schultern verteilt werden. Es soll nicht so sein, dass eine Handvoll Personen sämtliche Entscheidungen trifft.“

Dies soll in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen geschehen. „Ohne starke Vereine kann es auch keinen starken Verband geben. Man muss sich auch die Frage stellen, wie es international weitergeht, wenn Ni Xia Lian und Co. aufhören. Diese Themen wollen wir als Gruppe anpacken“, so Kill, der sich bewusst ist, dass viel Arbeit auf sein Team zukommen würde. „André Hartmann hat uns einen Vorschlag gemacht, wie die Wahl ablaufen soll. Diesen haben wir abgelehnt, da wir darauf bestehen, dass über jeden Posten einzeln abgestimmt wird. Dies hat sich mit der Zeit so ergeben, da wir glauben, dass die Vereine in einer Übergangsphase sowohl Vertreter des aktuellen Vorstands als auch des ‚Neie Wand‘ im ‚Comité directeur‘ sehen wollen.“

Vor dem Kongress sind die Fronten verhärtet, da sich beide „Parteien“ gegenseitig vorwerfen, das Gespräch nicht gesucht zu haben, um gemeinschaftlich eine Lösung im Sinne des Tischtennis-Sports zu finden.