Wie viel Musik verträgt das Trommelfell?

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LUXEMBURG - Der Raum verstummt, selbst Octavie Modert traut ihren Ohren nicht. Hat der neue Vorsitzende tatsächlich die Auflösung der Vereinigung "Fête de la musique" gefordert? Das hat er. Und das aus gutem Grund.

René Penning schafft sich ab. Rein hypothetisch, versteht sich. Denn seine Aussage war nichts anderes als ein überspitzter Scherz. „Am internationalen Tag der Musik sollten sich die Menschen auf die Straße wagen, ohne dass sie dazu aufgefordert werden“, meint René Penning, Nachfolger von Bob Krieps an der Spitze der vor elf Jahren gegründeten Musikvereinigung.

Fête de la musique 2011

Vom 17. bis zum 21. Juni

Detailliertes Programm:

www.fetedelamusique.lu

Die „Fête de la musique“ soll der Tag im Jahr sein, an dem sich Musiker und Musikliebhaber ganz spontan an verschiedenen Orten versammeln, um gemeinsam zu musizieren und das Fest der Musik zu feiern. Gerade in dieser Ungezwungenheit wurzelt das Konzept der „Fête de la musique“, die in Frankreich im Jahr 1981 auf Initiative des damaligen französischen Kulturministers Jack Lang aus der Taufe gehoben wurde.

Über 200 Konzerte in 16 Städten

Die Analogie ist nicht zu leugnen: Mit dem stetigen Wachstum der einheimischen Musikszene entfaltet sich auch die „Fête de la musique“. Jahr für Jahr schließen sich neue Partner an, neue Städte und Kulturzentren springen auf den Zug mit auf und rühren für ihr Fest der Musik kräftig die Werbetrommel.

Unweigerlich stellt sich die Frage: Wie viel Musik verträgt ein Land wie Luxemburg an einem einzigen Tag der Musik, der in diesem Jahr mancherorts aus logistischen und rationellen Gründen nicht am Dienstag, sondern bereits am Wochenende zuvor gefeiert wird? 16 Städte mit über 200 Konzertauftritten zählt die „Fête de la musique“ anno 2011. Vor diesen Zahlen kapituliert selbst Damiano Nigro, der seit Jahren die Musikprogrammgestaltung koordiniert. Ist die „Fête de la musique“ Opfer ihres eigenen Erfolgs?

Die Qual der Wahl

Die „Fête de la musique“ ist längst keine Nebenveranstaltung im kulturellen Sommerprogramm des Großherzogtums mehr. Jedes Jahr besuchen mehr als 40.000 Menschen die verschiedenen Austragungsorte. Und immer mehr Städte wagen es, den Festtag der Musik am 21. Juni zu veranstalten. Ein erbarmungsloser Konkurrenzkampf ist entfacht. Luxemburg-Stadt, Esch, Mamer und Gasperich: Sie alle programmieren am selben Tag, Veranstaltungen überschneiden sich und der Besucher, er fühlt sich hin- und hergerissen zwischen hinreißenden Bands im Zentrum und noch hinreißenderen Musikgruppen im Süden des Landes. Er steht vor der Qual der Wahl und der eine oder andere Musiker vor leeren Publikumsreihen. Doch so will es das Orakel und so beugen wir uns vor dem kolossalen Brocken, fällen intuitiv und nach persönlichem Geschmack eine Entscheidung für eine und somit gegen eine andere Veranstaltung. Denn ganz egal, in welcher Stadt wir das Fest der Musik feiern und uns vom Zauber der Musik verführen lassen, wir werden nicht enttäuscht.

Das garantiert das Gütesiegel „Fête de la musique“, die alle Musiker, wenn sie es denn wollen, zu Wort kommen lässt: etablierte Bands, ambitionierte Nachwuchsmusiker, Schüler der UGDA oder aber das OPL, das am Abend der hauptstädtischen „Fête de la musique“ unter der Leitung von Gast Waltzing auf dem Knuedler zum Konzert lädt und seine Zuhörer in ein ganz und gar nonkonformistisches Klanguniversum entführt.