Lxuemburg-StadtLight Leaks Festival: Streetphoto Collective feiert die Flüchtigkeit unseres Alltags

Lxuemburg-Stadt / Light Leaks Festival: Streetphoto Collective feiert die Flüchtigkeit unseres Alltags
Die Köpfe hinter dem Light Leaks Festival: Marc Erpelding, Paul Bintner und Dirk Mevis (v.l.n.r.) Foto: Carole Theisen

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Am kommenden Wochenende lädt das Luxembourg Streetphoto Collective alle Liebhaber*innen der Fotografie unter dem Motto „Beyond Reality“ zum Light Leaks Festival in die Rotondes ein – zur Feier der Flüchtigkeit unseres Alltags.

Unter dem Motto „Beyond Reality“ lädt das Streetphoto Collective anlässlich des jährlichen Light Leaks Festival vom 9. bis zum 12. Mai dazu ein, die verborgene Schönheit des täglichen Lebens zu entdecken. Mehr als eine Ausstellung ist es eine Hommage an die kreative Kraft der Street Photography.

Das Festival bringt lokale Talente und internationale Perspektiven im Kulturzentrum Rotondes zusammen, um in einer Mischung aus Ausstellungen, Workshops und Konferenzen gemeinsam die Vielfalt der Fotografie zu zelebrieren. „Es ist wie eine Klassenfahrt: Zwar fahren wir nirgends hin, aber wir treffen uns, kennen uns und haben eine gute Zeit“, beschreibt es Mitgründer Paul Bintner, der maßgeblich an der Entstehung des Festivals beteiligt war. „Es ist ein Ort, an dem alle Menschen, die diese Leidenschaft teilen, zusammenkommen, um sie auszuleben.“ Sein fotografischer Werdegang begann 2011: Er hielt Eindrücke von der Straße fest. „Allein durch die Straßen zu laufen, wurde schnell langweilig. Also suchte ich online nach Gleichgesinnten aus Luxemburg. So knüpfte ich nach und nach Bekanntschaften und sogar Freundschaften“, erzählt Paul Bintner. Mit der Zeit wurde die Gruppe immer größer, bis die Entscheidung getroffen wurde, einen gemeinnützigen Verein zu gründen – das Streetphoto Collective.

Das erste Light Leaks Festival – übrigens das erste seiner Art in der Region – fand bereits 2016 in den Rotondes statt. „Ohne die Rotondes könnten wir das Festival wahrscheinlich gar nicht veranstalten. Die Location und die Unterstützung sind großartig“, freut sich Marc Erpelding, ebenfalls Mitglied des Kollektivs und Mitveranstalter des Festivals. „Und dann gibt es mittlerweile auch noch die Sponsoren, denen wir verdanken, dass wir überhaupt ein solches Event aufziehen können, das für das Publikum kostenlos ist.“

Das Herzstück des Festivals bildet die Ausstellung, die sowohl lokale als auch internationale Talente präsentiert. Sie umfasst Mitglieder des Luxembourg Streetphoto Collective sowie professionelle und Amateurfotograf*innen aus Luxemburg und einem internationalen Street-Photography-Kollektiv. Zusätzlich zur Indoor-Ausstellung wird auch eine Outdoor-Ausstellung im Innenhof der Rotondes präsentiert.

Was und wen es zu sehen gibt

In diesem Jahr wird dort exklusiv die fesselnde Arbeit des Fotografen Nikita Teryoshin aus seiner Sammlung „Nothing Personal – the back office of war“ gezeigt. „Das ist wirklich ein äußerst interessantes Projekt, bei dem er weltweit Waffenmessen besucht hat, um hinter den Kulissen Fotos davon zu machen, wie Waffen vorgeführt und Verträge unterzeichnet werden“, beschreibt Erpelding Teryoshins Arbeit. „Es passt definitiv auch in unsere Zeit, leider.“ Für frischen Wind sorgen derweil die Werke junger Fotograf*innen des Lycée Aline Mayrisch und Lycée des Arts et Métiers, die mit neuen Perspektiven aufwarten.

Die Auswahl der Festival-Teilnehmer*innen erfolgt in der Regel auf Einladung. Zu Beginn des Auswahlprozesses werden innerhalb des Kollektivs Vorschläge gesammelt: Welche Fotograf*innen kommen einem in den Sinn, die ihre Arbeiten präsentieren könnten? In der lebendigen Fotografie-Szene kennt praktisch jeder jeden, und talentierte Fotograf*innen fallen schnell auf. Neben persönlichen Empfehlungen können interessierte Fotograf*innen jedoch auch ihre Portfolios einschicken oder haben die Möglichkeit bei einer Slide Night und der Open Wall während des Festivals aufzufallen.

Die endgültige Auswahl erfolgt durch eine kleine Jury, die innerhalb des Kollektivs zusammengestellt wird. Diese Jury prüft sorgfältig die eingereichten Projekte und trifft eine fundierte Entscheidung darüber, welche Fotograf*innen das Festival am besten repräsentieren können. Ein ähnlicher Prozess wird auch für die Auswahl der Redner*innen des Festivals angewendet, wobei eine Vielfalt an Stilen und Perspektiven berücksichtigt wird, um ein abwechslungsreiches und inspirierendes Programm zu bieten.

Eindrücke der Konferenz 2023
Eindrücke der Konferenz 2023 Foto: Luxembourg Streetphoto Collective

In den Workshops, angefangen bei der renommierten Masterclass bis hin zum Digital Workflow Workshop, tauchen die Teilnehmer*innen beispielsweise in verschiedene fotografische Themen ein. Bei den Konferenzen gewinnen Besucher*innen faszinierende Einblicke in die Arbeitsweisen von Fotograf*innen wie Bieke Depoorter und Michael Ackerman. Portfolio-Reviews bieten eine einzigartige Gelegenheit für persönliches Feedback von erfahrenen Fotograf*innen zur Weiterentwicklung der eigenen Arbeit. Und für diejenigen, die auf der Suche nach einer neuen Fotografie-Ausrüstung, seltenen Fundstücken oder besonderen Werken sind, liefern der Bazaar und der Book & Gear Market eine reiche Auswahl an gebrauchten Fotoartikeln, Büchern und Fotos.

Was ist eigentlich Street Photography?

„Der urbane Raum ist die Center Stage: Die Bilder sind nicht gestellt, es wird nichts vorbereitet – im Mittelpunkt steht der Moment. Mit der Zeit spürt man, dass die Situationen, die man gerne hätte, sich selbst kreieren“, definiert Paul Bintner die Straßenfotografie. Dem fügt Marc Erpelding hinzu: „Es gibt keine klare Definition: Aus diesem Grund haben wir auch den Namen des Festivals von Street Photography Festival in Light Leaks Festival geändert, um uns von diesem Genre abzuheben und auch die Dokumentarfotografie sowie den Fotojournalismus einzubeziehen.“

Die Rechnung geht auf, wie Bintner hervorhebt: „Mittlerweile kommen Menschen aus Belgien, Frankreich, Deutschland und sogar aus weiter entfernten Regionen, teilweise aus Brüssel und darüber hinaus, nach Luxemburg. Einige reisen sogar in Gruppen mit Bussen an – und das nur für unser Festival. Das bedeutet, wir haben bereits eine gewisse Strahlkraft über die Großregion hinaus. Das macht uns auch stolz.“ Im vergangenen Jahr wurden über das gesamte Wochenende hinweg über zweitausend Besucher gezählt. „Das Festival war stets von gegenseitigem Austausch und Gemeinschaftssinn geprägt. Es existiert keine klare Grenze zwischen denjenigen, die aktiv teilnehmen, und denen, die nur zuschauen. Vielmehr verschwimmen die Grenzen, da auch Zuschauer die Möglichkeit haben, sich einzubringen. Es gibt keine strikte Trennung zwischen erfahrenen Teilnehmern und Neulingen“, so Bintner weiter. „Unsere Veranstaltung lebt vom Austausch unter Gleichgesinnten, während wir gemeinsam unsere Leidenschaft für die Fotografie teilen. Von Anfang an war es uns ein Anliegen, eine partizipative Atmosphäre zu schaffen – das war der Funke, der das Festival entfacht hat.“

Am Ende noch ein Tipp für alle, die ihre Fotografien beim Festival präsentieren wollen: An der Open Wall können eigene Fotografien aufgehängt werden. Wer weiß, vielleicht zählen diejenigen im nächsten Jahr dann schon zu den eingeladenen Aussteller*innen!

Nachbericht

Am Montag, dem 13. Mai, folgt ein Nachbericht des „Light Leaks Festival“: Carole Theisen besucht die Rotondes am Wochenende und teilt ihre Eindrücke.

Öffnungszeiten der Expo

9.5.: 18.00-21.00 Uhr (Vernissage)
10.5.: 17.00-20.00 Uhr
11.5.: 9.30-19.00 Uhr
12.5.: 13.00-18.00 Uhr
Ort: Rotondes (3, place des Rotondes, L-2448 Luxemburg)