AustralienPolizei stuft Messerangriff mit vier Verletzten in Sydney als „Terrorakt“ ein

Australien / Polizei stuft Messerangriff mit vier Verletzten in Sydney als „Terrorakt“ ein
Die australische Polizei erklärte am 16. April, dass es sich bei einem brutalen Messerangriff während eines live übertragenen Gottesdienstes um einen religiös motivierten „terroristischen“ Akt gehandelt habe Foto: AFP/David Gray

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Die australische Polizei hat den Messerangriff bei einem im Internet übertragenen Gottesdienst in Sydney als „Terrorakt“ eingestuft.

Die Polizeichefin von New South Wales, Karen Webb, sprach am Dienstag auf einer Pressekonferenz nach Prüfung des gesamten Materials von einem „Terrorakt“ und religiös motiviertem „Extremismus“. Der nach dem Angriff in der assyrischen Christ the Good Shepherd Church im Westen der australischen Metropole festgenommene 16-Jährige war offiziellen Angaben zufolge „polizeibekannt“, stand aber nicht auf einer Terrorliste.

Der mutmaßliche Täter, dessen Alter die Behörden zunächst mit 15 angegeben hatten, hatte sich am Montag dem Altar in der Kirche genähert und auf den Priester eingestochen, der ins Krankenhaus gebracht wurde. Er war nach Angaben der Kirche vom Dienstag in stabilem Zustand. Der Angreifer wurde von Gemeindemitgliedern überwältigt und später von der Polizei festgenommen.

Vom Geheimdienst hieß es, der Verdächtige habe offenbar allein gehandelt. Es bestehe keine unmittelbare Notwendigkeit, die Stufe der Terrorbedrohung im Land anzuheben.

Drei Stunden lang kam es vor der Kirche zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und mehr als 500 empörten Mitgliedern der Gemeinde, die versuchten, zu dem Verdächtigen zu gelangen. Der Jugendliche wurde anschließend an einem unbekannten Ort festgehalten. Er wurde mutmaßlich ebenfalls verletzt.

Ein AFP-Journalist berichtete von Wurfgeschossen und Polizisten, die die Menge mit Schutzschilden von der Kirche wegdrängten. Zwei Polizeibeamte wurden verletzt, 20 Polizeifahrzeuge und einige Häuser wurden beschädigt, als wütende Menschen Flaschen, Ziegelsteine und andere Gegenstände warfen.

Der Vorfall ereignete sich zwei Tage, nachdem ein psychisch kranker Mann in einem Einkaufszentrum in Sydney fünf Frauen und einen Mann mit einem Messer erstochen und zahlreiche weitere schwer verletzt hatte, darunter ein Baby. Gestoppt wurde der Angreifer von einer Polizistin, die sich dem Mann allein in den Weg stellte und ihn erschoss.

Wie die Polizei am Montag mitteilte, hatte der 40-Jährige offenbar gezielt Frauen angegriffen. Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Ermittler in diesem Fall aus. Der Vater des Täters sagte vor Journalisten zum möglichen Motiv seines Sohnes: „Er wollte eine Freundin, aber er hatte keine sozialen Fähigkeiten und war frustriert.“