BankenKonsumentenschutz kritisiert Rekordgewinne auf Kosten der Kunden

Banken / Konsumentenschutz kritisiert Rekordgewinne auf Kosten der Kunden
Wer Bargeld abheben will, muss an vielen Automaten eine Gebühr bezahlen Foto: Monika Skolimowska/dpa

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In den Geldspeichern von Luxemburgs Banken herrscht wieder Flut – Zinspolitik der EZB sei dank. Der Konsumentenschutz kritisiert, dass die Finanzinstitute ihre Gewinne auf den Rücken ihrer Kunden erwirtschaften. Für diese werden nämlich selbst die Basisleistungen von Banken zusehends teurer.

Die luxemburgischen Banken konnten im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 6,6 Milliarden Euro verzeichnen. Dieser Erfolg ist hauptsächlich auf das signifikante Wachstum der Zinsmarge zurückzuführen, also der Differenz zwischen den Zinserträgen und den Zinsaufwendungen. Gut für die Banken und den Finanzplatz Luxemburg, aber die Kunden schauen in die Röhre. Das zumindest findet die Luxemburger Verbraucherschutzunion (ULC). Sie kritisiert die hohe Zinslast und die als übertrieben empfundenen Tarifpolitik der Banken.

Laut ULC fahren die Banken seit Jahren ihre Serviceleistungen systematisch zurück. Dies zeige sich unter anderem im Schließen von Filialen und einer eingeschränkten Erreichbarkeit für die Kunden. Darüber hinaus seien die Gebühren für grundlegende Bankdienstleistungen wie Geldabhebungen und Überweisungen für viele Kunden kaum noch tragbar.

Champagner für die Chefs

ULC-Präsident Nico Hoffmann findet scharfe Worte: „Während in den Chefetagen der Luxemburger Banken derzeit die Champagnerkorken knallen, werden die Kunden weiter im Regen stehen gelassen.“ Er betont, dass die erzielten Rekordergebnisse nicht auf dem Rücken der Kunden erwirtschaftet werden dürfen. Hoffmann fordert die Finanzinstitute auf, im Sinne ihrer Kunden zu handeln und eine verbraucherfreundlichere Zins- und Tarifpolitik zu etablieren.

Die Forderungen der ULC umfassen klare und transparente Gebührenstrukturen, faire Kreditkonditionen, einen verbesserten Kundenservice und politische sowie regulatorische Maßnahmen, um die Banken zu einem kundenorientierteren Verhalten zu bewegen. Dabei sollten Banken grundlegende Dienstleistungen, wie das Geldabheben am Schalter, in begrenztem Umfang kostenlos anbieten und die Kreditkonditionen angesichts der Rekordgewinne kundenfreundlicher gestalten.

Hoffmann unterstreicht, dass die Banken auch weiterhin Gewinne erzielen sollen, betont jedoch die Notwendigkeit von „etwas weniger Gier und etwas mehr Menschlichkeit“. Er sieht insbesondere die staatseigene Spuerkeess als Vorbild, deren angepasste Zins- und Tarifpolitik eine Signalwirkung für den gesamten Sektor haben könnte.