Droht nun eine weitere Eskalation?Israels Armeechef: Auf Angriff des Iran wird „eine Antwort“ folgen

Droht nun eine weitere Eskalation? / Israels Armeechef: Auf Angriff des Iran wird „eine Antwort“ folgen
Geht es nach Armeechef Herzi Halevi, könnte die Situation im Nahen Osten weiter eskalieren  Foto: AFP

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Nach dem beispiellosen Großangriff des Iran auf Israel hat Armeechef Herzi Halevi eine Reaktion angekündigt. „Der Abschuss so vieler (iranischer) Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf das Territorium des Staates Israel wird eine Antwort zur Folge haben“, sagte Halevi bei einem Besuch auf der Militärbasis Nevatim im Süden Israels am Montag, wie es in einer Erklärung der Armee hieß. Der Iran erklärte sich derweil nach Angaben staatlicher chinesischer Medien bereit, Zurückhaltung zu üben.

„Wir werden tun, was immer nötig ist, um den Staat Israel zu schützen“, sagte Israels Armeesprecher Daniel Hagari. „Wir werden es bei der Gelegenheit und zu dem Zeitpunkt tun, die wir selbst bestimmen.“ Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der über 300 vom Iran gestarteten Drohnen, Raketen und Marschflugkörper abgewehrt. Dabei wurde Israel unter anderem von den USA, Großbritannien und Jordanien unterstützt.

Teheran sprach von einer Reaktion auf einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in Syrien, bei dem mehrere hochrangige Mitglieder der Revolutionsgarden getötet worden waren. Der Angriff schürte die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Der Angriff des Iran auf Israel hatte nur geringe Schäden hinterlassen. Aus dem Weißen Haus hieß es, der iranische Luftangriff sei ein „spektakulärer und peinlicher Fehlschlag“ gewesen, der so nicht geplant gewesen sei.

„Ich habe Berichte gesehen, wonach die Iraner absichtlich scheitern wollten, wonach dieser spektakuläre und peinliche Fehlschlag beabsichtigt war“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. „Ich habe auch gehört, dass der Iran eine Frühwarnung herausgegeben habe, um Israel zu helfen, seine Verteidigung vorzubereiten und Schaden zu begrenzen.“

All dies sei kategorisch falsch, sagte Kirby. „Der Angriff scheiterte, weil Israel, die USA und eine Koalition anderer Partner, die sich der Sicherheit Israels verpflichtet fühlen, ihn vereitelt haben“. Das Ausmaß des Angriffs zeige, dass der Iran „eindeutig die Absicht hatte, erhebliche Zerstörungen und Opfer zu verursachen“, fügte Kirby hinzu.

Keine Unterstützung aus den USA

US-Beamte hatten zuvor erklärt, der Iran habe Washington über die Schweiz eine Nachricht zukommen lassen, in der er mitteilte, dass er auf den mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Syrien reagieren wolle. US-Präsident Joe Biden hatte deutlich gemacht, dass die USA Israel bei einem möglichen Gegenschlag gegen den Iran nicht unterstützen würden. Kirby betonte, es sei „die Entscheidung Israels“, ob und wie es reagieren werde.

Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian sagte derweil der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge in einem Gespräch mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi, sein Land sei bereit, Zurückhaltung zu üben. Der Iran habe nicht die Absicht, die Spannungen zu verschärfen. Die aktuelle Situation in der Region sei sehr heikel.

Vom Außenministerium in Teheran hieß es, Amir-Abdollahian habe Wang über die „legitimen“ Maßnahmen des Irans als Reaktion auf den Angriff in Damaskus informiert und das Weiße Haus „gewarnt“, dass weitere Angriffe auf die Interessen oder die Sicherheit des Iran eine „entschlossene, sofortige und umfassende“ Antwort nach sich ziehen würden.

Die iranische UN-Vertretung hatte zuvor erklärt, der Iran hoffe, dass es keine weitere Eskalation von israelischer Seite gebe, dann könne „die Angelegenheit als abgeschlossen angesehen“ werden. Nach dem iranischen Angriff auf Israel waren auch von Israels Verbündeten wie Deutschland und den USA Forderungen laut geworden, zu einer Deeskalation im Nahen Osten beizutragen. (AFP)