Damen LBBLStart der Finalserie: Ungeschlagene Greens gegen den Pokalsieger 

Damen LBBL / Start der Finalserie: Ungeschlagene Greens gegen den Pokalsieger 
Nach dem Meisterschaftsfinale 2023 und dem Pokalendspiel 2024 stehen sich Hostert und Düdelingen am Samstag ein weiteres Mal in einem Finale gegenüber Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Es ist das Remake des letzten Jahres, das Finale, das sich im Vorfeld der Saison erwartet wurde. Doch wer besitzt die besseren Argumente, um in diesem Jahr den Meistertitel feiern zu dürfen? Der Gréngewald Hostert, der in dieser Saison in der Meisterschaft noch immer ungeschlagen ist, oder doch der T71 Düdelingen, der im März in der Coque schon den Pokalsieg gegen die „Greens“ feiern durfte? Die Damenbasketball-Experten des Tageblatt, Jenny Zeyen und Pierrot Feltgen, werfen einen Blick auf die Fakten, die für die Konkurrenten der „Best of five“-Finalserie sprechen.

Gréngewald Hostert

Lauren van Kleunen: Ein Teil des perfekt harmonierenden Profi-Trios des Gréngewald
Lauren van Kleunen: Ein Teil des perfekt harmonierenden Profi-Trios des Gréngewald Foto: Editpress/Jeff Lahr

Ungeschlagen: Hostert ist und bleibt in der diesjährigen Meisterschaft ungeschlagen. Sowohl in der Qualifikationsphase (16 Spiele) als auch in der Titelgruppe (5 Partien) und im Halbfinale gegen Steinsel konnte der Gréngewald seine weiße Weste wahren. Ein Nimbus, den der Titelverteidiger auch in der ultimativen Phase der Saison verteidigen kann.

Harmonie: Das Team von Coach François Manti lebt zu großen Teilen von seinem überragenden Trio Logic/Cahill/Van Kleunen. Die drei Profispielerinnen sind die Hauptstützen des Teams. Auf sie ist immer Verlass und die Harmonie zwischen diesen drei Spielerinnen ist optimal. Sam Logic und Amanda Cahill fanden sich schon zu Résidence-Zeiten auf dem Spielfeld fast blind. An diesem perfekten Zusammenspiel hat sich jetzt in Hostert rein gar nichts geändert. Lauren van Kleunen komplettiert diese Konstellation und ist stets zur Stelle, wenn wichtige Punkte gebraucht werden. 

Bester Angriff: Mit einem hochkarätigen Schnitt von knapp 90 Punkten (89,7) pro Spiel verfügt Hostert über die beste Offensive der Liga. In der ersten Phase der Meisterschaft lag die Ausbeute sogar knapp darüber (90,85) und im Halbfinale konnten die „Greens“ diesen Wert noch auf 92,5 Punkte steigern. Der Angriff ist also Hosterts stärkstes Argument, mit einer Trefferquote von 48,6 Prozent aus dem Feld. Mit 28,7 defensiven Rebounds und 21,7 Assists pro Spiel sind Logic und Co. auch in diesen Bereichen absolute Spitze.

Titelerfahrung: Zweimal erreichte Hostert die Endspiele um die Meisterkrone und beide Male konnte sich der Gréngewald behaupten. Wie auch diese Saison hieß der finale Konkurrent jeweils T71 Düdelingen. Bei der Titelpremiere 2019 konnte Hostert den Favoriten Düdelingen im entscheidenden dritten Spiel dank eines Dreiers, eines „Buzzer-Beater“ von Alex Louin, in der Verlängerung besiegen. Letztes Jahr schafften die „Greens“ im Modus „best of five“, einen 3:1-Erfolg. „Jamais deux sans trois“ demnach und Hostert besitzt die Fähigkeiten, das französische Sprichwort umzusetzen und sich zum dritten Mal die Meisterkrone aufzusetzen.

Revanche: Nur ein einziges Mal verließ Hostert diese Saison das Spielfeld als Verlierer. Im Pokalendspiel erlebte der Titelverteidiger einen schwarzen Tag und blieb sowohl im Angriff (mit 64 erzielten Punkten sein schwächstes Ergebnis) als auch in der Defensive (70 kassierte Punkte gegenüber einem Jahresschnitt von 65) weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Genug Motivation für das erfahrene Team, um sich den zweiten Saisontitel zu sichern. (P.F.)

T71 Düdelingen

T71-Profi Mia Loyd könnte ein entscheidender Faktor in der Finalserie werden
T71-Profi Mia Loyd könnte ein entscheidender Faktor in der Finalserie werden Foto: Editpress/Jeff Lahr

Pokalsieg: Die bisher wichtigste Partie in dieser Saison, das Pokalendspiel Mitte März, konnte der T71 Düdelingen für sich entscheiden. In der Arena der Coque schlug das Team von Trainer Jérôme Altmann keinen anderen als Dauerrivale Hostert. Einen Titel haben Mreches und Co. somit schon in der Tasche. Dass man nicht leer ausgehen wird, dürfte auch in den Meisterschaftsendspielen so einiges an Druck von den Schultern nehmen. Wie in der Coque wird Düdelingen auch in der Meisterschaft als Underdog in die Finalserie gehen – dass ihnen diese Rolle durchaus entgegenkommt, haben sie im März gezeigt. 

Abschiedsspiele: Fest steht, dass Nadia Mossong ihre aktive Karriere nach der Saison beenden, Ehis Etute ans College in die USA wechseln und Jérôme Altmann den Trainerstuhl räumen wird. Die kommenden drei bis fünf Spiele werden also die letzten dieses erfolgreichen Trios beim T71 sein. Eine Tatsache, die dem Team durchaus noch einmal zusätzliche Energiereserven entlocken dürfte.

Teamgeist: Dass Spielerinnen wie Catherine Mreches und Mandy Geniets gemeinsam in Düdelingen groß geworden sind, sieht man auf dem Spielfeld. Die Mannschaft harmoniert perfekt und kann als Kollektiv glänzen. In dieser Saison hat man gezeigt – auch wenn es einige schwierige Momente gab –, dass man immer dann, wenn es auch darauf ankommt, die geforderte Leistung abrufen kann. So etwa im Pokalendspiel oder im dritten Halbfinale am letzten Samstag gegen Bartringen. Sich so zurückmelden zu können, erfordert Charakter. Düdelingen hat sich in den letzten Wochen, seit der Niederlage Anfang Februar in der Qualifikation gegen Contern, jedenfalls gesteigert und scheint seinen Rhythmus gefunden zu haben. Einziger Ausrutscher nach unten war das zweite Halbfinalspiel gegen die Sparta.

Mia Loyd: Die US-Amerikanerin hatte vielleicht nicht den einfachsten Start in Düdelingen, doch in den letzten Wochen hat sich die 30-Jährige kontinuierlich gesteigert und befindet sich derzeit in einer so bestechenden Form wie keine andere Spielerin der Liga. Dass man die Halbfinalserie auch ohne Ehis Etute gegen die Sparta gewinnen konnte, lag nicht zuletzt an Loyd, die in der entscheidenden Begegnung bemerkenswerte Statistiken von 21 Punkten, 19 Rebounds (!) und fünf Assists aufweisen konnte.

Ehis Etute: Sie ist das größte Talent, das der luxemburgische Damenbasketball bisher wohl je gesehen hat. Ihr Durchsetzungsvermögen unter dem Korb, ihre Antritte über das gesamte Spielfeld sind nicht nur im luxemburgischen Basketball gefürchtet und stellen auch die erfahrenen Gréngewald-Profis vor Probleme. Viel dürfte auch davon abhängen, wie gut die junge Basketballerin, die in der letzten Woche noch in den USA auflief und sich zudem in ihrem Abi-Jahr befindet, die ganzen Strapazen weggesteckt hat. Wenn Etute in Form ist, dann ist sie der X-Faktor im T71-Spiel, der Begegnungen entscheidet.


Je ein EuroCup-Erfolg

Beide Damenteams zeigten in dieser Saison auf internationaler Bühne, dass sich der Luxemburger Basketball hier längst nicht mehr verstecken muss. So holten sowohl der Gréngewald als auch der T71 je einen Sieg in der EuroCup-Gruppenphase. Düdelingen siegte 92:83 in Gorzow, Hostert 91:90 gegen Antalya.


3:1 im direkten Vergleich

In den direkten Duellen in dieser Saison führt der Gréngewald 3:1 gegen den T71. Alle drei Vergleiche in der Meisterschaft entschied der Titelverteidiger für sich (83:67, 83:59 und 93:91). Düdelingen setzte sich derweil 70:64 im Pokalendspiel durch.


Vier Finalspiele 2023

Auch in der letzten Saison trafen Hostert und Düdelingen im Meisterschaftsfinale aufeinander. Erstmals wurde dieses damals bei den Damen ebenfalls nach dem Modus „best of five“ ausgetragen. Am Ende setzte sich der Gréngewald, der die Qualifikation hinter dem T71 an zweiter Stelle abgeschlossen hatte, in der vierten Partie vor heimischer Kulisse durch und konnte das erste Double der Vereinsgeschichte feiern. 


Heimstärke

Beide Mannschaften sind in der eigenen Halle in dieser Saison kaum zu schlagen. Während Hostert hier noch immer eine weiße Weste hat, musste sich der T71 lediglich ein einziges Mal, in der Qualifikation gegen den Gréngewald, vor heimischer Kulisse geschlagen geben. Das Heimrecht, das Hostert in der Finalserie besitzt, könnte somit noch entscheidend werden.


Das Programm

Play-off-Finale („best of five“):
1. Spiel, am Samstag:

19.00: Hostert – Düdelingen
2. Spiel, Mittwoch, 24. April:
19.30: Düdelingen – Hostert
3. Spiel, Samstag, 27. April:
19.00: Hostert – Düdelingen
4. Spiel, Samstag, 4. Mai (falls nötig):
18.00: Düdelingen – Hostert
5. Spiel, Sonntag, 12. Mai (falls nötig):
17.00: Hostert – Düdelingen