Tramausbau: Nord-Süd-Achse und nach Westen Zwei neue Linien bis 2035: Schienen auf der Arloner und Escher Straße 

Tramausbau: Nord-Süd-Achse und nach Westen  / Zwei neue Linien bis 2035: Schienen auf der Arloner und Escher Straße 
V.l.n.r.: Helge Dorstewitz (Luxtram), Bürgermeisterin Lydie Polfer, Ministerin Yuriko Backes, André von der Marck (Luxtram) Foto: Editpress/Julien Garroy

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Eine Nord-Süd-Achse von der Place de l’Etoile zur Cloche d’Or und eine Trasse entlang der route d’Arlon bis zum CHL sind die nächsten Schritte des Tram-Ausbaus in Luxemburg. Beide Abschnitte sollen bis 2035 fertiggestellt sein, genau wie die schnelle Tramverbindung nach Esch.

Großer Bahnhof am Freitag im Hochhaus auf Kirchberg, wo Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP), ihre Parteikollegin und Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, sowie die Verantwortlichen von Luxtram die weiteren Schritte zum Ausbau des Straßenbahnnetzes in der Hauptstadt vorstellten. Während die in den letzten Wochen viel diskutierte zweite Trasse ins Zentrum via Avenue de la Porte-Neuve zumindest bis zum Jahr 2035 keine Priorität hat, wird in den nächsten Jahren eine zusätzliche Nord-Süd-Verbindung von der Place de l’Etoile via Escher Straße zur Cloche d’Or geschaffen. Sie soll die bereits existierende Linie 1 durch das Stadtzentrum entlasten. Daneben wird die Tram in Richtung Westen ausgebaut, d.h. über die Arloner Straße bis zum CHL.

Diese beiden Linien sollen bis 2035 gebaut werden. In der Zwischenzeit soll die Verlängerung der existierenden Tramlinie 1 bis zur Cloche d’Or am 7. Juli eingeweiht werden, und auf der anderen Seite das Teilstück Luxexpo – Findel Anfang 2025 fertig werden. Anschließend werden die Abschnitte in Angriff genommen, für die das Parlament am 1. Februar das Finanzierungsgesetz über 135 Millionen Euro einstimmig verabschiedet hatte: die zweite Linie über den Kirchberg via den Boulevard Konrad Adenauer und das Viertel Laangfur zur Luxexpo sowie das Teilstück vom Hauptbahnhof aus durch Hollerich.

Zankapfel Porte-Neuve

„Es geht bei den beiden neuen Linien um die Entlastung der existierenden Linie“, sagte Yuriko Backes. Die Ministerin hofft, dass das Finanzierungsgesetz für die Arloner Straße Ende 2024/Anfang 2025 im Parlament verabschiedet werden kann. Die Nord-Süd-Achse soll ein Jahr später durch die Chamber gehen, damit noch vor dem Ende der Legislaturperiode 2028 mit dem Bau begonnen werden kann. „Das gesamte Straßenbahnnetz steht und fällt nicht mit einem Abschnitt von 200 Metern durch die Avenue de la Porte-Neuve“, sagte Backes in Richtung ihres Vorgängers François Bausch, der die Wichtigkeit dieses Abschnitts zur Entlastung und Sicherung des Netzes unlängst einmal mehr unterstrichen hatte. Ohne den Abschnitt müssten die Passagiere, die von Kirchberg in Richtung Westen (CHL) wollten, zudem an der Place de l’Etoile umsteigen, was das Gesamtkonzept der Straßenbahn verändern würde.

So soll die innerstädtische Tram 2035 aussehen: Schwarz die Linie 1, die momentan Richtung Findel und Cloche d’Or ausgebaut wird. Gelb und hellblau die neuen Linien, deren Finanzierungsgesetz am 1. Februar dieses Jahres vom Parlament verabschiedet wurde. Grün die neue Nord-Süd-Achse und in Violett die neue Trasse Richtung CHL.
So soll die innerstädtische Tram 2035 aussehen: Schwarz die Linie 1, die momentan Richtung Findel und Cloche d’Or ausgebaut wird. Gelb und hellblau die neuen Linien, deren Finanzierungsgesetz am 1. Februar dieses Jahres vom Parlament verabschiedet wurde. Grün die neue Nord-Süd-Achse und in Violett die neue Trasse Richtung CHL. Foto: Philip Michel

Bürgermeisterin Lydie Polfer aber will, dass die „Neipuertsgaass“ weiterhin in beiden Richtungen von Autos befahren wird, was einen Schienenverlauf dort de facto ausschließt. Denn dann müssten zum Teil über 100 Jahre alte Bäume am Rande des Stadtparks der Tram weichen. Also wurde beschlossen, dass eine Trasse durch die Avenue de la Porte-Neuve momentan nicht zu den Prioritäten gehört. „Wir nehmen uns die Zeit, eine bessere Möglichkeit zu finden. Bis 2035 ist dieser Teil jedenfalls nicht prioritär“, sagte Helge Dorstewitz, der designierte Nachfolger von André von der Marck an der Spitze von Luxtram. Der betonte später, dass das Netz auch ohne eine Trasse durch diese Straße stabil wäre. 

Schnelle Tram nach Esch

Die schnelle Tramverbindung nach Esch bzw. Beles war bei der Pressekonferenz nur am Rande ein Thema. Am Zeitplan, bis 2035 fertig zu sein, hält man im Mobilitätsministerium jedenfalls fest. 2028 soll sie vom Knotenpunkt Cloche d’Or aus kommend Leudelingen erreichen, 2030 Foetz. Ob es nun bei denen im nationalen Mobilitätsplan 2035 vorgesehen zwei Haltestellen (Leudelingen und Foetz) bleibt oder nicht, sei noch zu früh zu sagen, so Yuriko Backes auf Tageblatt-Nachfrage. U.a. machen sich die Monnericher Kommunalpolitiker für eine Haltestelle in Wickringen stark. Am Freitagnachmittag kam Backes mit den sechs Bürgermeistern der anliegenden Gemeinden zusammen, um sie über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. 

Aber auch für die schnelle Tram ist die neue Nord-Süd-Achse wichtig, kann man dann doch auf direkterem Weg in Richtung Kirchberg fahren. Mit den beiden neuen Linien würde sich die Kapazität der hauptstädtischen Straßenbahn auf 200.000 Passagiere pro Tag vergrößern. Momentan nutzen rund 100.000 Menschen pro Tag die Tram. Die neuen Linien durchqueren eine ganze Reihe von Wohngebieten, die in der Entstehung sind. Deshalb habe auch die Trasse über die route d’Arlon Priorität, denn hier sollen gleich drei neue Wohnprojekte  (Etoile, Arquebusier, Stade) umgesetzt werden, so Lydie Polfer. Immerhin betonten alle Anwesenden, dass der nationale Mobilitätsplan 2035 nicht infrage steht. „Der Ausbau der Tram ist ein ganz wichtiges Element hierfür“, sagte Yuriko Backes. Die Tram soll in Zukunft im Zentrum im Dreieinhalb-Minutentakt fahren, in Richtung Stadion und Findel im Sechs- bis Acht-Minuten-Takt. Durch den weiteren Ausbau wird auf der Cloche d’Or auch ein zweiter Tram-Betriebshof (CRM) benötigt. Die Finanzierung des Straßenbahnbaus sichert zu zwei Dritteln der Staat, zu einem Drittel die Stadt Luxemburg. 

Tram: Der weitere Zeitplan

7.7.2024: Tramlinie 1 bis Cloche d’Or
Anfang 2025: Tramlinie 1 bis Findel
Ende 2024/Anfang 2025: Finanzierungsgesetz Tram route d’Arlon
1. Semester 2025: Auftakt Arbeiten Linie Laangfur
2. Semester 2025: Auftakt zum Bau des neuen Betriebshofs (CRM) Cloche d’Or
Ende 2025: Finanzierungsgesetz Nord-Süd-Trasse sowie schnelle Tram
2028: Tram durch Hollerich und Laangfur
2028: Schnelle Tram bis Leudelingen
2030: Schnelle Tram nach Foetz
Bis 2035: Nord-Süd-Trasse, route d’Arlon, (schnelle) Tram bis Beles 

Die Avenue de la Porte-Neuve soll weiter dem motorisierten Verkehr vorbehalten sein, die Tram hat dort keinen Platz
Die Avenue de la Porte-Neuve soll weiter dem motorisierten Verkehr vorbehalten sein, die Tram hat dort keinen Platz Foto: Editpress/Julien Garroy

Bpat
21. April 2024 - 0.57

@JJ Die Tram wurde unter einer CSV - LSAP Regierung gegen die Stimmen der DP auf den Weg gebracht . Der Mann der den Gratis öffentlichen Verkehr einführte war 10 Jahre vorher absolut dagegen als Junker diesen im Rahmen vom BTB einführen wollte. Damals wurde das Argument der Bezahlbarkeit als Gegenargument genannt

Fränz vum Tuerm
20. April 2024 - 15.20

Verschiedene Vorgärtchen und Häuschen, in der Arloner Straße werden ein Vermögen kosten.

Romain C.
20. April 2024 - 14.09

Die Tram wird den im Chaos erstickenden Verkehr im Luxusland nicht in den Griff bekommen!

liah1elin2
20. April 2024 - 12.43

Die Richtung stimmt und danke wurde das Tramprojekt vor Jahren mit Nachdruck forciert. Der ÖV wird immer wichtiger werden in unserer Wachstumsgesellschaft.

Fräns
20. April 2024 - 10.23

@ JJ / Bullshit !

JJ
20. April 2024 - 8.18

Bravo. Wer kann sich noch an das Geschrei erinnern als Gambia das Programm auf die Beine stellte? Dazu noch der Gratistransport.Ebenfalls Geschrei und jetzt? Fertig für das Millionenland.