PetitionPflegehelfer fordern mehr Lohn und Respekt

Petition / Pflegehelfer fordern mehr Lohn und Respekt
Einfach da sein: Manchmal sind Pflegehelfer für ihre Patienten und Patientinnen sogar Familienersatz Foto: dpa/Marijan Murat

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In einer von 4.573 Menschen unterstützten Petition fordern die „Aide-soignants“ mehr Wertschätzung für ihren Beruf. Zudem wollen sie auf Missstände im Joballtag und in der Ausbildung aufmerksam machen.

Der Beruf des „Aide-soignant“ (Pflegehelfer) ist vielfältig. So vielfältig wie die Patienten eben. Gemein haben diese nur, dass sie kurz- oder langfristig auf Unterstützung angewiesen sind. Die „Aide-soignants“ sind für tausende Luxemburger unverzichtbar. Sie sind ihre Stützen, wortwörtlich, aber auch aus psychologischer Sicht.  

Wertschätzung geht nicht nur über Bezahlung, sondern auch viel über Respekt

Adèle Fiorucci-Lang, „Aide-soignante“ seit mehr als 30 Jahren

Im Bewusstsein der Allgemeinheit sei diese Realität noch nicht angekommen, beklagt eine Petition, die am Mittwoch im Petitionsausschuss der Chamber besprochen wurde. Der Petent, Bryan Jaeger, fordert mehr Respekt und Wertschätzung für den Beruf. Oftmals werde der Beruf auf das Waschen der Patienten reduziert, was jedoch nicht der Wirklichkeit entspricht.

„Wertschätzung geht nicht nur über Bezahlung, sondern auch viel über Respekt“, sagte die Unterstützerin Adèle Fiorucci-Lang, die seit mehr als 30 Jahren „Aide-soignante“ ist. Doch Respekt allein macht den Job nicht attraktiver: Jaeger kommt auch auf die Arbeitsbedingungen zu sprechen. Die Pflegehelfer seien aufgrund des Mangels an Fachkräften für zu viele Menschen gleichzeitig zuständig. Für die Patienten wirklich da zu sein, fiele ihnen oftmals schwer.

Zusätzlich kommen immer mehr Aufgaben hinzu, für deren Erledigung immer weniger Zeit bleibt. Bürokratie frisst Zeit und Energie, die dann am Patienten fehlt. Davon berichtete das Tageblatt bereits. Dem eigenen Anspruch, seine Patienten angemessen zu versorgen, können immer weniger der Pflegehelfer gerecht werden. Eine bessere Bezahlung soll zudem mehr Menschen für den Beruf gewinnen. 

Rekrutierung im Ausland ist schwierig

Die Ausbildung neuer Pflegehelfer steht vor Problemen. Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich in der Schule bereits im Alter von 15 Jahren mit ihrer möglichen Berufswahl – oftmals zu jung, um sich eine Ausbildung im Pflegesektor vorstellen zu können. Für viele der Auszubildenden sei das DAP zum „Aide-soignant“ nur ein Sprungbrett zu ihrem eigentlich angestrebten Beruf, weil ihnen die schulischen Voraussetzungen fehlten, um die Ausbildung dafür gleich nach dem Abschluss zu beginnen. Auch die Rekrutierung im Ausland gestalte sich schwierig, weil die potenziellen Fachkräfte dort viel selbstständiger mit und für Patienten arbeiten können. 

Im vergangenen Jahr forderte der Dachverband der Pflegedienstleister (Copas) die Schaffung eines neuen Pflegeberufs zwischen dem „Aide-soignant“ (DAP-Diplom) und dem Krankenpfleger (BTS und Bachelor-Diplom). Der OGBL und die Vereinigung der Krankenpfleger (ANIL) kritisierten den Vorschlag. Statt einen weiteren Beruf zu schaffen, der sich stark mit den bereits bestehenden Berufen überschneidet, solle der Staat den Beruf des Pflegehelfers aufwerten. Dies könne mit einer Zusatzausbildung zu einem Technikerdiplom erreicht werden. Zum Stand der Einführung eines dritten Pflegeberufs machte Gesundheitsministerin Martine Deprez am Mittwoch keine Angaben. Sie habe ihre Informationsrunde noch nicht abgeschlossen, es gäbe Stimmen dafür und dagegen, sagte sie in der Petitionskommission.