„Hybrider Angriff“GPS-Störungen im Nahen Osten: Luxair muss auf alternative Navigationssysteme zurückgreifen

„Hybrider Angriff“ / GPS-Störungen im Nahen Osten: Luxair muss auf alternative Navigationssysteme zurückgreifen
Fliegen ohne GPS, aber dennoch nicht blind Symbolfoto: AFP/Nelson Almeida

Angeblich beeinträchtigen russische Störsignale den europäischen Flugverkehr – auch Luxair hat seit Monaten damit zu kämpfen. Die Fluggesellschaft beteuert allerdings, dass die Sicherheit der Passagiere trotz Störung der GPS-Navigation zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sei.

Seit geraumer Zeit leidet der europäische Flugverkehr stellenweise unter Störungen des GPS-Navigationssystems. Auch Luxemburger Flüge sind betroffen: „Einige Luxair-Flüge waren in der Tat mehrere Monate lang mit GPS-Spoofing-Problemen konfrontiert, insbesondere entlang der Luftkorridore im Nahen Osten, das heißt über Irak, Saudi-Arabien und Ägypten“, teilt die Fluggesellschaft auf Nachfrage des Tageblatt am Montag hin mit. In ihrer recht knappen Antwort sagt Luxair weiter, dass sie „entsprechend den Empfehlungen des Flugzeugherstellers geeignete Flugverfahren eingeführt“ haben, um so die durch die Störungen bewirkten Risiken zu minimieren. Dazu würden das „Abschalten des fehlerhaften GPS-Signals und die Verwendung alternativer konventioneller Navigationssysteme, die nicht auf GPS angewiesen sind“ gehören, teilt Luxair mit.

Definition: Spoofing

Spoofing oder im Falle der Navigation „GNSS-Spoofing beschreibt das Überschreiben der Signale von Satelliten globaler Navigationssysteme durch starke Funksender, um Navigationssysteme zeitweise funktionsunfähig zu machen oder ihnen falsche Positionsangaben vorzuspielen“.

(Quelle: Wikipedia)

Auf die Fragen nach der Sicherheit der Passagiere und des Personals sowie dem Ursprung der Störungen, oder ob bereits Flüge gestrichen oder umgeleitet werden mussten, ging die Fluggesellschaft nicht ein. In einer Pressemitteilung vom Dienstagmorgen – mit quasi identischem Wortlaut als in der Antwort vom Tag zuvor – ergänzt die Fluggesellschaft allerdings, dass diese GPS-Störungen kein Sicherheitsrisiko darstellen würden.

Luxair stellt in dem Schreiben klar, dass entgegen der Behauptungen mancher Medien, „sie über Vorfälle von GPS-Störungen gut informiert ist und dass ihre Einsatzteams voll in der Lage sind, gegebenenfalls wirksam darauf zu reagieren, aber auch, dass solche Vorfälle niemals zu einem Verlust der Kontrolle über das Flugzeug führen“.

Das Tageblatt hat am Montag auch eine Anfrage an die Frachtfluggesellschaft gestellt. Diese bleibt derweil aber noch unbeantwortet.

„Hybrider Angriff Russlands“?

Die finnische Fluggesellschaft Finnair treffen die GPS-Störungen schwerer als den Luxemburger Flugverkehr: Die Gesellschaft hat ihre Flüge in die estnische Stadt Tartu für einen Monat ausgesetzt. Die Verbindungen nach Tartu würden bis 31. Mai unterbrochen, bis „eine alternative Anfluglösung, die kein GPS-Signal erfordert, am Flughafen Tartu eingerichtet werden kann“, erklärte Finnair am Montag. Der estnische Außenminister Margus Tsahkna bezeichnete die GPS-Störungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunksender EER als Folge eines „hybriden Angriffs Russlands“.

„Russland weiß ganz genau, dass die von ihm verursachte Störung sehr gefährlich für unsere Luftfahrt ist und gegen die internationalen Konventionen verstößt, denen auch Russland beigetreten ist“, sagte Tsakhna weiter. Die Störungen seien das Ergebnis „absolut vorsätzlicher Handlungen“.

Finnair ist die einzige Fluggesellschaft, die internationale Verbindungen nach Tartu anbietet. Ziel sei es nun, einen „sicheren und störungsfreien Flugbetrieb“ am Flughafen Tartu ohne GPS-Signal zu gewährleisten, erklärte Finnair-Betriebschef Jari Paajanen. An den meisten Flughäfen würden solche alternativen Anflugmethoden bereits genutzt.

Erhöhte Gefahr eines Flugunglücks

Definition: Jamming

Hierbei handelt es sich um eine Methode, bei der Störsender verwendet werden, um zu verhindern, dass Positions- und Navigationsdaten den Empfänger erreichen.

(Quelle: BR24)

Finnair zufolge haben ihre Piloten bereits mehrfach GPS-Störungen gemeldet, insbesondere nahe der russischen Exklave Kaliningrad sowie rund um das Schwarze Meer, das Kaspische Meer und das östliche Mittelmeer. In der vergangenen Woche waren zwei Flugzeuge auf dem Weg von Helsinki nach Tartu wegen GPS-Störungen wieder in die finnische Hauptstadt zurückgekehrt.

Am Sonntag hatten die Außenminister der drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen in einem Interview mit der britischen Zeitung Financial Times gewarnt, dass Russland durch großangelegtes sogenanntes „Jamming“, also die gezielte Störung von GPS-Signalen, die Gefahr eines Flugunglücks erhöhe. Die Chefdiplomaten verwiesen dabei auf Flüge aus und nach Finnland.

Phil
1. Mai 2024 - 22.45

Da mussen d'Piloten alt nees mat VOR-DME an ADF navigéieren. Sou wéi Generatiounen vun Airmen virdrun och.

luxmann
30. April 2024 - 20.11

Russische stoersignale ueber dem saudi arabischen luftraum...lol Will man uns den urlaub in Dubai vermasseln?