In Luxemburg sind schlechte Fußballer großartige Spendensammler

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Torschüsse, die meterweit am Tor vorbeifliegen, oder misslungene Pässe stehen im Fokus der Facebook-Seite „Missioun Grottekick“. Das können wir noch besser, dachten sich die Erfinder der Seite und organisierten am Samstag zum ersten Mal ein Benefizspiel, bei dem die Freude am „Grottekick“ zelebriert wurde.

Luca Tommasi, Thierry Kruchten und Stefan Guden hatten im Oktober 2017 aus einer Laune heraus beschlossen, den Fußballvereinen der 3. Division, der niedrigsten Spielklasse in Luxemburg, eine Plattform zu bieten. Auf Facebook starteten sie „Missioun Grottekick“. Die Seite wurde bislang von mehr als 2.752 Personen abonniert. Diesen Ruhm wollten die Fußballromantiker nutzen, um Spenden in der realen Welt zu sammeln. Die Idee, ein Fußballbenefizspiel zu organisieren, reifte vor ein paar Monaten.

Am Samstag war es nun so weit. In Folschette fand der erste „Foulschter Gala-Grottekick“, zwischen den Veteranen der Union Sportive Folschette und einer zusammengewürfelten Truppe auserwählter „Grottekicker“, statt. Als Grottenkick wird ein besonders schlechtes Fußballspiel bezeichnet und die zahlreichen Zuschauer sollten nicht enttäuscht werden: Es gab Torwartpatzer, Fehlpässe und ein halbes Dutzend Tore.

Mehr als 1.000 Euro

Die schwarzen Trikots der Grottenkicker erinnerten stark an die Trikots der Häftlingsmannschaft aus dem Kultfilm „Mean Machine – Die Kampfmaschine“, in dem der ehemalige englische Profifußballer Vinnie Jones die Hauptrolle spielte. Neben dem Wappen und drei kleinen Flaschen Bier prangte lediglich ein großes, weißes #OHJO auf der Brust der Spieler. Fans der Facebook-Seite wissen spätestens jetzt, was sich hinter diesem Hashtag verbirgt. Wer die kommenden Champions-League-Spiele auf einem luxemburgischen Fernsehsender verfolgt, der hat die Chance, eines dieser begehrten Trikots zu gewinnen.

Insgesamt mussten die Spieler drei Halbzeiten à 30 Minuten spielen. Während des Spiels durften sich die Spieler nur mit Bier erfrischen, was erheblich zur Erheiterung der Zuschauer beitrug. „Die Trainerbank befand sich genau gegenüber der Tribüne und so konnte ich sehen, dass die Zuschauer viel gelacht haben“, erinnerte sich Tommasi, der für die „Grottekicker“ auf der Trainerbank saß.

Ein Abenteuer zum Wiederholen

Über die Höhe der Spende zeigte sich der Trainer positiv überrascht. „110 Zuschauer haben unser erstes Benefizspiel besucht. Insgesamt konnten wir mehr als 1.000 Euro sammeln, die wir an die Aktion Télévie überreichen werden“, sagte Tommasi dem Tageblatt. Doch auch mit der Leistung seiner Mannschaft war der Trainer mehr als zufrieden. „Nach einer schönen Kombination gingen wir mit 1:0 in Führung. Die Union Sportive Folschette konnte zwischenzeitlich noch ausgleichen. Wir waren ihnen jedoch in der dritten Halbzeit weit überlegen und konnten noch vier weitere Tore nachlegen. Besonders möchte ich das Tor von MN7 hervorheben“, so der Erfolgstrainer weiter.

Bereits in der Anfangsphase musste der Trainer drei erschöpfte Spieler auswechseln, was die restlichen Spieler ebenfalls an den Rand der Erschöpfung brachte. Der zu dünn besetzte Kader der Grottenkicker blieb dann jedoch der einzige Kritikpunkt am Trainer und den Organisatoren des „Foulschter Gala-Grottekick“. „Wir können uns vorstellen, auch nächstes Jahr wieder ein Benefizspiel zu organisieren. Wir werden dann voraussichtlich wieder gegen eine zweite Mannschaft der untersten Division antreten. Das Spiel wird dann jedoch sofort nach den Barragespielen stattfinden, um so die Saison zu beenden“, so Tommasi abschließend.