EchternachDrei Jahre nach dem Hochwasser bleibt der Park ein Schandfleck

Echternach / Drei Jahre nach dem Hochwasser bleibt der Park ein Schandfleck
Das Kulturministerium möchte den alten Minigolf-Platz nicht mehr eröffnen. Die Gemeinde Echternach kämpft gegen diese Entscheidung an. Foto: Armand Hoffmann

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Auch drei Jahre nach den Überschwemmungen sind die Schäden im Echternacher Stadtpark noch immer nicht beseitigt und weiterhin sichtbar. Doch wer ist Schuld an diesem Stillstand und wann wird endlich aufgeräumt? 

Im Sommer 2021 wurden weite Teile Echternachs überschwemmt. Die Schäden gingen damals in die Millionen. In der Zwischenzeit wurden die Folgen des Hochwassers wieder beseitigt. Mit einer Ausnahme: dem Stadtpark. Hier sind die Auswirkungen der verheerenden Naturkatastrophe auch nach drei Jahren noch gut sichtbar. Noch immer liegen Äste ungesichert neben den Gehwegen. Die Blumenbeete sind voller Unkraut. Die Beleuchtung entlang des Fahrradweges in Höhe des Rokoko-Pavillons funktioniert noch immer nicht. Über die alte Minigolf-Anlage ist mittlerweile Gras gewachsen. Der ehemalige Kiosk im Park verfällt zunehmend.

Doch wer ist schuld an diesem Stillstand? „Das Kulturministerium“, so die knappe Antwort von Ben Scheuer (LSAP), dem Ersten Schöffen der Abteistadt. „Die Gemeinde hat sofort nach den Überschwemmungen mit den Aufräumarbeiten im Park begonnen“, schildert Scheuer. Die Arbeiten wurden allerdings schnell wieder gestoppt, da die nötigen Genehmigungen fehlten. Die entsprechenden Dokumente haben die Gemeindeverantwortlichen Ende September 2022 nachgereicht. Die Genehmigungen wurden vor allem für das Areal rund um den Rokoko-Pavillon gebraucht, der denkmalgeschützt ist und sich in staatlicher Hand befindet. Der restliche Park liegt laut einer Konvention von 1868 allerdings im Aufgabenbereich der Gemeinde. 

Vergangenen Herbst trafen sich die Vertreter des Kulturministeriums und die Gemeindeverantwortlichen aus Echternach, um über die nächsten Etappen zur Instandsetzung des Parks zu beraten. „Das Kulturministerium hat da vorgeschlagen, die Konvention von 1868 zu ändern. In diesem Fall wäre es dann selbst für den gesamten Unterhalt des Parks verantwortlich. Mit dieser Änderung könnte ich leben. Allerdings ist so ein Park mit viel Arbeit verbunden. Wir haben eine Person in Vollzeit angestellt, die sich nur um den Park kümmert. Zudem muss das Ministerium natürlich in diesem Fall auch alle anfallenden Kosten übernehmen“, stellte Scheuer klar.

Bei diesem Treffen versprach das Kulturministerium laut Augenzeugenberichten den Gemeindeverantwortlichen, sich Zukunft um den Unterhalt des Parks zu kümmern. Man wolle die defekten Lichtanlagen ersetzen, Informationstafeln aufstellen und die Bäume stutzen. „Umgesetzt wurde bislang allerdings noch nichts. Das ist einfach nur traurig“, so Scheuer. 

Verbot von Laubbläsern

In Zukunft sollen sich die Gemeindemitarbeiter demnach nur noch um kleinere Arbeiten im Park kümmern. Doch auch hier müssen sie sich an die strengen Regeln des Kulturministeriums halten. In einem Brief – datiert auf den vergangenen März, der dem Tageblatt vorliegt – verbietet das Kulturministerium den Arbeitern nämlich ausdrücklich die Nutzung von Laubbläsern in besagtem Areal. Zudem sollen sie beim Müllereimerentleeren auf Fahrzeuge verzichten. „Sollten wir zukünftig auf Laubbläser verzichten müssen, dann bedeutet das einen erheblichen Anstieg des Arbeitspensums. Dann müssten wir darüber nachdenken, ob wir noch zusätzliches Personal einstellen. Das können wir uns allerdings nicht einfach so leisten“, rechnete der Erste Schöffe vor. 

Der Minigolf-Platz soll in seiner alten Form nicht mehr eröffnet werden. Laut Einschätzungen des Kulturministers könnte ein neues Minigolf-Areal in der Nähe des Skateparks angelegt werden. „Das kommt für uns gar nicht infrage. Wir wollen den alten Minigolf an alter Stelle wieder eröffnen und werden auch darum kämpfen“, versprach Scheuer. Wann die restlichen Schäden im Park beseitigt werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorausgesagt werden.