Bislang bezieht Grevenmacher das Trinkwasser für die 5.200 Einwohner beim Gemeindesyndikat Sidere. „Wir kaufen das Trinkwasser zu 95 Prozent ein“, bestätigt Yves Christen (55). Der gelernte Bauingenieur ist seit fünfeinhalb Jahren beim technischen Dienst der Gemeinde Grevenmacher und mit der Wasserversorgung betraut. Er betreut die zwei neuen Bohrungen, deren Namen „Pechwisen“ und „Wilwertsdelt“ sind.
Zu Spitzenzeiten, in heißen Sommern, können das schon mal 1.200 Kubikmeter pro Tag sein. Im Winter sind es deutlich weniger. „Etwa die Hälfte“, sagt Christen. 400 Kubikmeter Wasser, das sind 400.000 Liter am Tag, sollen die neuen Bohrungen liefern. Das Wasserwirtschaftsamt beziffert den täglichen Verbrauch an Wasser pro Einwohner mit 135 Litern.
Tägliches Wasser für 3.000
Eigenen Berechnungen zufolge bedeutet das, knapp 3.000 Einwohner könnten pro Tag mit Wasser aus diesen beiden Quellen versorgt werden. Die Bohrungen finden in einem Gebiet statt, von dem bekannt ist, dass es dort viel Grundwasser gibt. Es ist ein Ort, irgendwo im grünen, dünn besiedelten und landwirtschaftlich geprägten Niemandsland zwischen Bech und Grevenmacher.
Mit dem „Geyershaff“ liegt lediglich ein kleiner Weiler in unmittelbarer Nähe. Er wird durch die einzige aktive von fünf Trinkwasserquellen, die in dem Gebiet liegen, versorgt. Dabei hatte Grevenmacher mal genug Wasser aus eigenen Quellen. Die historischen Bohrhäuser, vor allem über der Wald- und Willibrordusquelle in unmittelbarer Nähe der neuen Bohrungen, zeugen davon. Sie sind allerdings, genau wie die Widder- und Seitenquelle, schon länger stillgelegt und gehören der Gemeinde Grevenmacher, die die Quellen in dem Gebiet um 1900 kaufte.
Heute gehören sie zu den 15 Wasserentnahmestellen im Land, die wegen zu schlechter Wasserqualität aufgegeben wurden. Würden die still gelegten Quellen noch sauberes Wasser liefern, könnte damit der durchschnittliche Tagesbedarf von etwa 42.000 Menschen in einem Jahr gestillt werden. Das geht aus der Antwort vom 19. April auf die Frage Nr. 456 der „déi gréng“-Abgeordneten Joëlle Welfring an das Umweltministerium hervor.
Als einzige liefert die Wiesenquelle noch Wasser. Es sind 4,3 Kubikmeter in der Stunde. Davon gehen 80 Prozent direkt nach Grevenmacher. Die restlichen 20 Prozent gehen an die Gemeinde Bech und zum „Geyershaff“. Von den Bohrhäusern im Wald wird nur noch eins stehen bleiben. Der Landwirt, mit dem die Gemeinde Gelände getauscht hat, um die Bohrungen durchzuführen, hatte sich den Erhalt des Häuschens um die Quelle gewünscht.
In 30 Jahren, schätzt Christen, hat sich die Investition vollends rentabilisiert. Gereinigt werden muss das Wasser aus den neuen, 30 Meter tiefen Bohrungen nicht. So gut ist nach Angaben des „Service technique“ die Qualität. Das Wasser passiert lediglich einen UV-Filter, wenn das neue Bohrhaus wenige Meter um die neu erschlossene Quelle „Pechwisen“ steht. Das alte wird abgerissen. Es ist nicht mehr zeitgemäß.
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Jaja.Die Baugenehmigungen sind schneller erteilt als die Erschließung von Wasserquellen.Und da käme ja noch die Abwasserentsorgung.Wie steht es damit?