LeichtathletikNight Marathon: 16.100 Läufer am Start und das passende Wetter ist bestellt

Leichtathletik / Night Marathon: 16.100 Läufer am Start und das passende Wetter ist bestellt
Ein paar der Hauptprotagonisten der Organisation: Bürgermeisterin Lydie Polfer, Sportschöffin Simone Beissel, Alex Goergen als „Chef du service des sports“ und Gründer Erich François (v.l.n.r.) Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Am 11. Mai steht die Hauptstadt wieder komplett im Zeichen des Ausdauersports: Beim bereits 17. ING Night Marathon wagen sich 16.100 Läufer auf die unterschiedlichen Strecken – ein neuer Teilnehmerrekord. 

Die allerwichtigste Sorge fegte Sportschöffin Simone Beissel mit einem Lächeln von der Tagesordnung: „Erich (François) hat mir verraten, dass das Wetter gut werden wird.“ Denn gute Laufbedingungen haben fast schon Tradition, ausgenommen ein paar Marathon-Abende, an denen in Luxemburg-Stadt ein paar Grad mehr als notwendig auf den Thermometern angezeigt wurden. Die Begeisterung für den ING Night Marathon, der von der modernen Architektur des Kirchbergs bis hinunter in die urigen Passagen der Altstadt führt, hat nach einer Post-Corona-Übergangsphase einen neuen Rekord aufzuweisen: Noch nie waren 16.100 Läufer am Start – immerhin 26 Prozent mehr Einschreibungen als bei der vergangenen Ausgabe.

Doch François, Organisationschef der ersten Stunde, hält weiterhin an seinem Traum fest, irgendwann die 20.000-Marke zu knacken. So weit ist es zwar noch nicht, dennoch boomt der Laufsport weiter. Besonders bei einer Kategorie an Teilnehmern: Gegenüber 2023 gab es eine Steigerung von 57 Prozent an Einschreibungen bei den 18- bis 28-Jährigen. „Das haben wir der Pandemie zu verdanken“, schlussfolgerte François, der darauf hinwies, dass damals besonders viele junge Leute aufgrund der sozialen Medien für das Laufen motiviert wurden. Auch in den Unternehmen habe man inzwischen die Wichtigkeit von Gesundheit und Bewegung erkannt: Bei den Anmeldungen der Firmen gab es eine Steigerung von 29 Prozent.  

Neuer Medaillen-Bereich

Das Teilnehmerfeld bleibt zudem international: 134 Nationalitäten wurden gezählt. Ohnehin wirbt das Team auf jeder Messe mit der Aussage, Luxemburg sei Marathon-Stadt. Einige ausländische Ausdauersportler reisen sogar speziell wegen der aufwendigen Medaillen an. Wer es nach den 42,195 Kilometern (oder der Hälfte) in den Zielbereich der LuxExpo geschafft hatte, bekam das Edelmetall sonst in einer eher kühleren Umgebung überreicht. Das wird sich bei dieser Ausgabe ändern – da ein neuer, beleuchteter Bereich vorgesehen ist, der das Ganze dann wohl etwas charmanter und bedeutungsvoller wirken lässt. Entworfen hat die Medaillen übrigens ein prominenter Luxemburger: der 84-jährige Künstler Pit Weyer. 

„Stadt soll normal funktionieren“

„Die Stadt soll und wird normal funktionieren“, formulierte es Patrick Goldschmidt von der Ville de Luxembourg. „Es werden natürlich Vorkehrungen getroffen, aber Bahnhof und Oberstadt bleiben dauernd erreichbar.“
Der öffentliche Transport wird am 11. Mai auf dem Kirchberg bis 16 Uhr ganz normal funktionieren, in der Oberstadt und am Bahnhof bis 19 Uhr. Danach wird nur noch die Tram durch die Hauptstadt zirkulieren. „Während dem Rennen wird es in den betroffenen Vierteln 44 Kontrollpunkte geben. Wie immer wird alles daran gesetzt, dass die Bürger überall hinkommen können.“ 
Zudem startete er einen Aufruf an alle Personen mit eingeschränkter Mobilität: Ihnen wird dann auf Anfrage bei der Gemeinde sowohl in der LuxExpo als auch in der Innenstadt ein Aussichtspunkt reserviert.

Ansonsten setzt man in der Hauptstadt aber – völlig zurecht – auf Altbewährtes. 450 Angestellte der Stadt Luxemburg werden im Dauereinsatz sein. Das Musikangebot wurde sogar noch um einige Gruppen erhöht. Die Marathon-Strecke führt an 68 sogenannten Musik-Hotspots vorbei. In den vergangenen Jahren wurden bis zu 100.000 Zuschauer in der Hauptstadt gezählt. Vom Marathon profitieren nämlich auch der Tourismus und die lokale Geschäftswelt: „Nachmittags kann man noch shoppen und dann abends mit den Tüten ins Ziel einlaufen“, meinte der zuständige Schöffe Maurice Bauer scherzhaft.

Kollegin Beissel betitelte den Abend als „tourismusförderndes Mega-Event für unsere Stadt und die Großregion“ und deutete an, sich täglich über die vielen Menschen zu freuen, die in der Hauptstadt ihre Trainingskilometer trotz kühler Temperaturen abspulen. 

Darunter könnten auch ein paar Schüler gewesen sein. Nach einem eher mageren ersten Durchgang 2023 ist der „Unity Run“ diesmal Opfer seines Erfolgs und die Organisatoren mussten die Anmeldungen stoppen: Konkret sammeln 42 Schüler, die jeweils einen Kilometer laufen, Gelder, um Lehrkräfte in Malawi zu finanzieren. Elf dieser Teams gehen diesmal an den Start.

Dann könnten die Zuschauer am 11. Mai ebenfalls eine Prominente zu sehen bekommen: Sabrina „Mocki“ Mockenhaupt, mehrfache deutsche Langstreckenmeisterin und Olympiateilnehmerin, ist mittlerweile ein Social-Media-Star und bekannt wegen ihrer Auftritte bei Let’s Dance. „Sie war mir noch etwas schuldig“, erklärte François. Übrigens wird Mockenhaupt drei Startplätze für ihre Staffel auf Instagram verlosen.

Zu den Favoriten gehören diesmal die beiden Kenianer Dismas Lotira und Richard Marakwen. Bei den Damen könnte Landsfrau Irine Jeruto Konkurrenz von der Deutschen Pia Von Keutz bekommen, die es im vergangenen Jahr auf das Podium schaffte. Aus nationaler Sicht wird ein Zweikampf zwischen Landesmeister Luc Scheller und Scharel Lehners erwartet. Bei den Damen streiten sich wohl Shefi Xhaferaj und Karin Schank um die Krone. „Wir bezahlen niemanden mehr, um bei uns zu starten“ fügte François hinzu. „Das Prinzip zahlt sich aus. Wir verbieten niemanden zu kommen, nur laden wir niemanden ein.“

Preisgeld vom CSL

Es ist allseits bekannt, dass der Marathon durch die Luxemburger Hauptstadt zu den schwersten Strecken gehört. Erstaunlich ist allerdings, dass der Rekord der nationalen Athleten von José Azevedo (Fola/2:36:16 Stunden) seit 2006 Bestand hat. Zwar war Alexander Frazer gleich zweimal ganz nah dran, und auch Luc Scheller schlitterte mit 2:37:12 letztes Jahr nur knapp vorbei. Bei den Damen hält Karin Schank (CAS) den Rekord seit 2015 (3:01:25). Als Motivation, eine neue nationale Bestzeit aufzustellen, dient das Preisgeld des CSL, unter dessen Schirmherrschaft das Event ausgetragen wird: Wer eine neue Bestzeit aufstellt, erhält neben der „Coupe Michel Théato“ zudem 350 Euro. Das gilt seit diesem Jahr nicht nur für lizenzierte Sportler, sondern für alle Athleten, die in Luxemburg leben.