BankwesenYves Stein löst Guy Hoffmann bei ABBL ab

Bankwesen / Yves Stein löst Guy Hoffmann bei ABBL ab
Der neue ABBL-Präsident Yves Stein Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Neben ihrem Jahresbericht stellte die Luxemburger Bankenvereinigung (ABBL) auch ihren neuen Vorsitzenden Yves Stein vor, der Guy Hoffmann ablöst. Stein ist CEO bei Edmond de Rothschild (Europe).

Beim Luxemburger Bankenverband „Association des banques et banquiers Luxembourg“ (ABBL) hat Yves Stein, CEO bei Edmond de Rothschild (Europe), den Posten des Vorstands von Guy Hoffmann übernommen, der die Position seit 2018 besetzte. Hoffmann wird der ABBL als Vize-Vorstand erhalten bleiben. 

Ebenfalls stellte die ABBL ihren Jahresbericht für das Jahr 2023 zur Lage der Luxemburger Banken vor. Das „Net interest income“ ist demnach im Vergleich zu 2022 um 50,9 Prozent auf 10,267 Milliarden Euro gewachsen. Der Gesamtgewinn des Bankensektors belief sich im Jahr 2023 auf 6,603 Milliarden Euro, eine Steigerung um 67,3 Prozent. Dies berichtete bereits die Finanzaufsicht CSSF Ende März.

Positive Zinssätze freuen Banken

Mit Blick auf das Jahr 2023 stellt Yves Stein fest, dass die Rückkehr der positiven Zinssätze das Ende eines Jahrzehnts niedriger oder negativer Zinsen markiere. Infolgedessen wuchs laut der CSSF die Zinsmarge im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 50,9 Prozent. Bereits 2022 hatte sie 39 Prozent zugelegt. Davon profitierte jedoch nicht jedes Kreditinstitut. 24 der 118 Banken konnten ihre Zinsmarge nicht steigern.

Die Kommissionen auf Transaktionen auf den Finanzmärkten, welche den zweiten großen Einkommensbereich der Banken darstellen, sind 2023 um 3,2 Prozent zurückgegangen. An Steuern haben Luxemburgs Banken im Jahr 2023 rund 1,6 Milliarden Euro bezahlt. Etwa doppelt so viel wie im Jahr 2022. Die Finanzaufsicht wies jedoch darauf hin, dass es nicht nur eine außergewöhnliche Zinsmarge gab, sondern auch eine starke Auflösung von Rückstellungen, die aufgrund des Ukraine-Krieges gebildet wurden. 

Yves Stein bemerkte, dass insbesondere das Private Banking einen bemerkenswerten Aufschwung gesehen habe. Ungeachtet dessen ist die Zahl der Banken seit Ende 2021 von 124 auf 118 im Dezember 2023 geschrumpft, wie die Finanzaufsicht mitteilte. Gleichzeitig ist die Zahl der Jobs leicht gestiegen auf 26.285. Stein interpretiert insbesondere den Ausbau im Beratungsbereich trotz der anhaltenden Konsolidierung der Branche als ein gutes Zeichen für das Vertrauen, das die Finanzgesellschaften in den Finanzplatz Luxemburg haben.  

Die ABBL spricht sich für die Erleichterung von Investitionen in kleine und mittelgroße Unternehmen aus. Laut Stein stehe dies im Gegensatz zum Trend des passiven Anlagestils, der naturgemäß Investitionen in Unternehmen mit größerer Marktkapitalisierung begünstige. Auch wenn diese Anlageform derzeit die Hälfte der globalen Investitionen beherrsche, teilt die ABBL damit die Ziele der Kapitalmarktunion (CMU). Als ehemaliger Vorsitzender der Private-Banking-Gruppe der ABBL ist Stein Experte auf diesem Gebiet.