Nach SchneechaosWarum Busse in Luxemburg teilweise ohne Winterreifen fahren dürfen

Nach Schneechaos / Warum Busse in Luxemburg teilweise ohne Winterreifen fahren dürfen
Ein Bus in Luxemburg-Stadt hatte am 18. Januar mit den winterlichen Verhältnissen zu kämpfen Foto: Editpress/Jérôme Quiqueret

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Erst das Eis, dann der Schnee: Auf Luxemburgs Straßen ging während des Schneechaos im Januar nicht mehr viel – auch beim öffentlichen Transport. Ob das damit zusammenhing, dass Busse in Luxemburg nur auf der Antriebsachse Winterreifen haben müssen? Wir haben beim Verkehrsministerium und SNCA nachgefragt.

Das Schneechaos am 18. Januar in Luxemburg führte dazu, dass zahlreiche Busse feststeckten. Das Süd-Verkehrssyndikat TICE stellte deswegen zeitweise 90 Prozent seines Busbetriebs ein. Am 18. Januar hat Théo Schickes vom TICE im Gespräch mit dem Tageblatt kritisiert, dass Linien- und Reisebusse in Luxemburg bei winterlichen Bedingungen nur auf den Antriebsachsen Winterreifen aufziehen müssen. Diese befindet sich in der Regel bei einem Bus hinten. Im Umkehrschluss bedeutet das: Auf der Lenkachse, die vorne ist, können selbst bei Schnee und Eis laut aktueller Gesetzesgebung Sommerreifen sein, wie das Verkehrsministerium dem Tageblatt bestätigt hat.

„Es würde Sinn ergeben, bei Bussen überall eine Winterreifenpflicht einzuführen“, sagte der Präsident der Personalvertretung beim TICE. Der Schnee und das Glatteis, das sich noch darunter befand, hätten an diesem Tag für Chaos auf den Straßen gesorgt gehabt. „Unsere Busse sind teilweise überhaupt nicht vorangekommen“, erzählte er. Und das, obwohl alle Busse des Verkehrssyndikats an allen Achsen mit Winterreifen ausgestattet gewesen wären.

Das sei nicht überall der Fall gewesen: „Viele Unternehmen nutzen nur auf den Antriebsachsen Winterreifen.“ Da werde in seinen Augen an der falschen Stelle gespart, sagt Schickes. Vor allem beim Bremsen verlängere sich der Bremsweg, wenn man auf der Vorderachse nur Sommerreifen aufziehe. Und das sei nicht ungefährlich: „Wenn ein Bus nicht zum Stehen kommt, dann haben wir ein Problem.“

Winterreifenpflicht nur für die Antriebsachse

Das Reglement über die Winterreifenpflicht an der Antriebsachse wurde in einer großherzoglichen Verordnung vom 10. September 2012 festgelegt. Sie betreffe nicht nur Busse verschiedener Kategorien, sondern auch Lastwagen sowie Wohnmobile mit einem Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen, teilt Manuel Ruggiu von der „Société nationale de la circulation automobile“ (SNCA) auf Anfrage des Tageblatt mit. Die besagte Vorschrift sei an die deutsche Gesetzesgebung angelehnt worden, sagt eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. „Seit 2020 gilt in Deutschland die Winterreifenpflicht ebenfalls für die vordere Lenkachse“, sagt die Sprecherin. Luxemburg änderte seine Gesetzeslage bisher aber noch nicht.

Normale Reifen von schweren Fahrzeugen hätten wegen der Gummimischung und der Profiltiefe mehr Grip, ein besseres Kurvenverhalten und einen kürzeren Bremsweg als Autoreifen, sagt Manuel Ruggiu vom SNCA. „Die Reifen sind dafür gedacht, dass sie das ganze Jahre benutzt werden können, so wie das bei PKW-Allwetterreifen der Fall ist“, sagt er. Die Winterreifenpflicht an den Antriebsachsen solle hauptsächlich verhindern, dass die Fahrzeuge im Winter stecken bleiben und so den ganzen Verkehr blockieren.

Bei winterlichen Verhältnissen könne es aber vorkommen, dass kein ausreichender Kraftschluss zwischen Reifen und Fahrbahn hergestellt werden kann. So würden selbst die besten Reifen an den Antriebsrädern irgendwann durchdrehen, sagt die Sprecherin. Weil Busse und LKWs höhere Massen in Bewegung setzen müssen, würden die Reifen schneller an die „Grenzen der Traktionsfähigkeit“ stoßen. Zwischen dem Verkehrschaos im Schnee und der Vorschrift hätte es keinen kausalen Zusammenhang gegeben. Im Ministerium bezweifelt man, ob Winterreifen an allen Achsen etwas geändert hätten: „Selbst der beste Winterreifen kann bei bestimmten winterlichen Straßenverhältnissen nicht helfen“, sagt die Sprecherin.

Téit
26. Februar 2024 - 17.22

A wéi ass et mat de Velo'en. 2 Wanterpneuen oder nëmmen hannen oder nëmme vir? Wat hu mir hei Gesetzer. Wanterpneuen sin den September 2012 mat engem Grinsen vum Claude Wiseler agefouert gin..

@Nomi
26. Februar 2024 - 16.17

Hier haben Sie wieder vollkommen Recht. Warum gehen die beiden sonst so Mediengeilen alte Sozen von der Sec.Routiere nicht in die Presse und fordern Winterreifen für Busse. Diese Unternehmer bekommen ja sonst alles vom Steuerzahler bezahlt.

Nomi
26. Februar 2024 - 14.20

Et ass jo mei' einfach den privaten Autofuhrer ze chickanei'eren mat Wanterpneu'en ! Wann d'Secherheet vun Allen, am Stroossenverkei'er di heichsten Prioritei't huet, dann muss jiddereen, deen um Stroossenverkei'er deelhelt, Wanterpneu'en hun ! Basta ! Et ass tropotzdem komesch datt hei d'Securité routière an den ACL den Baak net obkrei'en ! Hei gett den privaten Autofuhrer rem fir ganz domm verkaaft !