„MeeKand“Vom Blog zum Betrieb: Luxemburger Paar näht jährlich hunderte Stoffschlangen

„MeeKand“ / Vom Blog zum Betrieb: Luxemburger Paar näht jährlich hunderte Stoffschlangen
Mandy und Diego haben bereits tausende Bedbuddys produziert Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im Norden des Landes produzieren Mandy und Diego Eramo Deko-Artikel und Accessoires für das Kinderzimmer. Besonders beliebt ist der Bedbuddy, von dem das Paar etwa zwei bis drei pro Tag herstellt. Ein Ortsbesuch.

Mandy Eramo (33) sitzt im Schneidersitz auf einem Arbeitstisch, als ihr Mann Diego (34) die Tür zum Atelier öffnet. Dicke Stoffrollen liegen in einem Regal, das eine komplette Wand bedeckt. Ein Schlagzeug steht in einer Ecke, mehrere Nähmaschinen in der anderen. Ein großer Arbeitstisch schmückt die Mitte des Raumes. Das Unternehmerpaar produziert in diesem Atelier in Buschrodt (Gemeinde Grosbous-Wahl) Deko-Artikel und Accessoires für das Kinderzimmer. Ihr Unternehmen heißt „MeeKand“ – benannt nach Mandys Geburtsmonat.

Der Bedbuddy soll Kinder von null bis zwölf Jahren begleiten
Der Bedbuddy soll Kinder von null bis zwölf Jahren begleiten Foto: Editpress/Julien Garroy

Die umgebaute Scheune – in der sie seit 2018 arbeiten – befindet sich direkt neben ihrem Haus. Der Weg zur Arbeit ist also sehr kurz. Besonders während der Coronakrise war das ein Vorteil, weil die beiden weiterhin produzieren konnten. Die Kunden bestellen über den Online-Shop und bekommen die Produkte dann zugeschickt. „Insgesamt läuft es gut, doch die vergangenen Jahre waren heftig – das Coronajahr verlief noch relativ positiv, aber mit den weiteren Krisen wurde es schwieriger“, sagt Mandy. Sie kenne viele kleinere Betriebe, die in den vergangenen Jahren aufgehört haben. „Dabei ist es wichtig für ein Land, kleine und mittelständische Betriebe zu haben“, so die Unternehmerin. Sie habe gemerkt, dass die Menschen mittlerweile weniger kaufen. „Bevor du Geld für ein Bedbuddy ausgibst, musst du schauen, dass der Kühlschrank gefüllt ist“, sagt Mandy.

Bedbuddy: So heißt der Bestseller von „MeeKand“. Dabei handelt es sich um eine Art „Tour de lit“ – eine ausgestopfte Stoffschlange, die für unterschiedliche Zwecke im kleinen Kinderbett und später im Jugendbett benutzt werden kann. Dabei können die Kunden jedes Element individualisieren: Stoffe, Schlangenkopf und Accessoires. Mandy hat den ersten Bedbuddy vor acht Jahren für ihr eigenes Kind gebastelt. Damals dauerte die Produktion noch sehr lange, mittlerweile hat das Unternehmerpaar den Prozess optimiert. Trotzdem: Im Durchschnitt stellen Mandy und Diego zwei bis drei Bedbuddys pro Tag her – in Handarbeit. „Wir hatten schon Wartezeiten von drei Monaten – wir sind aber ansonsten bei etwa vier Wochen“, so Mandy. Das Paar hat seit Gründung des Unternehmens tausende Exemplare produziert.

Mandy und Diego haben ihre Scheune in ein Atelier umgebaut
Mandy und Diego haben ihre Scheune in ein Atelier umgebaut Foto: Editpress/Julien Garroy

Kleine Anfänge

 Foto: Editpress/Julien Garroy

Das Unternehmen findet seinen Anfang in einem Blog von Mandy. Die zweifache Mutter hat damals Deko für ihr eigenes Kind erstellt und diese dann auf ihrer Internetseite geteilt. Als sie Anfang 2016 das Foto vom ersten Bedbuddy auf Facebook postete, erhielt sie von Freunden sofort Anfragen für die Stoffrolle. „Das hat dann irgendwann so ein Ausmaß angenommen, dass schnell klar war: Wir müssen daraus ein Unternehmen machen“, erzählt Mandy. Im Oktober desselben Jahres registrierten die beiden dann die Firma.

Diego arbeitete zu diesem Zeitpunkt noch als Techniker bei einem Immobilienunternehmen – 2017 standen die beiden dann hauptberuflich an der Nähmaschine. „Am Anfang konnte ich noch nicht viel aushelfen, irgendwann habe ich mich dann doch an die Maschine gesetzt“, sagt Diego. „Er appliziert mittlerweile schon fast besser als ich“, fügt Mandy hinzu. Ihre Mutter ist ausgebildete Näherin und hat ihr diese Leidenschaft mit in die Wiege gelegt. Die erste Nähmaschine erhielt Mandy als Weihnachtsgeschenk mit etwa fünf Jahren. „Ich habe schon als Jugendliche meinen Freundinnen aus alten Jeanshosen Taschen genäht.“

Eine größere Produktion strebt „MeeKand“ nicht an. „Wir werden so weitermachen wie bisher“, sagt Mandy. Die Nachfrage sei da. Ihre Produkte sind mittlerweile auch im Pall Center. „Wir dürfen dort ausstellen“, erklärt Diego. Bestellt wird trotzdem noch beim Unternehmerpaar. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen wieder mehr lokal kaufen“, sagt Mandy. „Wir werden auch in Zukunft nicht im Ausland produzieren – wir werden das so machen, bis es nicht mehr geht.“

Die Kunden können den Stoff ihrer Bestellungen selbst auswählen
Die Kunden können den Stoff ihrer Bestellungen selbst auswählen Foto: Editpress/Julien Garroy

„MeeKand“

Die Produkte von Mandy und Diego Eramo sind auf der Internetseite meekand.lu zu finden.