Wie geht es weiter?

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(AFP)

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Ist das Urteil gegen Frank Schleck illegal?“, hatte das Tageblatt am Freitag geschrieben. Wie geht es nun in dieser Affäre weiter?

COSL-Präsident André Hoffmann bestätigte dem Tageblatt, dass das COSL – das die administrativen Aufgaben des CDD („Conseil de discipline contre le dopage“) und des CSDD („Conseil supérieur contre le dopage“) übernimmt – keinen Beweis erbringen kann, dass die Mandate der Richter verlängert wurden: „Das ist eine Feststellung. Das ist lästig, aber es ist nun mal so.“

Wird die Affäre Frank Schleck noch einmal neu aufgerollt?

Der COSL-Verwaltungsrat wird auf seiner Sitzung vom 11. Juli die aktuellen Nominierungen bestätigen und auch neue vornehmen, am besten unter den Richtern, die bereits aktiv sind. „Damit wäre die Zukunft geregelt und der CSDD könnte amtieren. Was das Gericht dann damit macht, ist ihm natürlich überlassen.“ Der Vollständigkeit halber: Die Richter des CDD und des CSDD werden laut Statuten vom Verwaltungsrat des COSL ernannt, dies „après consultation avec le ministre des Sports“.

ALAD-Sitzung

Aber welche Auswirkungen hat dieser Fehler auf die Urteile, die seit Beginn des Jahres gefällt wurden, Frank Schleck und Claudine Schaul? Hoffmann sagt hier ganz deutlich, dass die „Affäre Schleck nicht in Frage gestellt wird. Die Prozedur ist beendet.“

Anders im Fall der Tennisspielerin, die am 17. Mai vom CDD freigesprochen wurde. Die nationale Anti-Doping-Agentur ALAD legte Ende Mai Berufung gegen dieses Urteil ein.
Am vergangenen Montag tagte der CSDD erstmals: Die Sitzung wurde bekanntlich nach zehn Minuten abgebrochen, da die Rechtmäßigkeit der Richter angezweifelt wurde. Ob dieses Treffen in einer späteren Verhandlung als „richtige“ Sitzung angesehen wird, könnte im Hinblick auf die verschiedenen Fristen noch einmal relevant werden.

Drohen Schadensersatzforderungen?

Der CSDD müsste darüber entscheiden, ob Claudine Schaul das Statut einer internationalen Sportlerin hat. Falls der CSDD dies feststellt, wäre das Gericht nicht kompetent und die ALAD hätte ihren Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne einreichen müssen. Hier ist die Frist aber abgelaufen.
Die Frage, die sich in beiden Fällen stellt, formuliert der Anwalt von Claudine Schaul, Philippe Penning, folgendermaßen: „Wer kann die Urteile von Schleck und Schaul annullieren? Im Moment amtieren ja keine kompetenten Richter.“

Treibt man die Überlegungen noch weiter, könnten Schadensersatzforderungen von Schleck und Schaul auf die ALAD und/oder COSL zukommen. Fakt ist aber auch, dass bei Frank Schleck ein Vergehen vorliegt (seine Sperre läuft noch bis zum 14. Juli 2013). Die Zusammensetzung der Richter wäre auch diesselbe gewesen, wenn ihre Mandate verlängert worden wären. Und damit wäre auch das Urteil das gleiche gewesen.
Die ALAD saß am Freitagabend in einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.