TURNEN / Manfred Diehl geht in Rente: Vom Sprungbrett zur Lebensaufgabe

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Der Doyen unter den Nationaltrainern geht in Rente: Nach 27 Jahren in Luxemburg zieht es Manfred Diehl wieder in seine schleswig-holsteinische Heimat zurück. Am 1. Januar 2010 ist Diehls Ära im Luxemburger Turnverband vorbei, weshalb die FLGym gestern zu einer sympathischen Abschiedsfeier in der „Maison des sports“ in Strassen eingeladen hatte. / Philip Michel

Am 20. September 1982 wurde Manfred Diehl (geboren am 13. November 1950 in Westerhorn) als hauptamtlicher Nationaltrainer inthronisiert. Sechs Verbandspräsidenten später schließt sich der Kreis. Von Roger Schleimer engagiert wurde Diehl gestern von Roger Negri verabschiedet. „Mehr als 27 Jahre im Dienst des Turnverbands, das ist eine sehr lange Zeit, in der sehr viel erreicht wurde“, resümierte dann auch der FLGym-Präsident, „und deswegen verabschieden wir Manfred nun mit Dankbarkeit und mit großen Respekt.“ Warum, das erklärte Roger Negri wenig später: „Manfred hat es Nemeth Cheftrainer, Comeback der Renciu-Zwillinge 

Wie geht es weiter nach Manfred Diehl? Diese Frage wurde gestern von den FLGym-Verantwortlichen beantwortet.
Laszlo Nemeth wird FLGym-Cheftrainer, während Beata Szilagyi dessen Job als Verantwortliche für das Mädchen-Turnen übernimmt. Unterstützt wird sie von den Renciu-Zwillingen Camelia und Simona, die sich ab 1. Januar vor allem um die Aufbau-Kader der Mädchen kümmern werden.
Bei den Jugendkadern der Männer ersetzt derweil Urs Wirth Benny Schwarz.
Neuer Verantwortlicher für die Elitekader der FLGym ist im Übrigen Silvio Sagramola, Präsident der Espérance Esch. 
fertiggebracht, dass wir nach 44 Jahren wieder einen Turner bei Olympischen Spielen hatten.“
In der Tat beendete der gestern trainingsbedingt verhinderte Sascha Palgen 2008 die lange Durststrecke des Luxemburger Turnsports, der seit 1964 (Josy Stoffel und Ady Stefanetti) nicht mehr bei den Spielen vertreten war.
Auf Wunsch von Palgen wird Manfred Diehl aber noch nicht vollends aufs Altenteil geschoben, vielmehr bleibt er bis zum großen Ziel Olympia 2012 in London persönlicher Coach von Luxemburgs Vorzeigeturner.

„Geduld“

„Merci, datt ech 27 Joer hei konnt sinn“, so die Worte des scheidenden Nationaltrainers, der mit etwas Wehmut, aber vor allem viel Stolz auf die 27 Jahre im Dienst des Luxemburger Turnsports zurückblickte. „Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich so lange hier arbeiten würde. Denn als ich anfing, da habe ich den Job eher als Sprungbrett für andere Aufgaben gesehen. Nun aber muss ich sagen: Gott sei Dank war es nicht so“, weiß Diehl, der sich seit 2000 ausschließlich um die Turn-Herren gekümmert hatte.
Dass es eine „fruchtbare, schöne, aber auch eine sehr harte Zeit“ war, belegt die Tatsache, dass es in 27 Jahren lediglich sechs Luxemburger Turner zu Welt- oder Europameisterschaften schafften. Deshalb auch Diehls mahnende Worte: „Ich wünsche meinen Nachfolgern alles Gute, warne aber davor, die Erwartungen zu hoch zu schrauben. Luxemburg ist ein kleines Land, also muss man Geduld haben.“ Die hat der Diplom-Sportlehrer jedenfalls stets gehabt, sonst hätte er es wohl kaum 27 Jahre lang in Luxemburg ausgehalten. Der Turnsport wird in seinem Leben auch weiter eine große Rolle spielen, auch wenn ab dem 1. Januar zunächst einmal Abschalten mit seiner Frau Petra im frisch renovierten Haus in Kiel angesagt ist. „Aber ich war mit Sicherheit nicht das letzte Mal in Luxemburg. Denn ich habe hier nicht nur mit vielen Leuten zusammengearbeitet, sondern vor allem viele Freunde gewonnen“, so Manfred Diehls abschließende Worte.