Sweet Devils aus EschTeuflisch gut: Erstmals ist Luxemburg bei einer Cheerleading-WM vertreten

Sweet Devils aus Esch / Teuflisch gut: Erstmals ist Luxemburg bei einer Cheerleading-WM vertreten
Erstmals ist Luxemburg durch die „Sweet Devils“ aus Esch bei einer Cheerleading-Weltmeisterschaft vertreten Foto: Editpress/Claude Lenert

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es wird ernst: Heute brechen die Cheerleaderinnen der „Sweet Devils“ in Richtung Florida auf, wo kommende Woche die Weltmeisterschaften stattfinden. Für die Teilnahme mussten die Escherinnen einige Hürden überwinden. 

„Dass es beim Turnverein Espérance Esch eine erfolgreiche Cheerleader-Abteilung gibt, ist Juliette Caputo-Johanns zu verdanken“, blickt Tessy Alesch, die aktuelle Präsidentin des mitgliederstärksten Sportklubs Eschs, zurück: „Sie hatte sich damals Gedanken darüber gemacht, wie die Mädchen, die ihre Kunstturnkarriere im Alter von 15 oder 16 Jahren beendeten, dem Klub erhalten bleiben könnten.“ So kam es zur Gründung der Cheerleader-Sektion. Zunächst beschränkte man sich darauf, ausgestattet mit Pompons, den Basket Esch bei seinen Heimspielen zu unterstützen. Das war in den 1990er Jahren. Die Abteilung wuchs rasant, Tammy Berger und Lynn Cruchten sollten später das Cheerleading bei der Espérance auf das nächste Level bringen. 

Seit 2013 nimmt man an internationalen Wettbewerben teil, wobei der vorläufige Höhepunkt in der kommenden Woche ansteht, wenn die „Sweet Devils“ als erstes Team aus Luxemburg bei der Cheerleading-Weltmeisterschaft „The Summit“ in Orlando/Florida an den Start gehen. Der Auftakt-Wettkampf ist am 2. Mai, es geht zunächst gegen Konkurrenz aus Ländern wie Norwegen, Kanada und Deutschland. Am heutigen Freitag macht sich die 26-köpfige Delegation aus Esch auf den Weg.

Koordination, Gleichgewichtssinn und Rhythmusgefühl sind beim Cheerleading das A und O
Koordination, Gleichgewichtssinn und Rhythmusgefühl sind beim Cheerleading das A und O Foto: Editpress/Claude Lenert

Um so weit zu kommen, hatten die „Sweet Devils“ einige Hindernisse zu überwinden. Zunächst einmal mussten sie sich sportlich für die Weltmeisterschaft qualifizieren, was bei den deutschen Meisterschaften im vergangenen Herbst gelang. Dort konnten die Escherinnen zwei Siege einfahren. Als Belohnung gab es eine Einladung der WM-Organisatoren. Noch schwieriger zu meistern war derweil die finanzielle Hürde, denn das Gesamtbudget für die Teilnahme liegt bei ca. 65.000 Euro. Allein die Einschreibegebühr beträgt 10.000 Euro, dazu kommen die Kosten für Reise und Unterkunft. Die „süßen Teufelinnen“ beteiligen sich an den Kosten und versuchen seit Monaten, Sponsoren zu finden und durch diverse Aktionen Geld zu sammeln, um den Eigenanteil zu drücken. So wurde z.B. ein Crowdfunding gestartet (www.gofundme.com – Stichwort Sweet Devils), das bis jetzt rund 3.200 Euro einbrachte. Zudem flossen die Gagen für Auftritte bei Veranstaltungen wie den Volksläufen in den Kauf der rund 250 Euro pro Stück teuren Uniformen. Und die Stadt Esch half mit einer großzügigen Bezuschussung des WM-Trips nach Florida. 

Disziplin wird großgeschrieben

Bei den Trainingseinheiten gilt Präsenzpflicht
Bei den Trainingseinheiten gilt Präsenzpflicht Foto: Editpress/Claude Lenert

24 Mädchen gehören zum WM-Aufgebot der „Sweet Devils“. Sie treten in der „All Girls“-Kategorie an, sind also ein reines Frauenteam. In Orlando werden WM-Titel in einer ganzen Reihe von Kategorien vergeben. Die Escherinnen treten im Level 4 an, wobei 5 das Maximum ist. Das Level repräsentiert dabei den Schwierigkeitsgrad. „Man muss keine Turnerin sein, um den Cheerleading zu betreiben“, unterstreicht Espérance-Präsidentin Tessy Alesch. „Anfang der Saison werden die Cheerleader in Gruppen eingeteilt, meistens werden alle angenommen.“ Es gibt die „Sweet Angels“ (8 bis 13 Jahre), die „Sweet Teens“ (13 bis 18 Jahre) und mit den „Sweet Devils“ die Speerspitze der Cheerleader-Abteilung, die zusammengenommen rund 60 Mitglieder hat. 

Selbst wenn man nicht aus dem Turnen kommen muss, Disziplin wird auch beim Cheerleading großgeschrieben. Bei den zwei Trainingseinheiten der „Sweet Devils“ pro Woche gilt Präsenzpflicht. „Die Stunts klappen nicht, wenn eine fehlt, die dich auffangen soll“, erklärt Alesch, „die Trainer sind mir mitunter gar zu streng, aber es funktioniert.“ Sinikka und ihr Ehemann Mark Wilking coachen die Escher Cheerleaders seit 2016. Sie kommen aus dem deutschen Grenzgebiet und wollen nach dieser Saison kürzertreten, weshalb sich die Cheerleader-Abteilung der Espérance neu aufstellen muss. 

So weit ist es aber noch nicht, erst gehen die Blicke nach Florida. Der erste Auftritt der „Sweet Devils“ ist für den 2. Mai (22.42 Uhr MEZ) programmiert. Zu verfolgen ist er auf dem (kostenpflichtigen) Streamingportal von Varsity TV. Varsity ist der unbestrittene Marktführer für Cheerleader-Ausrüstung und gleichzeitig Organisator der Weltmeisterschaft in Orlando. Mit der Teilnahme haben sich die „Sweet Devils“ einen Traum erfüllt, eine gute Platzierung beim Wettbewerb in den USA soll das „Abenteuer“ abrunden. Damit das klappt, wurde das Training in den letzten beiden Monaten intensiviert. „Es ist schwer, konkrete Ziele für die WM zu definieren. Denn man kennt die Konkurrenz nicht. Also gilt die Devise, so gut wie möglich abzuschneiden“, sagt Alesch abschließend.          

In den beiden Monaten vor der WM wurde das Training intensiviert. Die „Sweet Devils“ hoffen, dass sich das nächste Woche in Florida auszahlt.
In den beiden Monaten vor der WM wurde das Training intensiviert. Die „Sweet Devils“ hoffen, dass sich das nächste Woche in Florida auszahlt. Foto: Editpress/Claude Lenert