Radsport: Kim Kirchen wechselt zum Katusha-Team

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Für Kim Kirchen beginnt 2010 ein neues Kapitel in seiner Radsportkarriere. Der Luxemburger Meister im Zeitfahren verlässt das Team Columbia und wechselt zum russischen Rennstall Katusha. Vielleicht kommt auch Jempy Drucker dort unter. / Petz Lahure

Das Pro-Tour-Reglement sieht vor, dass ab dem 1. September (also ab heute Dienstag) den Radprofis, deren Kontrakt Ende des Jahres ausläuft, von anderen Mannschaften offiziell ein Vertrag angeboten werden darf. Hiervon machen sozusagen alle Mannschaften Gebrauch, so auch der russische Katusha-Rennstall, der Kim Kirchen verpflichten will.
Der Columbia-Profi hat wochenlang mit seinem derzeitigen Arbeitgeber um einen neuen Vertrag gefeilscht. Am Ende sind beide Parteien nicht einig geworden, so dass Kim Kirchen sich entschied, der langjährigen Zusammenarbeit ein Ende zu bereiten und sich anderwärtig umzusehen. KIM KIRCHEN STECKBRIEF

o Geboren am: 3. Juli 1978

o Größe: 1,82 m

o Gewicht: 70 kg

o Profi seit: 2000 (De Nardi)

o Teams: De Nardi (1999 – 2000), Fassa Bortolo (2001-2005), T-Mobile (2006-2007), High Road/Columbia (2008-2009)Dies hat er den Verantwortlichen von Columbia am Wochenende mitgeteilt.
An den Diensten des Luxemburger Fahrers waren mehrere Mannschaften interessiert. Kim Kirchens Wahl fiel relativ schnell auf das Katusha Team, das erst vor einem Jahr ins Pro-Tour-Geschäft einstieg. Weil sowohl die vom Weltcupsieger von 1999, Andrei Tchmil, geführte russische Mannschaft als auch Kim Kirchen daran interessiert sind, schnellstmöglich eine Unterschrift unter den neuen Kontrakt zu setzen, dürften die Formalitäten bald unter Dach und Fach sein.
Verschiedene Details aber sind noch abzuklären, so zum Beispiel die Vertragsdauer. Kirchen wäre natürlich daran gelegen, nicht nur für ein, sondern für zwei Jahre zu unterschreiben.
Für den 31-jährigen Luxemburger Zeitfahrmeister (geb. am 3.7.1978) bedeutet der Wechsel zum Katusha-Team eine echte Herausforderung. „Das ist so etwas wie ein Neuanfang“, meint Kirchen, der bei Katusha u.a. den Italiener Filippo Pozzato wiedertrifft, mit dem er zwei Jahre lang bei Fassa Bortolo fuhr. „Ein echter Motivationsschub“, so Kirchen. „Bis zum Saisonende werde ich meine Aufgaben bei Columbia nach bestem Wissen und Können erfüllen. Danach freue ich mich auf das erste Treffen mit meinen neuen Mannschaftsgefährten.“
Nach den Lehrjahren bei De Nardi (1998-2000) hatte Kirchen seine Karriere unter Giancarlo Ferretti in der Fassa-Bortolo-Mannschaft begonnen. Von 2001-2005 blieb er im blau-weißen Dress, danach wechselte er zum Team T-Mobile (2006-2007), aus dem später das Team Highroadsports (erstes Halbjahr 2008) und schließlich das Team Columbia (zweites Halbjahr 2008-2009) hervorgingen. Ab 2010 (Katusha) trägt Kirchen wieder Weiß und Blau mit ein bisschen Rot, kurzum die Nationalfarben Russlands, die auch in der Luxemburger Flagge (nur in anderer Anordnung) wiederzufinden sind.

Auch Jempy Drucker?

Das Katusha-Team entstand Ende des letzten Jahres nach monatelangen Diskussionen. Hauptsponsor ist der russische Öl- und Gasmultikonzern Itera, dessen Name auch auf den Trikots abgedruckt ist. Katusha ist ein geläufiger russischer Mädchenname, auf den die Armee vor Jahren ebenfalls eine Panzerabwehrwaffe taufte.
Zur letztjährigen Vorstellung der Mannschaft erschien Vladimir Putin als Ehrengast. Kapitän des Teams ist zurzeit der italienische Meister Filippo Pozzato, der verschiedene schöne Siege für seine Mannschaft herausfuhr. So gewann er neben dem Championstitel auf der Straße noch den Giro del Veneto, den E3-Preis in Flandern und eine Etappe der „3 jours de la Panne“.
Als erste über den Strich fuhren im Jahr 2009 auch Sergei Ivanov (u.a. russischer Meister, Amstel Gold Race, Etappensieg in der Tour de France und der Tour de Belgique) sowie Sprinter Robbie McEwen und der Italiener Danilo Napolitano (u.a. erste Etappe der Tour de Luxembourg). Auf dem Konto des Katusha-Teams stehen für das Jahr 2009 im Total 22 Siege, 31 zweite und 12 dritte Plätze.
Tageblatt-Informationen nach ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Jempy Drucker einen Vertrag von Katusha angeboten bekommt. Die Teamverantwortlichen scheinen einer Verpflichtung des jungen Luxemburgers jedenfalls nicht abgeneigt zu sein. Abwarten …