BGL LigueWer hat die besten Karten? Die Ausgangslage vor dem Topspiel Differdingen gegen Hesperingen

BGL Ligue / Wer hat die besten Karten? Die Ausgangslage vor dem Topspiel Differdingen gegen Hesperingen
Geoffrey Franzoni (l.) und Déifferdeng 03 wollen den Vorsprung auf Meister Swift Hesperingen und Bryan Nouvier (r.) weiter ausbauen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Ein Schlüsselmoment der BGL-Ligue-Saison steht an: Wenn Swift Hesperingen einen letzten Funken Hoffnung bei einer (eigentlich aussichtslosen) Mission Titelverteidigung aufrechterhalten will, ist ein Sieg beim Spitzenspiel in Differdingen Pflicht. Beide Klubs bestreiten am Mittwoch zudem das Pokal-Viertelfinale. Das Tageblatt hat sich die Formkurven der beiden Teams angeschaut.

18 Punkte sind in der Nationaldivision noch zu vergeben. An der Spitze der Tabelle thront seit dem zweiten Spieltag Déifferdeng 03. Die Mannschaft von Pedro Resende hat in dieser Saison erst eine Niederlage (3:4 gegen Jeunesse) kassiert und fiebert dem ersten Titel seit der Fusion entgegen. Auch das Doublé ist drin. Mit einem Vorsprung von sechs Zählern auf den F91 – und immerhin neun Punkte auf Meister Hesperingen – hält D03 in der BGL Ligue alle Karten in den eigenen Händen. 

Dass die Truppe aus der „Cité du fer“ nicht umsonst obenauf steht, ließt sich aus dem eindeutigen Torverhältnis (60:17). Die meisten Tore und die mit Abstand wenigsten Gegentreffer lassen darauf schließen, dass D03 die richtigen Erfolgsmittel gefunden hat. Zum Vergleich: F91 (49:29) und Swift (53:30) waren defensiv viel löchriger. Auch bei den Topscorern der Liga hat die aktuelle Rangliste Bestand: Jorginho (20/D03) führt vor Bresch (18/Mersch), Hadji (F91/17) und Stolz (Swift/14). Ferrara und Lamas trafen im Hinspiel beim 1:1.

Vergleichselemente

Ausgangslage: Realistisch gesehen verspielte Hesperingen sämtliche Chancen auf die Meisterschaft bei der Heimniederlage gegen Mondorf. Will der Swift es noch einmal ein wenig spannend machen – und damit auch dem Tabellenzweiten Düdelingen in die Karten spielen – ist ein Sieg in der „Cité du fer“ Pflicht. Am Mittwoch können die Topteams zudem ihr Ticket für das Pokalhalbfinale lösen. Die Option, ein paar wichtige Stützen durchpusten zu lassen, besteht demnach nicht.

Defensive: 2.160 Einsatzminuten und 12-mal ohne Gegentreffer: Die Statistiken des 34-jährigen D03-Keepers Romain Ruffier waren in der BGL Ligue nie besser. Der ehemalige Schlussmann des FC Wiltz und des Racing musste diesmal in 24 Meisterschaftsspielen erst 17-mal hinter sich greifen. In seiner bis dato besten Saison (20/21 beim RFCUL) waren es 29 Gegentore bei 15 „clean sheets“. Insgesamt ist die Defensivabteilung der Differdinger solide, eingespielt und eigentlich nur in Ausnahmefälle nicht identisch besetzt: Dieses Prunkstück der Lokalherren bildet die Dreierkette um Kevin d’Anzico, Théo Brusco und Juan Bedouret, die auf den Seiten von Vereinsikone Geoffrey Franzoni und Lucas Pruzzo unterstützt wird.

Mit Cédric Sacras wird Hesperingen am Samstag auf eine wichtige Erstlizenz in der Innenverteidigung verzichten müssen. Der Defensivspieler flog vergangene Wochen wegen eines Handspiels vom Platz. In der Zentrale wird der verletzte Routinier Aldin Skenderovic seit Februar schmerzlich vermisst. Deutet sich möglicherweise eine Rückkehr von Ricky Delgado in die Viererkette an? Die Option, kräftig zu rotieren, hatte Trainer Roland Vrabec angesichts des breiten Kaders zuletzt auf jeden Fall. Mit Luca Ferrera, Roman Pierrard, Jerry Prempeh und Toufik Zeghdane hoffen einige erfahrene Verteidiger auf ihre Chance.

Offensive: Im Sturm der Differdinger ragt ein Name heraus: Jorginho. Die Sturm-Wunderwaffe der Differdinger ist zwar nur 1,70 m groß, dafür allerdings schwer in den Griff zu bekommen. Außer gegen Monnerich hat er in der Rückrunde bei jedem seiner Einsätze getroffen. Einziges Manko: Der 26-Jährige hat bereits neun Gelbe kassiert und muss demnach im Saisonfinish aufpassen. Guillaume Trani und Kenny Nagera sind aktuell Top-Vorlagengeber.

Bei Meister Hesperingen war Leaderfigur Dominik Stolz beim Rückrundenauftakt intern suspendiert worden, nachdem die Mannschaft in der Vorbereitung wegen verspäteter Lohnzahlungen gestreikt hatte. Mit seinen 1.730 Einsatzminuten ist er trotzdem der meisteingesetzte Spieler des Teams – und der Top-Goalgetter. Dahinter ist alles offen. Es hoffen ein paar andere Spieler, entscheidend zur letzten Phase der Meisterschaft beizutragen. Jérôme Simon und Dejvid Sinani haben vor zwei Wochen gegen Käerjeng getroffen, Neuzugang Yoane Lasme, der am Sonntag zum dritten Mal in der Startelf stand, erzielte den einzigen Swift-Treffer bei der Niederlage gegen Mondorf. 

Königstransfers: Artur Abreu beim Tabellenführer, Raphaël Holzhauser beim Swift. In der Winterpause haben sich beide Topteams mit offensiven Spielern verstärkt, deren Qualitäten außer Frage stehen. Während der frühere Petinger aufgrund der starken Konkurrenz erst viermal in der Startelf stand, ist der österreichische Ex-Nationalspieler bei Trainer Roland Vrabec unersetzlich geworden. Viermal schnürte er seit Februar einen Doppelpack.

Trainer: Für beide Coaches handelt es sich um eine Comeback-Situation. Während Pedro Resende im zweiten Anlauf in Differdingen (nachdem er am 17. Oktober 2022 gefeuert worden war) seinem allerersten Meistertitel als Coach entgegensteuert, ist es für Roland Vrabec die zweite Mission in Luxemburg. 2019 stand er an der Progrès-Seitenlinie, als die Gelb-Schwarzen unter anderem gegen die Glasgow Rangers spielten. Übrigens: Der Übungsleiter hatte damals nur einmal gegen Differdingen gespielt, bevor die Saison vorzeitig abgebrochen wurde. Es gab einen 5:1-Derbysieg der Niederkorner.

Ersatzbank: Während Pedro Resende bei seiner Aufstellung eigentlich kaum in die Trickkiste greift, sieht das in Hesperingen anders aus. Insgesamt 42 Spieler sind beim Swift in den beiden Wettbewerben seit August zum Einsatz gekommen. Vrabec rotiert seit seiner Ankunft viel. Es ist kein Geheimnis, dass der riesige Konkurrenzkampf für einige Spieler traditionell zur bitteren Enttäuschung wird. Einer, der in den letzten Wochen keine Rolle mehr in den Plänen von Roland Vrabec gespielt hat, ist Mittelfeldspieler und Ersatzkapitän Clément Couturier. Wie Stolz wurde auch er Ende Februar begnadigt, doch seit April bestritt der Nationalspieler Madagaskars seine Duelle mit den Reserven. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft im Sommer aus. 

Saison-Finish: Bei Déifferdeng 03 wurde offiziell noch nicht von einer Titelmission gesprochen, sondern lediglich von einer Qualifikation für den Europapokal. Die einzige Niederlage vor drei Wochen wurde problemlos weggesteckt und gegen zwei Kandidaten aus dem Tabellenkeller wurden deutliche Siege eingefahren. Im Pokal-Viertelfinale kommt es zu einem echten Kracher gegen die Rivalen aus Niederkorn – genau wie auch in der Liga. Petingen, Rosport, Niederkorn, Wiltz und Fola am letzten Spieltag heißen die Gegner in der BGL Ligue. Swift hat sein Schicksal nach der Niederlage gegen Mondorf nicht mehr in der Hand – und muss auf Patzer der Konkurrenz hoffen. In der Coupe de Luxembourg führt der Weg ins Halbfinale über die Escher „Grenz“. Düdelingen, Jeunesse, Mersch, Schifflingen und Strassen sind die fünf Gegner, die nach Differdingen warten.