Portugal verliert seine Note

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(dpa)

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Portugal hat in den Augen der Ratingagentur Dagong die Note BBB+ nicht mehr verdient. Damit ist die Kreditwürdigkeit des Landes zum zweiten Mal in dieser Woche auf "Ramschniveau" herabgestuft worden.

Ein Zahlungsausfall des Landes wird in den Augen der chinesischen Agentur also immer wahrscheinlicher. Dagong sagt voraus, dass Portugal in der zweiten Hälfte 2013 einen Teil seiner Schulden nicht mehr bezahlen kann und Hilfe in Anspruch nehmen muss. Am Samstag stufte sie deshalb Portugal gleich um zwei Stufen herab – auf die Note BB+.

In der Begründung heißt es, die Austeritätsmaßnahmen und die Reformen
der Regierung bergen das Risiko sozialer Unruhen je weiter sie fortschreiten.

Dagong geht auch davon aus, dass es Portugal nicht gelingt, sein
Defizitziel für 2011 zu erreichen. Zu optimistische Einkommensschätzungen und eine schlechte Ausgabenpolitik seien hieran Schuld. Der Regierung fehle die Basis wirtschaftliches Wachstum zu erzeugen um die Zahlungsfähigkeit wieder herzustellen.

Ramschniveau

Am Freitag senkte die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigteit Portugals auf das sogenannte Ramschniveau. Ob in der Konsumwelt oder der Finanzbranche ist damit ein herber Wertverlust gemeint. Am Finanzmarkt kann dies richtig teuer werden, wenn es um die Bewertung der Kreditwürdigkeit von Staaten oder Unternehmen geht. Die Ratingagenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s (S&P) oder Fitch haben sich auf diese Benotungen spezialisiert, an der sich beispielsweise institutionelle Investoren – wie Banken, Versicherungen oder Fonds – für ihre Geldanlagen orientieren.

Je schlechter die Bonität eines Staates beurteilt wird, desto teurer und schwieriger wird es für diesen, sich Geld zu besorgen. Die Refinanzierungskosten steigen, schlimmstenfalls ziehen Geldgeber ihr Kapital ab. Die Ratingagenturen und ihre Bewertungen sind zwar heftig umstritten, werden aber gleichwohl an den Finanzmärkten und von Kreditgebern stark beachtet.

Luxemburg AAA

Von den Bestnoten in der A-Klasse wie sie für Luxemburg (AAA, englisch „Triple A“) gelten, über das B-Level reicht die Bewertungsskala der Ratingagenturen bis zur schlechtesten Klasse C. Sie verwenden neben Buchstaben- auch Zahlencodes. Ab einer bestimmten Einstufung auf dem B-Level beginnt der spekulative Bereich, der als auch „Ramsch“ (englisch „Junk“) genannt wird. Das bedeutet, das Risiko, das mit diesen Anleihen verbunden ist, steigt rasant, gegebenenfalls greifen noch Spekulanten zu, die sich ihr Engagement aber teuer bezahlen lassen.

Im Zuge der Schuldenkrise haben die Herabstufungen einiger Euro-Krisenländer erhebliche Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Am härtesten traf es Griechenland, das kurz vor der Staatspleite steht und derzeit von den Agenturen die schlechtesten Noten in der Eurozone (ein CC von S&P) erhält, zwei Stufen bevor der Zahlungsausfall festgestellt wird.

Nach Griechenland hat Portugal das zweitschlechteste Rating in der Eurozone und wurde auf „Ramschniveau“ abgestuft. Moody’s hat in der Euro-Zone auch Irland auf „Ramsch“-Status. In der EU wurde Ungarn von Moody’s nun auf die Note „Ba1“ abgewertet, ab dieser Einstufung beginnt bei der US-Agentur der „Ramsch“-Level. S&P stuft auch die Kreditwürdigkeit Rumäniens und Lettlands entsprechend ein.