Gentechnik: LSAP bleibt kritisch und uneins

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In den LSAP bestehen unterschiedliche Auffassungen zur Gentechnik. Die LSAP-Fraktion warnte am Freitag insbesondere vor den Risiken gentechnisch modifizierter Organismen. Ein ganz anderen Meinung ist der Europa-Abgeordnete Robert Goebbels. .

Die LSAP ist der Ansicht, dass eine Regierung an erster Stelle die Interessen der Allgemeinheit schützen muss, heißt es in einer Mitteilung der LSAP am Freitag. „Darunter fällt die Pflicht, zu verhindern, dass Einzelne ihren Profit steigern, indem sie Risiken eingehen, für die am Ende die Allgemeinheit haftet.“

Das gelte unter anderem auch für die viel diskutierte „grüne Gentechnik“. Der Nutzen für die Allgemeinheit müsse im Verhältnis zu den Risiken bzw. zu anderen Problemen stehen, die sich beispielsweise im Falle einer Koexistenz von GMO und konventionell gezüchteten Pflanzen ergeben könnten.

Die LSAP  unterstütze die Luxemburger Regierung, die nach dem Vorsichtsprinzip handelt, indem sie den Anbau gentechnisch modifizierter Organismen (GMO) ablehnt. Das habe nichts mit Ideologie, sondern vor allem etwas mit Verantwortungsbewusstsein zu tun, so die sozialistische Fraktion.

Regierung gegen Gentech-Kartoffel

Die Regierung hatte  zuletzt den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffel Amflora verboten.  Gesundeitsminister Mars di Bartolomeo (LSAP) hatte das im Juni anlässlich eines internationalen Kolloquiums über Lebensmittelsicherheit in Luxemburg gesagt. Luxemburg ist das  zweite Land nach Österreich, das den Anbau von  Amflora verbietet. Die  EU-Kommission hatte dem Anbau zugestimmt. ( Kein Platz für Amflora in Luxemburg). Bisher verboten ist in Luxemburg auch der Anbau von MON810, ein vom Chemie-Riesen  Monsante entwickelte Mais-Sorte.

Der LSAP-Fraktion zufolge müsse eine Risiko-Analyse für jede einzelne Pflanzensorte durchgeführt werden, da die möglichen Risiken von den jeweiligen Eigenschaften der Pflanze abhängen. „Gestritten werden sollte deshalb nicht über das Für und Wider der Gentechnik, die sich mit oder ohne europäische Unterstützung entwickeln wird, sondern über ihre konkrete Anwendung. Pöbeleien und gegenseitige Unterstellungen bringen dabei niemanden weiter.“

Einer gegen viele

Zuletzt hatte der sozialistische Europa-Abgeordnete Robert Goebbels mit einem Pressebeitrag über die Vorzüge gentechnisch modizifierter Kulturpflanzen erneut die Diskussion über Gentech-Pflanzen angefacht.

In einem Offenen Brief „an die nationale Politikklasse über die Manipulation der Informationen zur grünen Biotechnologie“ hatte er Ende Juli dem Land vorgeworfen. zur Selbstgefälligkeit  zu neigen. „Wir sind gegen Nuklearenergie, importieren bloß Atomstrom. Wir sind frei von Genetisch Modifizierten Organismen (GMO’s), und importieren bloß Produkte, die von Tieren stammen, welche mit genetisch verbesserten Mais oder Soja gefüttert wurden“.

Der Brief hatte heftige Reaktionen von OGM-Gegnern ausgelöst. Goebbels wurde sogar vorgeworfen, von der  Gentech-Industrie geschmiert zu werden. In einem  Antwortschreiben warf der sozialistische  Abgeordnete seinerseits Ministern in Luxemburg vor, sich vor dem Propagandakarren von Greenpeace spannen zu lassen. „Während in Europa immer wieder neue ‚Langzeitstudien’ eingefordert werden, bebauen zwölf Millionen Landwirte rund zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen der Welt mit GMOs, dies teilweise seit 20 Jahren. 

lmo