Gemeinderat Mamer Der Langsamverkehr wird konsequent gefördert

Gemeinderat Mamer  / Der Langsamverkehr wird konsequent gefördert
Mamer rüstet auf in Sachen „mobilité douce“ Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Mamer ächzt unter dem Verkehr. Die Gemeinde reagiert, indem sie im Rahmen ihres Mobilitätskonzeptes unter anderem das Fußgänger- und Radwegnetzwerk konsequent ausbaut. In der Gemeinderatssitzung am Montag wurden mehrere entsprechende Projekte vorgestellt.

Die Schaffung von Rad- und Fußgängerwegen quer durch die Gemeinde sei im Sinne des Umweltschutzes und der Verbesserung der Lebensqualität, wurde am Ratstisch betont. Mehrere große Projekte sind geplant. Unter anderem soll ein neuer Radweg zwischen Mamer und Holzem geschaffen werden. Das Vorhaben wurde allgemein begrüßt. „déi gréng“ kritisierten lediglich den Mangel an Bäumen entlang der Strecke. Das Architektenbüro Schroeder & Associés erklärte aber, dass Bäume entlang eines Radweges die Fahrbahn mit ihren Wurzeln aufbrechen könnten und man deswegen von einer Baumpflanzaktion abgesehen hätte.

Auch zwischen Holzem und der „Piste cyclable“ 13 soll ein Radweg entstehen. Sie könne sogar verlängert werden, hieß es im Gemeinderat. Ein weiterer Radweg soll entlang der „Faulbaach“ in Mamer geschaffen werden. Die umfangreichen Arbeiten sollen genutzt werden, um den Wasserlauf durch eine Renaturierung aufzuwerten. Auch die Beleuchtung entlang des Baches wird erneuert.

Diese drei Projekte seien aber nicht die einzigen. Im Allgemeinen werde man den Ausbau des Rad- und Fußgängernetzwerks konsequent vorantreiben, kündigte Bürgermeister Gilles Roth (CSV) an. In diesem Zusammenhang wird in Zusammenarbeit mit der nationalen Eisenbahngesellschaft CFL in der rue de Dippach (CR102) der Tunnel unter der Fahrbahn durch eine Brücke ersetzt. Auf dem Übergang sei auch Platz für Fußgänger und Radfahrer, erklärten die Projektverantwortlichen. Hierfür wird auf beiden Seiten der sechs Meter breiten Fahrbahn ein jeweils drei Meter breiter Bürgersteig geschaffen.

Des Weiteren sind mehrere autofreie Verbindungen zwischen verschiedenen Wegen, Radwegen und Ortschaften vorgesehen, so unter anderem zwischen der PC13 und Capellen, zwischen route de Mamer und Feldwee, zwischen Mamer und Dippach und entlang der CFL-Linie. Alle genannten Vorhaben stießen auf Zustimmung. Einige Räte warnten davor, die kleineren Projekte und die Verbesserung der Beschilderung hierbei nicht zu vergessen.

Parallel dazu sind etliche Straßenbauprojekte in Vorbereitung, bei denen die sanfte Mobilität und Verkehrsberuhigung eine wichtige Rolle spielen. Die Liste der geplanten Baustellen ist lang: placette rue du Kiem und route d’Arlon (N6) in Capellen, rue Gaaschtbierg, rue de Bertrange, rue Dangé-St-Romain, mehrere Stellen der rue du Commerce (CR101) – hier ist zum Beispiel die Einrichtung eines „sens unique“ geplant –, rue Henri Kirpach (CR102) und route de Holzem (CR101) in Mamer.

Auch in puncto Parkmöglichkeiten gibt es Neuigkeiten. Hier stehen die Einrichtung eines provisorischen Parkplatzes in der rue des Maximins und die vorübergehende Erweiterung des Parkplatzes „Schungeschten“ in Mamer auf der Agenda.

Viele der vorgestellten Projekte befinden sich aktuell jedoch noch in der Planungsphase, sollen aber laut Schöffenrat in den kommenden Jahren zügig abgeschlossen werden. Von insgesamt 22 Projekten werden sich Ende 2022 nur noch sechs in der Verwirklichung befinden.

Umweltschutz

Die „mobilité douce“ ist nicht der einzige Umwelt- und Klimaschutzbereich, in den Mamer investiert. Auch in Sachen Klimapakt wurden Fortschritte erzielt. Dabei handelt es sich um einen Vertrag, den über 90 Gemeinden mit dem Luxemburger Staat unterzeichnet haben und in dem sie sich verpflichten, ehrgeizige Klimaziele zu erreichen. Regelmäßige Audits sollen die Fortschritte dokumentieren. Es gilt ein Maximum der 79 im Pakt vorgesehenen Maßnahmen umzusetzen. Mamer hat die Konvention 2012 unterzeichnet. Die Gemeinde erreichte beim ersten Audit 2015 sofort eine Punktzahl von über 50 Prozent und schaffte es, dieses Ergebnis 2019 bei einer erneuten Analyse zu bestätigen. Am Montag gab der Umweltbeauftragte der Gemeinde Laurent Majerus Erklärungen zur lokalen Klimapolitik. Seit der letzten Kontrolle habe man das Resultat noch weiter verbessert. Dadurch erhalte die Gemeinde staatliche Subventionen in Höhe von über 236.000 Euro. Bei den Maßnahmen stechen vor allem die Messung der NO2-Werte und die Aufstellung von sogenannten pädagogischen Radaren (elf in Mamer, jeweils drei in Capellen und Holzem sowie ein mobiles Gerät) hervor. An den 12 „Chargy“-Zapfsäulen für Elektrofahrzeuge wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5.653,20 KWh von Autos und 4.208,20 KWh vom lokalen Rufbus getankt. Auch die Installation von 368 Solarpanels auf dem Dach des „Précoce“-Gebäude auf dem Campus „Kinneksbond“ habe zu einer Verbesserung des Ergebnisses beigetragen. Der Gemeinderat begrüßte die Anstrengungen. Man dürfe sich jetzt aber nicht auf dem Erreichten ausruhen und müsse den eingeschlagenen Weg weiter beschreiten.

2019 luden während insgesamt 1.278 Stunden Fahrzeuge an den 12 „Chargy“-Stationen der Gemeinde ihre Batterien wieder auf
2019 luden während insgesamt 1.278 Stunden Fahrzeuge an den 12 „Chargy“-Stationen der Gemeinde ihre Batterien wieder auf Foto: Editpress/Didier Sylvestre