Im Ernstfall wäre Differdingen evakuiert worden

Im Ernstfall wäre Differdingen evakuiert worden
(dpa/Symbolfot)

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Nach dem Vorfall im Stahlwerk von Differdingen werden weitere Details bekannt. Es gab Planspiele für eine Evakuierung der Gemeinde.

Man weiß, dass man nichts weiß, so ein Fazit nach dem Vorfall im ArcelorMittal-Stahlwerk in Differdingen. Innenminister Dan Kersch konnte auch am Montagabend gegenüber dem Tageblatt keine Antwort (Link) auf den Vorfall mit den beiden mit Munitionsschrott beladenen Eisenbahn-Waggons geben.

Nachdem ein Waggon mit Waffenschrott aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg seit letztem Donnerstag auf dem Werksgelände von ArcelorMittal gestanden hatte, bekamen am Montag Arbeiter des Werkes in der Nähe der Wagen Atemprobleme und Hautjucken. Ein zweiter Waggon war am Samstag eingetroffen.

Evakuierungspläne

Die Telefone im Land liefen heiß. Schnell wurde ein Krisenstab eingerichtet. Im Innenministerium liefen alle Informationen zusammen. Jetzt nur keine Fehler machen, war die Devise. Schnell war klar: Die beiden Ladungen kamen aus Düsseldorf. Inzwischen wurden vier weitere an der Grenze zu Luxemburg gestoppt.

Selbst Evakuierungspläne für die Gemeinde Differdingen wurden durchgespielt. Experten der luxemburgischen Armee schlossen sich mit den Kameraden in Belgien und Frankreich zusammen. „Im schlimmsten Fall hätte man alle Menschen nach Frankreich evakuieren müssen“, heißt es am Dienstagmorgen hinter vorgehaltener Hand aus dem Krisenstab.

Ängste

Die fast schon übertriebene Vorsicht hat nicht nur bei der Bevölkerung in Differdingen und Umgebung für Angst und Aufregung gesorgt. In den internationalen Medien hört sich der Vorfall von Differdingen am Dienstagmorgen so an: „Mutmaßlicher Weltkriegs-Schrott aus Deutschland führt zu Vergiftungen in Luxemburg – Luxemburgische Regierung richtet Krisenstab ein“, schreibt die französische Nachrichtenagentur AFP.

Die Deutsche-Presse-Agentur dpa meldet: „Nach dem Fund von rund 100 Tonnen Waffenschrott aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sind in Luxemburg 63 Personen vorsorglich dekontaminiert worden.“