Hitzige Debatte beim letzten TV-Duell erwartet

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Vor dem letzten TV-Duell im Rennen um die nächste US-Präsidentschaft erwarten Beobachter erneut heftige Attacken des in Umfragen zurückliegenden Republikaners Donald Trump.

Der Immobilienmogul wollte bei der Fernsehdebatte am Mittwochabend (Ortszeit) in Las Vegas offenbar das angebliche Versagen seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton in ihrer Zeit als US-Außenministerin thematisieren. Der scheidende US-Präsident Barack Obama kritisierte Trumps Klagen über angebliche Wahlmanipulationen. Keine drei Wochen vor der Wahl am 8. November steht Trump unter Druck: In Umfragen liegt er im Durchschnitt mit 39 Prozent der Stimmen hinter Clinton, die auf 46 Prozent kommt. Demnach beabsichtigen 6,4 Prozent der Wahlberechtigten, den libertären Kandidaten Gary Johnson zu wählen.

Die 90-minütige Debatte in der Universität von Nevada beginnt am Donnerstagmorgen um 03.00 Uhr MESZ. Die Moderation übernimmt Chris Wallace vom Nachrichtensender Fox News. Clinton misst dem Duell mit voraussichtlich Dutzenden Millionen Zuschauern offenbar hohe Bedeutung bei: Sie bereitete sich in den vergangenen Tagen in einem Hotel in der Nähe ihres Hauses in Chappaqua im Bundesstaat New York hinter verschlossenen Türen darauf vor. Trump hingegen widmete seiner Vorbereitung nur einige Stunden am Tag und absolvierte noch am Montag und Dienstag Wahlkampfauftritte. Er streute dabei erneut Zweifel an einem fairen Wahlverlauf. „Die Presse hat ein manipuliertes System geschaffen und den Verstand der Wähler vergiftet“, sagte Trump am Dienstag.

Trump hat „nicht das Zeug für diesen Job“

Einer Umfrage der Institute Politico und Morning Consult zufolge glauben 41 Prozent der US-Wähler, dass Trump bei der Wahl um das Präsidentenamt betrogen werden könnte. Bei den republikanischen Wählern halten demnach sogar 73 Prozent einen Betrug für möglich. Obama bezeichnete die Klagen des republikanischen Kandidaten bei einer Pressekonferenz in Washington am Dienstag als „verantwortungslos“. Noch nie in der jüngeren US-Geschichte habe ein Präsidentschaftskandidat schon vor der Wahl den Wahlprozess „in Misskredit zu bringen versucht“, sagte Obama. Jemand, der angesichts von Schwierigkeiten die Schuld einem Anderen zuweise, habe „nicht das Zeug für diesen Job“.

Trump war zuletzt durch den Skandal um seine vulgären Äußerungen über Frauen und Anschuldigungen gegen ihn wegen sexueller Übergriffe in der Vergangenheit massiv unter Druck geraten. Am Dienstag protestierten mehrheitlich weibliche Demonstranten vor dem Trump Tower im Zentrum Chicagos und in Philadelphia gegen Trumps sexistische Kommentare. Bei der zweiten Fernsehdebatte wurde Trump von angeblichen Missbrauchsopfern des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton begleitet.

Guter Rat von Politikwissenschaftler

Am Mittwochabend wird die Mutter eines Informatikers im TV-Studio erwartet, der im Jahr 2012 bei einem islamistischen Angriff auf die US-Vertretung im libyschen Bengasi getötet worden ist. Trump hat die damalige Außenministerin Clinton im Wahlkampf wiederholt für den Tod der insgesamt vier US-Bürger bei dem Angriff verantwortlich gemacht. Auch die Eskalation des Syrien-Krieges lastet Trump seiner Rivalin an.

Der Politikwissenschaftler John Hudak vom Forschungszentrum Brookings Institute riet Clinton vor dem TV-Duell, ruhig zu bleiben und nicht auf Trumps wüste Attacken einzugehen. Hudak sagte: „Wenn das Schiff deines Gegners sinkt, wirfst du ihm keine Rettungsweste mehr zu.“