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Liegt es etwa am niedrigen Stellenwert, welche Tiere in unserer Gesellschaft genießen? Dies scheint definitiv der Fall zu sein, wenn ich an erlebte Situationen im Tierschutz denke. Tiere degradieren zu Wegwerfartikeln, werden ausgesetzt oder landen auf Wartelisten in überfüllten Tierheimen.

Ein rezentes trauriges Beispiel ist der kleine Mischling Pablo, der bewusst feige an einer Stelle in Park Hosingen (angebunden!) ausgesetzt und nur durch Zufall gefunden wurde. Pablo war in einem desolaten Zustand, der bezeugt, dass Pablos Besitzer nichts an Pablo lag. Oder Streuner-Katzen, die sich unkontrolliert vermehren, da Besitzer ihre Katzen sich selbst überlassen und das verursachte Leid ignorieren, obwohl das Tierschutzgesetz die Kastration von Freigängern verlangt.

In Luxemburg sind zwei Personen beim Staat eingestellt, um Kontrollen bei eventuellen Missständen gegen das Tierschutzgesetz durchzuführen. Dies reicht definitiv nicht aus. Wie soll ein Gesetz zum Wohle der Tiere beitragen, wenn es in der Praxis nicht umgesetzt wird?

Messi-Haushalte gibt es einige in Luxemburg, in denen überforderte Menschen mit Tieren im Chaos und Dreck leben. Ein solcher Haushalt wurde den staatlichen Instanzen 2022 im Westen gemeldet. Hätte man den Tieren damals geholfen und sie nicht erst 2023 über gerichtlichen Beschluss herausbekommen, hätte man eine kranke Hündin wahrscheinlich nicht einschläfern müssen.

Hunde vegetieren dahin

Überforderte Landwirte gibt es sicherlich nicht nur im Ausland. Darunter leiden nicht nur die betroffenen Personen, sondern auch die Tiere auf dem Hof. Ein Beispiel fällt mir dazu im Süden Luxemburgs ein, wo Missstände den Autoritäten seit einiger Zeit bekannt waren. Doch erst nach sechs Jahren wurde der Betrieb geschlossen und die Tiere durften den Hof verlassen. Wiederum mussten Kühe in desolatem Zustand eingeschläfert werden.

Manche Hunde vegetieren in Gärten, haben keinen Auslauf, keine sozialen Kontakte, weder zu Artgenossen noch zu Menschen. Im schlimmsten Fall werden sie noch zu Zuchtzwecken missbraucht, um die Welpen für Spottpreise in den sozialen Netzwerken zu verscherbeln. Vor kurzem wurde ein konkreter Fall im Süden des Landes auf Facebook öffentlich gemacht, aber wie so oft verstreicht Zeit, bis von staatlicher Instanz den Tieren geholfen wird. Bis dahin sind die Tiere verschwunden und leben unbemerkt im nächsten Drecksloch weiter.

Auch spricht niemand über Hunde mit Macken, die nirgendwo aufgenommen werden können. Wie beispielsweise der gesunde Leo, der eingeschläfert werden musste, da kein Platz für solche Hunde vorgesehen ist.

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Artgerecht ist anders

Auch wenn Massentierhaltung in Luxemburg nicht Usus ist, hat die Sau nur 0,75 Quadratmeter Platz. Ein Huhn aus Bodenhaltung vegetiert oft mit tausenden weiteren Leidensgenossen im Stall. Von Tierwohl fehlt jede Spur und artgerecht ist anders.

Um Tieren in Luxemburg konkret und schneller zu helfen, benötigt man eine Auffangstation für Haus- und Nutztiere, wo konfiszierte Tiere aus schlechter Haltung aufgenommen werden könnten. Dies würde die Tierheime entlasten und den Leidensweg vieler Tiere verkürzen. Diese Station könnte beispielsweise mit den nationalen Einnahmen der Hundesteuer aller Gemeinden Luxemburgs finanziert werden.

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Eine andere Piste, um Tieren zu helfen, bestünde in einer Instandsetzung einer Haltegenehmigung wie in der Wallonie in Belgien für Bürger, die, wenn sie ein Tier (Hunde, Katzen, exotische Tiere, Vögel, Hamster, Kaninchen, Frettchen, Mäuse, Fische, Hühner, Schildkröten, Reptilien, Pferde, Ziegen, Schafe) erwerben oder adoptieren wollen, beweisen müssen, dass sie über eine Haltegenehmigung für Tiere verfügen. Man bräuchte zusätzliches Personal und finanzielle Mittel, um die Situation im Allgemeinen von Tieren in Not zu verbessern.

Leider habe ich in 15 Jahren als ehrenamtliche Helferin im Tierschutz noch keine nennenswerten Maßnahmen/ Veränderungen im Sinne der Tiere feststellen können. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass nicht sonderlich über Probleme im Tierschutz vonseiten der Autoritäten gesprochen wird. Deshalb ist es wichtig, dass Tierschützer und Tierfreunde die Augen nicht verschließen und über Missstände berichten. Als Mitglied von „FRiDA ASBL“ haben wir letzte Woche Anzeige gegen die Besitzer des ausgesetzten Hundes Patapouf erstattet.

Wir werden dies jetzt öfters tun, um denen eine Stimme zu geben, die keine haben!

Adela Fuentes ist Grundschullehrerin und seit 15 Jahren ehrenamtlich im Tierschutz aktiv
Adela Fuentes ist Grundschullehrerin und seit 15 Jahren ehrenamtlich im Tierschutz aktiv Foto: privat