Claude Meisch„Rentrée“ ohne Maskenpflicht ist möglich – Gewerkschaften bleiben vorsichtig

Claude Meisch / „Rentrée“ ohne Maskenpflicht ist möglich – Gewerkschaften bleiben vorsichtig
Seit dem 22. Februar gilt in den Schulen eine allgemeine Maskenpflicht während des Unterrichts und danach Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Bildungsminister Claude Meisch könnte sich vorstellen, dass Schüler ab September keine Masken mehr während des Unterrichts tragen müssen. Das sagte der DP-Politiker am Montagmorgen im Gespräch mit RTL. Lehrer und Erzieher reagieren positiv auf seine Aussagen – bleiben allerdings vorerst vorsichtig.

Die Maskenpflicht während der Unterrichtsstunden gehört seit dem 22. Februar dieses Jahres zum Schulalltag dazu. Doch wie lange noch? Das obligatorische Tragen der Schutzmaske könnte mit dem Beginn des neuen Schuljahres abgeschafft werden. Das sagt Bildungsminister Claude Meisch (DP) am Montagmorgen im Gespräch mit dem Radiosender RTL. Sicher sei das allerdings noch nicht. „Ich hoffe, dass wir spätestens im September normal ohne Maske anfangen können und vielleicht dann punktuell die Masken dort einsetzen, wo das Virus präsent ist – das hängt allerdings von der sanitären Situation ab“, meint Meisch. Heißt: Wenn die momentane Infektionslage bis September so bleibt, dann könne er sich eine „Rentrée“ ohne Maske vorstellen.

Laut Meisch sei es allerdings zu früh, die Schutzmaßnahmen jetzt schon zu lockern. Ein Schüler sei vergangene Woche in Frisingen positiv auf die Delta-Variante getestet worden. Es sei also wichtig, die Situation weiterhin im Auge zu behalten. Die rückläufigen Infektionszahlen seien auf die Impfkampagne zurückzuführen. In der Schule, wo noch wenig geimpft wurde, könne das Virus sich allerdings weiter verbreiten. „Um wirklich für einen sicheren Schulalltag zu sorgen, müssen auch die Kinder geimpft werden – das brauchen wir und darauf hoffen wir“, sagt der Bildungsminister.

Bei einem Großteil der Neuinfektionen handelt es sich inzwischen um Personen, die nicht geimpft wurden – darunter auch etliche Kinder und Jugendliche. Das sagte Premierminister Xavier Bettel (DP) am Samstag auf RTL. In diesem Zusammenhang will die Regierung nun auch Personen unter 18 Jahren zur Impfung einladen. Die ersten 25.000 Einladungen sollen bereits diese Woche verschickt werden.

Gewerkschaften reagieren positiv

„Ich war überrascht, das zu hören, aber wir würden es begrüßen“, sagt Yves Kails, Sekretär der Erziehergewerkschaft ALEE/CGFP, dem Tageblatt gegenüber. Vor allem in den unteren Klassen sei es einfacher mit den Kindern zu kommunizieren, wenn sie keine Masken tragen müssten. Trotzdem: Das Infektionsgeschehen müsse die Lockerungen zulassen. Deswegen sei es auch wichtig, dass die Eltern geimpft seien, weil die meisten Kinder sich zu Hause anstecken würden.

Die OGBL-Lehrergewerkschaft SEW ist hingegen der Meinung, dass jede Schule selbst über mögliche Lockerungen entscheiden solle. „Wir haben uns dafür eingesetzt, dass im ‚Conseil d’éducation‘ – in dem Lehrer, Eltern, Schüler und die Direktion vertreten sind – für oder gegen die Maskenpflicht abgestimmt werden kann“, sagt die Gewerkschaftlerin Vera Dockendorf dem Tageblatt gegenüber. So halte man die Entscheidung „demokratisch“. Falls in einer Schule kaum Infektionen festgestellt würden, sei die SEW offen für Lockerungen.

Laut Dockendorf ist das Unterrichten mit Maske sehr unpersönlich. „Wir sehen seit Monaten nur ihre Augen – dann ist man überrascht, wenn man sie in der Kantine ohne Maske sieht“, sagt die Lehrerin. Ein weiteres Problem seien die steigenden Temperaturen, die den Schulalltag mit der Maske erschweren würden. Trotzdem: „Was sein muss, muss sein“, sagt Dockendorf.

RKI empfiehlt Maskenpflicht bis Frühjahr 2022

Der Präsident des Deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, rät hingegen von einer verfrühten Lockerung der Schutzmaßnahmen ab. „Wir empfehlen, dass in Schulen bis zum nächsten Frühjahr weiter getestet und Mund-Nasen-Schutz getragen wird“, sagte Wieler der Rheinischen Post am Freitag. Dafür gebe es zwei Gründe. Zum einen gehe es darum, das Infektionsgeschehen niedrig zu halten, weil auch Kinder schwer erkranken können. „Und zum anderen haben wir natürlich das Ziel, dass die Schulen offen bleiben“, so Wieler.

„Diese Aussagen kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Claude Meisch gegenüber RTL – man müsse die Situation im September erst analysieren und dann eine Entscheidung treffen.