Champions LeaguePSG scheitert an Dortmund, Bayern „bereit“ für Halbfinal-Höllenritt im Bernabeu

Champions League / PSG scheitert an Dortmund, Bayern „bereit“ für Halbfinal-Höllenritt im Bernabeu
Mats Hummels köpft den BVB im Rückspiel gegen PSG zum Sieg Foto: Miguel Medina/AFP

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Paris Saint-Germain ist im Halbfinale der Champions League an Borussia Dortmund gescheitert. Der Bundesligist setzte sich nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel am Dienstag auch im zweiten Aufeinandertreffen mit 1:0 durch und steht im Endspiel. Im zweiten Halbfinal-Rückspiel trifft Real Madrid am Mittwoch auf Bayern München.

Dank Mats Hummels ist der Dortmunder Traum von der Rückkehr nach Wembley wahr geworden. Nach dem Kopfball-Treffer des Routiniers (50. Minute) zum 1:0-Erfolg im Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Paris Saint-Germain geht das Fußball-Märchen für den Bundesliga-Fünften weiter. Mit einer couragierten Vorstellung zog das Team von Trainer Edin Terzic in das Endspiel am 1. Juni in der englischen Kultstätte ein. 

Wie schon beim 1:0-Erfolg sechs Tage zuvor in Dortmund bot der BVB dem favorisierten Starensemble um Ausnahmekönner Kylian Mbappé vor knapp 50.000 Zuschauern im Parc des Princes einen leidenschaftlichen Kampf und steht nach 1997 und 2013 zum dritten Mal im Endspiel der Champions League. Dagegen geht für den aus Katar mit hohem finanziellem Aufwand alimentierten Klub aus Paris das lange Warten auf einen Triumph im wichtigsten europäischen Wettbewerb weiter. Die hochgelobten Ballkünstler verzweifelten am Dortmunder Bollwerk sowie jeweils zweimal am Pfosten und an der Latte des BVB-Tores.

„Road to Wembley“, stand unmittelbar vor dem Anpfiff auf einem riesigen Banner der französischen Fans. Der Weg zum Finale war zu diesem Zeitpunkt noch weit für den BVB. Der Pariser Druck blieb aber zunächst aus. Nach gut einer Viertelstunde wagten sich die Dortmunder sogar frühzeitig immer wieder Richtung PSG-Strafraum.

Jede Minute, die verging, half dem defensiv zunächst sicher stehenden BVB. Paris baute in der ersten Halbzeit noch geduldig das Spiel auf. Über die rechte PSG-Seite mit den Ex-Dortmundern Ousmane Dembélé und Achraf Hakimi kam mehr als über die linke mit Superstar Mbappé, der den Edelclub im Sommer aller Voraussicht nach verlassen wird.

Die erste bessere Chance hatte aber Dortmund: Karim Adeyemi scheiterte bei einem Konter am Pariser Torwart Gianluigi Donnarumma, da war schon über eine halbe Stunde gespielt (35.). Dass PSG – in Frankreich längst Meister – zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht dran war, das Ergebnis aus dem Hinspiel zu drehen, konnten die Dortmunder als Erfolgserlebnis mit in die Pause nehmen.

Nach dem Wiederbeginn wurde es zwar sofort brenzlig. Gonçalo Ramos leitete den Ball schon im Dortmunder Strafraum artistisch zu Warren Zaïre-Emery weiter, der nur den Pfosten traf (47.). Dann aber fand Dortmund die passende Antwort: Hummels köpfte nach einer Ecke von Julian Brandt freistehend zur Führung ein. 

Bayern mit Respekt gegen Real

Um den Traum vom Finale zu erfüllen, muss der FC Bayern indes nach dem 2:2 im Hinspiel am heutigen Mittwoch bei Rekordsieger Real Madrid gewinnen. Auf dem Rasen des Estadio Santiago Bernabéu scharte Thomas Tuchel gestern seine Stars um sich und schwor sie mit klaren Worten und konzentrierter Miene minutenlang auf den Höllenritt für den großen Wembley-Traum ein.

Die furchteinflößende Heimstatt von Real Madrid, sagte der Trainer des FC Bayern vor dem „Clasico de Campeones“, sei „der schwierigste Ort“ für das kleine Wunder, das die Münchner zum Finale zurück in die Kathedrale des englischen Fußballs bringen soll. Aber: „Wir werden bereit sein, den Kampf anzunehmen.“ Und zwar „mit allem Selbstvertrauen“.

Nichts soll die Delegation, die am Dienstagabend im Charterflieger in Spanien landete, mehr aufhalten. Nicht die endlose Suche nach Tuchels Nachfolger, mit dem nächsten geplatzten Wunschtraum Pep Guardiola. Nicht die Sorge vor der ersten Saison ohne Titel seit 2012, und erst recht keine Angst vor dem Europapokal-Monster Real.

„Wir haben die große Chance, eine Saison, die sehr kritisch gesehen wird, zu veredeln“, sagte Sportvorstand Max Eberl vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch (21.00 Uhr) und betonte kämpferisch: „Das wollen wir mit aller Macht tun!“ 

Beim bisher letzten Gastspiel 2018 holten die Bayern im Halbfinale ein 2:2 – das war jedoch nach einem 1:2 zu Hause zu wenig. 2017 hieß es im Viertelfinale 2:4 n.V., und auch 2014 verließ der Rekordmeister das Bernabéu als Verlierer (0:1, Halbfinal-Hinspiel). Seit sieben Spielen und dem 3:1 i.E. im Halbfinal-Rückspiel 2012 wartet er auf einen Erfolg in der „Mutter“ aller Europacup-Duelle.

Der Respekt vor Rekordsieger Real, der schon die Träume von Titelverteidiger Manchester City zerstört hat, ist aber groß. „Sie können dir in jeder Sekunde wehtun“, warnte Harry Kane. Schließlich, assistierte Konrad Laimer, warte „die unberechenbarste Mannschaft der Welt – ein absolutes Phänomen“. Nur ein Moment der Unachtsamkeit, ein einziger Fehler – und alle Hoffnung kann dahin sein. (SID/dpa)

Im Überblick

Champions-League-Halbfinale, Rückspiele:
Gestern:

PSG – Borussia Dortmund 0:1 (Hinspiel: 0:1)
Torfolge: 0:1 Hummels (50.)

Heute, 21.00 Uhr:
Real Madrid – Bayern München (2:2)

Finale: 1. Juni in London (Wembley)