Offener Brief„Fédération des artisans“ wirft Fayot „Unterstellungen“ und „Spekulationen“ vor

Offener Brief / „Fédération des artisans“ wirft Fayot „Unterstellungen“ und „Spekulationen“ vor
Die Handwerkskammer fordert Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) auf, seine Aussagen revidieren Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die „Fédération des artisans“ ist sauer. Das legt sie ziemlich deutlich in einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) dar und fordert diesen auf, seine Aussagen bezüglich der Entwicklungen am nationalen Wohnungsmarkt zurückzuziehen oder Beweise zu liefern, die diese belegen.

Die „Fédération des artisans“ richtet sich am Mittwoch in einem offenen Brief an Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP). Fayot reagierte in einer offiziellen Stellungnahme auf den Bericht der Luxemburger Wettbewerbsbehörde über den nationalen Immobilienmarkt. Darin warf er Bauträgern und Immobilienagenturen vor, wesentlich zur Preisexplosion am Immobilienmarkt beigetragen zu haben. Die „Fédération des artisans“ fordert den Minister nun auf, seine Aussagen zurückzuziehen oder Beweise vorzulegen. „In unseren Augen wurde die Grenze zwischen objektivierbaren Aussagen und unbasierten Spekulationen und Unterstellungen gleich ein paar Mal überschritten“, so die Föderation.

Die „Fédération des artisans“kritisiert die Vermischung von Bau und Promotion. Sie ist schockiert über den in der Studie erhobenen Vorwurf, dass Baubetriebe versuchen würden, die Löhne der Bauarbeiter untereinander abzusprechen und „unattraktiv“ zu halten. In diesem Zusammenhang zählt sie diverse Bemühungen seitens des Bausektors auf, um gegen den Mangel an Arbeitskräften anzugehen, und verweist auf die Kollektivverträge. Des Weiteren wirft die Föderation die Frage auf, wie man glauben könne, dass sie mit den Gewerkschaften „unter einer Decke stecken“ würden.

Weiter gibt die „Fédération des artisans“zu bedenken, wenn es um das sogenannte „Land Banking“ geht, das den Bauträgern von Fayot vorgeworfen wird. Sie sollen demnach Bauplätze kaufen und sie bewusst zurückhalten. In diesem Kontext verweist die „Fédération“ darauf, dass der „private Markt“ jährlich 3.800 Wohnungen auf seinen verfügbaren Bauplätzen baut. Öffentliche Bauträger würden im Durchschnitt 300 Wohnungen im Jahr bauen. Laut der „Fédération des artisans“ müsse die Frage gestellt werden, wem letztlich „Land Banking“ zu unterstellen sei.

Die „Fédération des artisans“geht davon aus, dass „im Moment alles gut zu sein scheint, um von der Verantwortung von dieser Regierung in Sachen Wohnungsbau abzulenken“. Die aktuelle Regierung habe alles dafür getan, das „Investieren in den Stein“ unattraktiv zu machen, und durch die hohen Preise am Wohnungsmarkt hätten die Einnahmen für den Staat angefangen zu „sprudeln“.

Am schlimmsten findet der Verband allerdings die Absprache-Vorwürfe: Wenn solche Fälle festgestellt wurden, sollten diese öffentlich gemacht werden und die Verantwortlichen juristisch belangt werden. Sei dies nicht der Fall, fordere die „Fédération des artisans“ den Minister dazu auf, seine Aussagen zu „relativieren“, um nicht zu sagen „zurückzuziehen“.