EurovisionGlitz, Glamour und jede Menge Feuer: So verlief die erste Generalprobe am Montag

Eurovision / Glitz, Glamour und jede Menge Feuer: So verlief die erste Generalprobe am Montag
Die Ukraine glänzte bei der ersten Generalprobe Foto: Jessica Oé

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Achtung, wer sich am Dienstagabend von der Show überraschen lassen will, sollte diesen Artikel besser nicht lesen. Für alle anderen berichtet das Tageblatt von den eindrücklichsten, überraschendsten und besten Momenten der ersten Generalprobe.

Kaum zwei Worte gesprochen und schon ist klar: Petra Mede wird auch bei diesem ESC wieder die Gewinnerin aller Herzen sein, egal, wer mit der Siegertrophäe nach Hause geht. Trotz kleiner technischer Probleme bei der ersten Anmoderation versprühen sie und ihre Co-Moderatorin Malin Åkerman bei der Generalprobe ihren ganz besonderen Charme und können die Journalisten sofort für sich gewinnen. Den Fans wird es wohl nicht anders gehen.

Wie erwartet wird Luxemburgs Rückkehr zum ESC bei der Show etwas hervorgehoben. Vor Talis Auftritt kann sich Petra einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. Nämlich dass, sollte Luxemburg im Halbfinale nicht weiterkommen, der nächste Auftritt erst 2055 wäre. Das Großherzogtum sei halt etwas nachtragend. 

Damit es mit dem Finaleinzug was wird, muss natürlich auch der Auftritt überzeugen. Der war bei der ersten Generalprobe zwar gut, aber hatte noch Luft nach oben. Irgendwie fehlte trotz Pyrotechnik etwas die Energie. Was sich durch einen langen Pressetag und die noch sehr leere Arena erklären lassen könnte. Erfahrene ESC-Journalisten gaben nach der ersten Probe außerdem zu bedenken, dass die meisten Künstler noch etwas Energie aufsparen wollen, da ihr Tag bis weit nach Mitternacht gehen wird. Mal abwarten, ob es bei der zweiten Generalprobe auch so sein wird. Die wird die Presse allerdings nur online verfolgen können. Von der Luxemburger Delegation hieß es am Anschluss an die Probe, die junge Künstlerin sei zufrieden mit ihrem Auftritt gewesen, doch es müsste noch nachjustiert werden. Unter anderem das Feuer spiele wohl nicht so mit, wie man es sich wünsche.

Tali bei ihrem Auftritt im Halbfinale
Tali bei ihrem Auftritt im Halbfinale Foto: Jessica Oé

Baby Lasagna als Highlight

Apropos Feuer: Das erste Halbfinale heizt ganz schön ein. Das Highlight waren am Montagmittag sicherlich Baby Lasagna aus Kroatien. Nicht umsonst werden sie als Favoriten auf den Gesamtsieg gehandelt. Sie legten einen mitreißenden Auftritt hin, der auf das sehr effektive Triumvirat aus Feuer, Rauch und Feuerwerk setzt. Auch Deutschland fackelt bei seinem Auftritt nicht lange herum, sondern setzt auf richtig große Flammen. Am effektivsten kommt die Pyrotechnik sicherlich bei Irland zum Einsatz, wo sie dem erstaunlichen Storytelling dient. Ob der Horrorsong aber wirklich Final-Potenzial hat, muss sich noch zeigen. Portugal kann vor allem davon profitieren, dass Slimane aus Frankreich erst im zweiten Halbfinale auftritt und hat damit im ersten Halbfinale mit einer A-cappella-Einlage ein Alleinstellungsmerkmal. Der Auftritt als Vorletzte, vor der Show von Tali, nutzt beiden Künstlerinnen als guter Kontrast. 

Steinig wird es derweil sowohl bei Serbien, wo ein Felsblock als Hintergrund-Kulisse dient, als auch bei der Ukraine. Jerry Heil erklimmt bei dem von Tanu Muino choreografierten Auftritt wortwörtlich einen Berg. Alyona Alyona allerdings bleibt mit beiden Füßen auf dem Bühnenboden – zumindest zum größten Teil. In der Mitte des Songs rutscht sie aus, versteckt das Missgeschick aber sofort. Trotz des Sturzes bleibt die Beobachtung: Die beiden nutzen jeden Zentimeter der viereckigen Bühne aus. Damit haben andere Delegationen, unter anderem Moldau und Island, deutlich mehr Schwierigkeiten. 

Willkommen zurück beim ESC

Kein ESC vergeht, ohne dass frühere Gewinner und Teilnehmer bei den Eröffnungsshows und als Füller-Acts auftreten. Fürs erste Halbfinale wurde angekündigt, dass Sveriges Television die Sänger Eleni Foureira, Eric Saade und Chanel eingeladen hat. Die Eröffnungsnummer mit dem Titel „United By Music“ soll die Botschaft vermitteln, dass man nicht unbedingt den Wettbewerb gewinnen muss, um ein Gewinner der Eurovision zu sein. Oder wie man auf Deutsch so schön sagt: Dabei sein ist alles. Tatsächlich entpuppt es sich bei den Proben allerdings als drei Wiederholungen ihrer populären ESC-Songs.

Herzen der älteren ESC-Fans werden höher schlagen, wenn Johnny Logan am Ende des ersten Halbfinals auf die Bühne kommt. Er wird eine eigene Version von Loreens „Euphoria“ vortragen. Petra Meda umschreibt es passend: Der König des ESC trifft auf die Königin. Logan war lange Jahre der einzige Künstler, der den ESC zweimal gewinnen konnte, bis Loreen im vergangenen Jahr das Gleiche schaffte – und damit Schweden die gleiche Anzahl von Siegen wie Irland verschaffte. Fürs zweite Halbfinale sind übrigens die ESC-Stars Helena Paparizou, Sertab Erener und Charlotte Perrelli angekündigt. 

So funktioniert das Voting

Pro Halbfinale können die Einwohner aus den jeweils teilnehmenden Nationen sowie von drei der sechs gesetzten Finalisten abstimmen. Luxemburg darf also heute Abend mitbestimmen, wer ins Finale kommt. Laut Informationen von RTL wird eine Abstimmung nur per App oder über die Webseite www.esc.vote, die am Dienstag online geht, möglich sein. Jede Stimme kostet 0,99 Euro. Maximal können 20 Stimmen pro Kreditkarte abgegeben werden. Per Telefon oder SMS ist das Voten in Luxemburg nicht möglich. Im Finale gelten die gleichen Voting-Regeln. 
Im Gegensatz zu anderen Jahren wird 2024 nur das Publikum entscheiden, welche zehn Acts des jeweiligen Halbfinals den Sprung ins Finale am Samstagabend schaffen. Wer wie viele Punkte beim Halbfinale einsammelt, wird allerdings nicht bekannt gegeben. Gleich im Anschluss an die Entscheidung soll auch ausgelost werden, welche Acts wann im Finale drankommen. 

Vorbereitet für den Notfall

Insgesamt drei Generalproben gibt es vor der Show. Bei der ersten ist die Presse im Raum. Hier geht es vor allem darum, den einzelnen Pressekorps einen Eindruck der Show zu geben und den nationalen Medien die Chance zu ermöglichen, die Auftritte zu filmen und zu fotografieren, ohne dabei Fans oder Zuschauer zu stören. Diese erste Generalprobe fand am Montagnachmittag statt. Am Abend folgte dann ab 21 Uhr die zweite Generalprobe – hier konnten zum ersten Mal auch Fans in der Halle mitfeiern. Obwohl es auf dem Papier nur eine Probe ist, ist der Auftritt wichtiger, als manche denken mögen. Denn zur Sicherheit wird der gesamte Auftritt mitgefilmt, falls es am eigentlichen Abend Probleme mit der Technik gibt. Weiterhin ist es für die Teilnehmer einer von zwei Auftritten vor der Jury der verschiedenen Nationen – und die haben am Samstag dann ordentlich etwas mitzureden. 

Eine Show fürs Fernsehen

Am Abend konnte man im Pressebereich die zweite Generalprobe mitverfolgen. Schnell wurden zwei Eindrücke des Nachmittags bestätigt. Erstens: Die Fans machen einen riesigen Unterschied. Die Stimmung am Montagabend war bereits fantastisch – und ihre Energie übertrug sich auf die Hosts und die Künstler. Zweitens: Die Show kommt im TV viel besser rüber als live. Alle Auftritte sind wirklich auf die Kameras abgestimmt und es zählt, wie die Songs zu Hause im Wohnzimmer ankommen und nicht unbedingt, wie die Show vor Ort erlebt wird. Im Presseraum war die Stimmung am Abend auch wesentlich partymäßiger als am Mittag in der Arena selbst.