GewerkschaftenGleiche Werte, gleiche Herausforderungen: OGBL und CGT erneuern Abkommen

Gewerkschaften / Gleiche Werte, gleiche Herausforderungen: OGBL und CGT erneuern Abkommen
Sophie Binet (l.) und Nora Back bei der Unterzeichnung des Kooperationsabkommens zwischen CGT und OGBL Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Den OGBL und die französische Gewerkschaft CGT verbindet eine langjährige Zusammenarbeit, die am Donnerstag noch einmal erneuert wurde. Man stehe für die gleichen Werte und sei durch die gleichen Herausforderungen verbunden, so die beiden Gewerkschaftsführerinnen Nora Back und Sophie Binet.

Das Kooperationsabkommen zwischen OGBL und der französischen „Confédération générale du travail“, kurz CGT, geht bereits auf das Jahr 2005 zurück. Bei der Erneuerung des Abkommens am Donnerstag gab es dennoch eine Premiere. Zum ersten Mal werden die beiden, in ihren Ländern einflussreichen Gewerkschaften von Frauen geführt. Während Nora Back den OGBL bereits seit 2018 anführt, wurde Sophie Binet erst im März 2023 etwas überraschend zur Generalsekretärin der CGT gewählt und folgte damit auf Philippe Martinez.

Die beiden Gewerkschaften haben allerdings mehr Gemeinsamkeiten als die weibliche Spitze. „Wir stehen für die gleichen Werte“, so Nora Back. Der OGBL hat die CGT bei den großen Protesten aufgrund von Macrons Rentenreform finanziell unterstützt und ging als einzige luxemburgische Gewerkschaft mit ihren Kollegen auf die Straße. „Es sind Kämpfe, die auch auf uns zukommen“, so Back mit Blick auf die von der Regierung angekündigte Rentendebatte. „Wenn es nötig ist, werden wir hier mit euch zusammen auf die Straße gehen“, sagte Sophie Binet. Im Gegensatz zu Frankreich könne man in Luxemburg allerdings schon sehr viel über die Verhandlungen erreichen. Damit in Frankreich überhaupt mit den Gewerkschaften gesprochen wird, müsse es zuerst zum Streik kommen, so die Generalsekretärin der CGT.

Appell für Sozialwahlen

Dass luxemburgische und französische Gewerkschaften eine Kooperation eingehen, ergibt natürlich schon wegen der zahlreichen Grenzgänger Sinn. Allerdings nicht nur, wie Binet erklärte. „Wir bekommen immer wieder zu hören, dass unsere Sozialleistungen und unser Mindestlohn zu hoch seien, um mit dem Ausland konkurrieren zu können. Ihr hört sicherlich das Gleiche. Damit es in Frankreich nicht weiter zu einer Absenkung der Arbeiterrechte kommt, ist es also wichtig, dass ihr in Luxemburg für eure Rechte eintretet.“

Dass man vor den gleichen Herausforderungen stehe, zeige sich auf europäischer Ebene, so Nora Back, die auf das erneute Scheitern der EU-Direktive zur Regulierung der Plattformarbeit hinwies. Ein Scheitern, das vor allem Frankreich und Deutschland zu verantworten hätten, fügte Binet hinzu. Journalisten hatten vor einiger Zeit in den sogenannten „Uber-Files“ enge Verbindungen zwischen Frankreichs Präsident Macron und dem CEO von Uber nachgewiesen. Diese neoliberale Haltung würde letztendlich den Aufschwung von rechtsextremen Kräften erklären, sagte die Generalsekretärin der CGT.

Im Hinblick auf die Sozialwahlen am 12. März gab es sowohl von Back als auch von Binet einen Appell an die Grenzgänger, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Bei den vergangenen Wahlen war vor allem bei den französischen Arbeitnehmern die Wahlbeteiligung gering.