EurovisionDamit jede Wimper sitzt: Ein Gespräch mit dem Luxemburger Make-up-Künstler Luca De Michele 

Eurovision / Damit jede Wimper sitzt: Ein Gespräch mit dem Luxemburger Make-up-Künstler Luca De Michele 
Luca De Michele freut sich sichtlich über Talis Erfolg bei den Halbfinals  Foto: Roger Saurfeld

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Luxemburg steht am Samstag im Finale des Eurovision Song Contest. Doch dass Tali so weit gekommen ist, liegt auch am Team um sie herum, die sich für den bestmöglichen Auftritt einsetzen. Das Tageblatt hat am Dienstagnachmittag mit Make-up-Künstler Luca De Michele gesprochen. 

Begegnet man Tali beim ESC, ist er normalerweise auch nicht weit: Luca De Michele ist als Stylist und Make-up-Künstler ein wichtiger Bestandteil des Teams. Zur Hand hat er, selbst im Gespräch mit dem Tageblatt und Le Quotidien, immer eine kleine Lampe. Es sei eines seiner wichtigsten Tools, erklärt er, als er sie aus der hinteren Hosentasche hervorzaubert, um sich zu setzen. „So kann ich immer für das richtige Licht sorgen, egal wie dunkel es ist.“ Schon bei dem Fanevent in Bissen vor einigen Wochen war De Michele mit dabei, und die Zauberlampe kam als Fotobeleuchtung für Fan-Selfies mit der Künstlerin zum Einsatz. „Wir sind einfach unzertrennlich“, sagt er – und meint dabei sowohl die Lampe als auch Tali. Mit ihr habe De Michele auch eine ganz besondere Verbindung. „Sie ist fast so etwas wie eine kleine Schwester für mich.“ Die wochenlange Nähe habe eine solide Freundschaft geschaffen. 

Schminken tut De Michele die Sängerin seit dem LSC. Er war dort für RTL im Einsatz und hat alle Kandidaten Kamera-fertig gemacht. Damals hatte er Hilfe von einem Team von Make-up-Künstlern (Nischa, Camille und Melina). Bei den drei Finalisten legte er dann selbst Hand an.

Unter Druck zu arbeiten, ist De Michele nicht unbekannt. „Manchmal habe ich nur fünf Minuten, um schnell ein Make-up aufzutragen. Man muss jederzeit bereit sein, denn man weiß nie, was einen erwartet.“ Er erzählt zum Beispiel vom Türkisen Teppich: Laut Plan sei vorgesehen gewesen, dass sie zwei Stunden Zeit haben sollten, das aufwendige Make-up von Tali aufzutragen. „Doch dann wurde uns kurzfristig gesagt, dass Slimane bereit sei, ein Mashup der beiden Songs aufzunehmen. Plötzlich musste alles sehr schnell gehen, wir hatten nur eine Stunde Zeit. Und obwohl ich mein Bestes gegeben habe, war ich nicht ganz zufrieden. Es war ein riesiger Zeitdruck, weil rund um die Augen zahlreiche Glitzersteine aufgetragen werden sollten. Nur um dann zu erfahren, dass es auch bei Slimanes Team zu knapp wurde und das Mashup auf einen späteren Tag verschoben wurde. Und dann hatten wir wieder zwei Stunden Zeit“.

Luca de Michele hat sich über die Jahre nach oben gearbeitet
Luca de Michele hat sich über die Jahre nach oben gearbeitet Foto: Tageblatt-Archiv/Christine Eckhardt

Um jeden Tag so intensives Make-up zu tragen, muss die Haut vorbereitet werden, sagt De Michele. Nur so kann er sicherstellen, dass die Produkte Talis Haut nicht überfordern. „Das Gute ist, wir konnten mehrere Wochen ausprobieren, was sie verträgt und was gut auf ihrer Haut aussieht. Das war ein längerer Prozess.“ 

Im Gegensatz zum Luxemburger Vorentscheid muss De Michele beim ESC nach strikten Vorgaben des Creative Director arbeiten, was verwundert, denn immerhin gilt der junge Luxemburger als Profi im Geschäft. „Beim LSC haben sie mir völlig freie Hand gelassen und an meinen kreativen Prozess geglaubt. Da habe ich nur das Moodboard der Outfits und Auftritte der einzelnen Künstler bekommen und sollte darauf aufbauend das Make-up entwickeln. Bei Tali sah ich, mit dem Latex- und Leder-Outfit, etwas Dramatisches, Kämpferisches. So entschied ich mich zum Beispiel für ein sehr dunkles, intensives Make-up.“ Er lächelt stolz. „Und den Leuten hat es gefallen! Ich bekam so viele Reaktionen und sogar etliche TikTok-Videos.“ Es sei das erste Mal gewesen, dass ihm so bewusst wurde, wie sehr andere seine Kunst schätzen. Das bedeute ihm sehr viel. 

Beim ESC nun also das Gegenteil: „Sie haben mir meine künstlerische Freiheit sehr eingeschränkt“, sagt De Michele. „Ich habe ein Moodboard bekommen, das quasi das Gegenteil des LSC war. Sie wollten nichts Dramatisches. Sondern es soll alles natürlich wirken. Die Haut soll glänzen, fast schon feucht wirken. So als wäre sie tatsächlich gerade nach einem Kampf auf die Bühne gegangen.“ Gerade auf dem Bildschirm sei der Effekt toll. „Ich hatte aber anfänglich damit zu kämpfen. Uns wird in der Schule beigebracht, dass es gerade beim Fernsehen wichtig ist, wirklich alles zu matten. Da soll nichts glänzen. Weil alles, was noch glänzte, endete am Schluss in weißen Flecken. Und nun soll ich ausgerechnet bei so einem Großevent wie dem ESC, das weltweit übertragen wird, das Gegenteil machen?“ Doch das Resultat würde begeistern. „Die Qualität ist einfach unglaublich.“

Endlich beim ESC das Make-up einer Künstlerin machen zu können, sei für ihn die Erfüllung eines Lebenstraums. Das Event habe ihm schon immer viel bedeutet und ihn in seiner Passion inspiriert. „Es hat mich zehn Jahre gekostet, um endlich auf diesem Niveau arbeiten zu können.“ 


Das Tageblatt stellt die „unsichtbaren“ Bestandteile des Team Luxemburg vor. Am Montag haben wir bereits mit den Performance-Coaches gesprochen. 

K Arthur
9. Mai 2024 - 7.19

Zeyen Stimmt dass es Peinlich wird. Rausgeworfenes Geld den Blödsin

Jacques Zeyen
8. Mai 2024 - 19.08

Hört auf. Es fängt an peinlich zu werden Jede Wimper muss sitzen B😱