Luxemburg49 Prozent Elektroautos bis 2030: Wie der Verkehr der Zukunft aussehen soll

Luxemburg / 49 Prozent Elektroautos bis 2030: Wie der Verkehr der Zukunft aussehen soll
673 Autos pro 1.000 Einwohner gab es 2022 in Luxemburg – doch wie wird sich der Verkehr in Zukunft entwickeln? Foto: Editpress/Julien Garroy

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Luxemburg hat eine der höchsten Pkw-Dichten in der Europäischen Union. Das geht aus den jüngsten Zahlen von Eurostat hervor. Das Tageblatt hat beim Verkehrsministerium nachgefragt, wie der Verkehr sich in Zukunft im Großherzogtum entwickeln soll.

„Die Pkw-Dichte in Luxemburg bleibt eine der höchsten in Europa“, sagt eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. Italien hat Luxemburg zwar vom ersten Platz verdrängt, was die Pkw-Dichte pro 1.000 Einwohner angeht, doch Luxemburg lag 2022 mit 673 Autos immer noch auf dem zweiten Platz.

Eurostat hat im Januar einen Artikel zu den Statistiken für das Jahr 2022 in der Europäischen Union veröffentlicht. Luxemburg war in diesem Ranking lange Spitzenreiter. Nun hat Italien aufgeholt und hat mit 682 Autos pro 1.000 Einwohner die Nase vorne. Der EU-Durchschnitt liegt währenddessen bei 563 Autos pro 1.000 Einwohner. Lettland ist das Schlusslicht in der EU: Hier liegt die Dichte bei 409 Pkws.

Die Zahlen Luxemburgs sind über die letzten zehn Jahre stabil geblieben: Es gab einen Anstieg von 1,8 Prozent. Im Raum der Europäischen Union war ein Anstieg von 12,4 Prozent zu verzeichnen. Der neue Spitzenreiter der EU, Italien, legte im letzten Jahrzehnt um 12,2 Prozent zu. Rumänien hat insgesamt am meisten bei der Pkw-Dichte zugelegt: 75,7 Prozent zwischen 2012 und 2022.

Was sind die Gründe für die hohe Dichte im Großherzogtum? Zum Teil könne dies darauf zurückgeführt werden, dass ein Großteil der Bevölkerung in ländlichen oder stadtnahen Regionen lebt und teilweise auf Autos angewiesen ist, sagt die Pressesprecherin des Verkehrsministeriums auf Nachfrage des Tageblatt

Frank Lentz von der „Fédération des distributeurs automobiles“ (Fedamo) weist im Gespräch mit dem Tageblatt darauf hin, dass die Zahlen mit Vorsicht zu genießen seien. Die Statistik werde immer in Bezug auf die Einwohnerzahlen aufgestellt, sagt er. Wenn die Bevölkerung schneller wachse als die Pkw-Immatrikulationen, dann falle die Zahl – und umgekehrt. Und weil in Luxemburg „eine große Immigration“ bestehe, sei die Zahl zu relativieren.  

Zahl durch Grenzgänger verfälscht

Grenzgänger würden die Zahl zusätzlich erhöhen. Denn in Luxemburg gebe es viele Firmenautos, die von Pendlern – die nicht im Land wohnen –gefahren werden. Ohne die über 200.000 Grenzgänger wäre die Pkw-Dichte unter den 660.000 Einwohnern des Großherzogtums demnach niedriger. Die Fahrzeugdichte werde teilweise durch Ausländer verfälscht, sagt auch die Sprecherin des Ministeriums.

„Es wäre auch nicht so, dass es eine komplette Wendung in der rezenten Politik zu verzeichnen gebe“, sagt Lentz. Über Jahre habe sich der Fuhrpark vergrößert. Auf der einen Seite, weil die Population wachse. Auf der anderen, weil die Kaufkraft der Luxemburger es erlaube, einen Zweit- oder sogar Drittwagen zu kaufen.

Diese Zahlen seien auch nicht besonders relevant für luxemburgische Autohändler. Hier wären andere Faktoren wie Neuzulassungen, die Ratio von Privat- zu Firmenwagen, Motorisierung und durchschnittlicher CO2-Ausstoß wichtiger.

„Mobilität bleibt eine der größten Herausforderungen“

Die Mobilität bleibt eine der größten Herausforderungen Luxemburgs“, sagt die Sprecherin des Verkehrsministeriums. Bis 2035 werde mit einem Mobilitätszuwachs von 40 Prozent gerechnet. Um diesen Anstieg zu bewältigen, wolle die Regierung den Straßenverkehr verbessern. Das Konzept der „multimodalen Mobilität“ soll in den Vordergrund der Mobilitätspolitik rücken, sagt die Sprecherin. Konkret heißt das: Die Kapazitäten des öffentlichen Transports sollen optimiert und die Infrastruktur für Fahrräder und Fußgänger soll weiter ausgebaut werden. Diese Maßnahmen würden aber eher das „Nutzverhalten“ als den Besitz von Fahrzeugen betreffen, sagt die Sprecherin.

Hoffnung macht der Anstieg der Nutzerzahlen beim öffentlichen Transport. Die Anzahl der beförderten Personen sei „in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen“. Der Zugverkehr verzeichnete einen Anstieg bei den Fahrgästen von 20,7 Millionen im Jahr 2013 auf 28,7 Millionen im Jahr 2023. Und die Tram konnte innerhalb von nur sechs Jahren einen Anstieg von 24 Millionen Fahrgästen verbuchen.

Die Elektromobilität habe zwar keinen direkten Einfluss auf die Pkw-Dichte – da ein Verbrenner größtenteils einfach durch ein Elektroauto ersetzt werde – doch könne so der „Individualverkehr lokal emissionsfrei“ gestaltet werden. Die Priorität bleiben aber die öffentlichen Verkehrsmittel und die aktive Mobilität, sagt die Sprecherin des Verkehrsministeriums. 

49 Prozent Elektroautos bis 2030

Die Nachfrage nach Elektroautos „steigt weiterhin“, sagt die Sprecherin. Bei einem Drittel der Neuanmeldungen handle es sich mittlerweile um Elektroautos – also um rein elektrische und Plug-in-Hybrid-Autos. „Zurzeit sind im Großherzogtum rund 38.000 Elektroautos zugelassen, darunter ca. 23.000 rein elektrische Modelle“, sagt die Sprecherin. 8,45 Prozent des kompletten PKW-Bestandes seien somit Elektroautos. Der luxemburgische Staat strebe „bis 2030 sogar einen Anteil von 49 Prozent an reinen Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen“ an.

Auf das Verbrenner-Aus – also das ab 2035 geltende Zulassungsverbot für Neuwagen – sei Luxemburg gut vorbereitet. Das Großherzogtum habe „bereits eine gute Ladeinfrastruktur“ und sei „auf dem richtigen Weg, die Kapazitäten gezielt weiter auszubauen“. Rund 2.200 Ladepunkte waren Ende 2023 öffentlich zugänglich. Zudem wolle die Regierung prüfen, ob Autobahntankstellen mittelfristig in „Multi-Energie-Hubs“ umgewandelt werden können.

Grober J-P.
3. März 2024 - 9.47

@ Jemp: "der Strom wird weiter subventioniert, auch von CSV/DP." Glaube ich nicht. Wie soll man sonst die leeren Staatskassen füllen. Steuerreformen, Sache zu heikel, die armen Reichen.

Jemp
1. März 2024 - 19.49

Während die Kommentatoren sich hier über Elektroautos und Verbrennerverbot ärgern, kann man im Artikel lesen, dass "die Infrastruktur für Fahrräder und Fußgänger weiter ausgebaut werden soll" Ein Blinder merkt doch ganz klar, dass man das Auto als induviduelles Verkehrsmittel für die Unter- Mittel- und sogar für die untere Oberschicht komplett abschaffen will. Autos werden nur noch für echte Geldsäcke verfügbar sein, was ja die Ausnahme vom Verbrennerverbot 2035 für extrem teure Boliden wie Porsche, Ferrari Lambo... etc ganz deutlich zeigt. Es werden auch bei weitem zu wenig Ladestationen gebaut, und CREOS macht grosse Schwierigkeiten, wenn Privatleute Ladegeräte installieren wollen, da die Stromnetze in den Strassen zu schwach sind. Warum auch Ladestationen bauen wenn das private Auto sowieso abgeschafft werden soll? Gegen solche Autoabschaffungspläne gilt es sich zu wehren, nicht gegen Elektroautos! übrigens @plops: Sie haben da was falsch verstanden, die CO2-Steuer (Benzinpreis) wird erhöht werden, der Strom wird weiter subventioniert, auch von CSV/DP.

VU
1. März 2024 - 15.50

Die glauben auch noch an Gott !

plop
1. März 2024 - 14.59

Vun 2025 un gin dei Elektro-freaks zur Kees gebieden.

Romain C.
1. März 2024 - 14.10

49% bis 2030!? Ich dachte die grünen Spinner wären weg vom Steuer.So ein Unsinn!

Emile Müller
1. März 2024 - 12.25

Erschreckendes Bild, vor einigen Tagen war noch die Panikmache der energiekostensteigerung bis 2026 zu lesen, nun wird die E-Mobilität gelobt und der Wahnsinn des Verbrenner-Aus propagiert (also natürlich nur für PKWs). Wenn bis 2030, also in 6 Jahren, 49% der Autos E-Autos sein sollen, dann wären dies: 220559 Autos im Land, also das 10fache von heute! Wo soll denn dann die Infrastruktur und vor allem die Energieversorgung herkommen? Wir wollen jetzt erst "prüfen" ob es Ladestationen an Tankstellen geben könnte? Sprich der Energiepreis wird vollkommen liberalisiert zu kosten der Bürger. Ein Skandal und ein absolute soziale Katastrophe, welche sich da abzeichnet! Aber hey, es darf halt nicht nachgefragt oder gar überlegt werden. Hirnfreies Greenwashing vom feinsten mit dem einzigen Ziel sich in Statistiken gut dastehen zu lassen egal was die Konsequenzen für die Bürger Europas ist!

Frau Müller-Lüdenscheid
1. März 2024 - 11.38

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