Besonders in KrisenzeitenHumor vertreibt Dunkelheit

Besonders in Krisenzeiten / Humor vertreibt Dunkelheit
Humor ist auch in Krisenzeiten ein helles Licht. Wenn man ihm Freiheit gewährt, kann er sehr „ansteckend“ sein. Foto: Editpress/Marco Goetz

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Es sind gute Zeiten für Verbal-Kuschler. Denn die eher körperbetonten Seiten menschlicher Triebe gehen flöten in diesen Zeiten. Keine Umarmung, kein Küsschen. Stattdessen: Sympathiebekundungen auf Distanz. Solidaritätsaktionen, die von Zärtlichkeit und Zuneigung zeugen. Vor allem von Einfühlungsvermögen.
Ja, es könnte durchaus auch eine gewisse Sorge sein, die uns dabei treibt. Nämlich diejenigen zu verlieren, die wir mögen und die zu vermissen wir uns jetzt bewusst werden. Das darf man getrost als positive Erscheinung dieser etwas speziellen Tage werten.

Allerdings wirkt alles leicht surreal. So wie in Science-Fiction-Filmen. Filme, die Endzeitstimmung verbreiten oder das Aufkommen faschistoider Ideen zum Thema haben. Nein, bitte kein „1984“! Wir wollen nicht wie in Orwells Roman einer Gehirnwäsche unterzogen werden, um das auszulöschen, was die Menschheit ausmacht – die Sinnlichkeit.

Wir wollen nicht geknechtet werden. Weder im Namen einer guten noch einer schlechten Sache. Wir brauchen keine Gedankenpolizei. Keine selbsternannten Sittenwächter, die hinter ihren Fensterscheiben lungern. Mit Argusaugen festhalten, wer, wie und für wie lange unterwegs ist und vor allem mit wem.

Wenn bereits die Familie mit mehr als zwei Kindern als Zusammenrottung übelster Art angesehen wird, wenn auf den sozialen Netzwerken über eine „ach so verantwortungslose“ Jugend erregt hergezogen wird, dann, ja dann darf man froh sein, nicht in dunkleren Zeiten zu leben. Damals wären unter heutigen Umständen bestimmt bereits Aussätzige und Hexen verbrannt worden.

Wobei auch das scheinbar mit verbissener Miene und repetitiv vorgetragene „Bleift doheem!“ vom Premierminister einem vorkommen kann wie ein „Weiche Satan!“. Auch wenn die Lage durchaus ernst scheint, bleibt Betören besser als Beschwören. Politisch Verantwortliche sind wie jeder von uns ein Stück der Lösung, aber auch des Problems. Wenn sie die Betonung auf Verbote legen, ist das der Lösung nicht förderlich. Es fürchten sich die einen und die anderen drehen sich weg. Beides ist nicht gut.

Wenn jetzt Barrieren errichtet werden, sollten sie vor allem eines nicht einschränken, nämlich die Freiheit zu denken. Gedanken benehmen sich anders als Menschen. Sie sind unsterblich, sie können mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sein und jede Grenze überschreiten. Sie können vor allem sehr kreativ sein und somit Lösungen ausfindig machen. Geld brauchen sie dazu keines. Was sie aber unabdingbar brauchen, ist Freiheit, Zuneigung und Verständnis.

Um aber zum hellsten Licht am Firmament zu werden, brauchen Gedanken vor allem Humor. Wenn wir den verlieren, haben wir alles verloren. Dann herrscht Dunkelheit.

de Schéifermisch
27. März 2020 - 17.48

@ J.Scholer. Dir hutt den Nol 100% op de Kapp getraff! Dat huet eemol misse gesot ginn. De wierkleche Problem ass de Mënsch a seng Gier. Ëmmer méi an nach méi!

Josy
24. März 2020 - 21.03

Hab ein paar zusammengetragen. "Das Coronavirus ist wie die Pasta. Die Chinesen haben sie erfunden und die Italiener haben sie verbreitet" "Achetez deux Corona et recevez une Mort Subite gratuitement!" "Früher habe ich gehustet um meinen Furz zu übertönen, heute furze ich um meine Husten zu übertönen." "Heute war ich in der Bank zum Geld abheben. Da kamen 3 maskierte Leute rein. Zum Glück war es nur ein Überfall… Ich dachte schon, es hätte etwas mit Corona zu tun." "An die Kinder die Letztes Halloween mein Haus mit Klopapier beworfen haben Na wer lacht jetzt ?" "Wie muss man in einer Warteschlange vor dem Arzt nicht warten bis alle durch sind? Man grüßt laut mit buongiorno!" "Das Coronavirus hat auch gute Seiten: Kein Osterstau!"

Claude
24. März 2020 - 20.54

Man muss sich halt amüsieren. Zum Beispiel Filme anschauen. "The Shining" mit Jack Nicholson zeigt doch deutlich, dass man ein paar Wochen mit der Familie allein zu hause problemlos fertig wird.

brauhaus
24. März 2020 - 20.52

Humor ist wenn man trotzdem lacht. Das Corona-Bier ist nach Umsatzeinbrüchen in Ebola-Bier umbenannt worden.

Romano
24. März 2020 - 20.49

Humor ist wichtig im Lager und im Bunker wo wir jetzt alle hausen. Ich verstehe ja die Toilettenpapierhamsterer die sich jedesmal wenn jemand hustet in die Hose machen.

J.Scholer
24. März 2020 - 17.25

„Wir wollen nicht geknechtet .“ , schreiben Sie Herr Goetz.Roman Herzog schrieb:“ Zur Freiheit gehört es, die Folgen des eigenen Handelns auch selbst zu verantworten.Verantwortung ist die unausweichliche Konsequenz der Freiheit.“ Im Gegenzug stelle ich die Fragen. Haben wir Menschen , in Zeiten von Wirtschaftsdenken, Konsumrausch, Spaßgesellschaft verantwortungsvoll gehandelt?Sind wir Menschen nicht das Problem?