KommentarRap auf Luxemburgisch schockiert

Kommentar / Rap auf Luxemburgisch schockiert
Bitte recht unfreundlich: Im Video zu „Kennen“ grüßen Brooze und seine Freunde auf Rapper-Art Foto: Screenshot Youtube

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Rapper wie Bazooka Brooze feiern zurzeit einen großen Erfolg in Luxemburg. Mit den Texten in luxemburgischer Sprache können sich viele Jugendliche identifizieren. Dabei handeln sie nicht selten von Drogen, Sex und Geld. Wenn der ganze Melusina-Club mit jungen Menschen zwischen 16 und 22 gefüllt ist und alle „Love-Emoji, Feierhäerz“ schreien, verstehen das wohl nur die wenigsten über 30. Die meisten Lyrics lösen bei ihnen höchstwahrscheinlich Augenrollen aus. Bei Eltern vermutlich noch Schlimmeres: Panik, dass aus ihren Sprösslingen nichts wird, wenn sie diese Musik hören.

Dabei ist die Musik von Bazooka Brooze ein Lebensgefühl und nicht unbedingt eine Lebensvorlage. Wer die Songs hört, versinkt nicht gleich in Drogen und Alkohol, bricht die Schule ab und landet auf der Straße. Einen Unterschied zu englischsprachigen Pendants gibt es kaum. Mit einer Ausnahme: Man versteht jedes Wort auf Anhieb – und das schockiert. 

Jugendliche sind in den allermeisten Fällen zwar leicht zu beeinflussen, aber nicht dumm. Im Idealfall wird ihnen zu Hause und in der Schule eine kritische Denkweise mitgegeben. Sie wissen, dass Songtexte genauso wie Filme und Videospiele nicht für bare Münze zu nehmen sind. Eine gescheiterte Existenz wird am Ende wohl kaum auf Songlyrics zurückzuführen sein.

Jacques Zeyen
31. Januar 2020 - 9.06

" Y'en a marre du Rap." tönten schon einst die drei "Inconnus" in einer französischen Sketchserie. Stinkefinger zeigen ist immer "cool" sowie Klamotten in XXL so dass man sich gerne darin verfängt. Es muss halt "anders" sein.Hatten wir auch damals,vor gefühlten 200 Jahren,als Josef Degenhardt die "Schmuddelkinder" anstimmte,als pikante Gesellschaftskritik. Auch wir waren dagegen und trugen die Haare bis zur Hüfte. Aber man stellt fest,dass alle Mode sich irgendwann totläuft und dann kommt die nächste Welle...oft aus den Unmöglichen Staaten von Amerika. Solange es Spaß macht und keinem schadet ist alles gut und lieber Kids die sich ausdrücken wollen,als Moralprediger die keine Kritik zulassen weil sie glauben die Weisheit gepachtet zu haben.

Trara
30. Januar 2020 - 18.13

Da léiwer Legotrip.

Pierre Wollscheid
30. Januar 2020 - 8.52

et ass net der wärt dat en driffer schwätzt, gin mei wichtesch themen

DaBoomer
30. Januar 2020 - 7.39

Witzig. Luxemburger Rapper erinnern an den feinen englischen Lord, der in den alten Karl-May-Filmen auf Westmann macht. Da ändern auch das angestrengte finster-Dreinkucken und diese ausserhalb der Bronx nur lächerlich wirkenden Fingercodes nichts dran. Sollte Herrn Bazooka kommerzieller Erfolg beschieden sein, wirft dies freilich Fragen über unsere Millenials auf. Zum einen teilzeitvegan und glutenfrei als SocialJustice-, MeToo- und Klimakämpfer unterwegs sein und uns "Boomern" Flug-, Fleisch- und SUV-Scham einflössen, zum anderen rustikale Dealer- und Macholyrik als "Lebensgefühl" schätzen - wie passt das bitteschön zusammen?