KommentarDas Zentrum für Industriekultur muss mit Leben gefüllt werden

Kommentar / Das Zentrum für Industriekultur muss mit Leben gefüllt werden
Das CNCI soll dafür sorgen, dass die industrielle Geschichte des Landes endlich die gebührende Wertschätzung bekommt Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Das neue Konzept für das seit Langem angekündigte „Centre national de la culture industrielle“ (CNCI) steht. Mit diesem Zentrum sollen das industrielle Erbe des Landes und die Geschichte der Luxemburger Stahlindustrie die gebührende Aufmerksamkeit bekommen. Doch 20 Jahre gingen ins Land, bis endlich Nägel mit Köpfen gemacht wurden: Das sind zwei Jahrzehnte, in denen Gebäude zerfallen sind und Erinnerungen verblassten. Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen, die heute noch von der Zeit berichten können, als die Hochöfen glühten. Im Jahr 2004, als das erste Konzept für ein Zentrum präsentiert wurde, hätte die Situation noch anders ausgesehen. Nach und nach verschwinden die Gesichter und Geschichten jener Arbeiter, die unter schweren Bedingungen viel zum heutigen Reichtum des Landes beigetragen haben.

Für die jüngeren Generationen liegen die Zeiten, als im „Minett“ die Industriearbeit dominierte, zu lange zurück. Sie können sich nicht mehr viel unter den Begriffen Schmelz, Eisenerz oder Buggy vorstellen. Und doch stehen im ganzen Süden noch materielle Zeugen jener Zeit: ob in Düdelingen, Differdingen oder in Tetingen. Deswegen muss die pädagogische Arbeit ein wesentlicher Bestandteil des Zentrums werden und das steht auch so im Konzeptpapier.

Mit den beiden Präsidenten der „Industriekultur – CNCI Asbl“, Marlène Kreins und Misch Feinen, befinden sich keine Zeitzeugen an der Spitze dieser Vereinigung. Stattdessen stehen die beiden für eine jüngere Generation, der die Vergangenheit am Herzen liegt, die sich mit der Industriegeschichte auseinandersetzen und das industrielle Erbe bewahren will, auch für die nächsten Generationen. Nun liegt es an ihnen, für diejenigen zu sprechen, die es nicht mehr können, und die Zeilen des Konzeptpapiers mit Leben zu füllen.

Rosie
30. Januar 2020 - 18.16

@en einfachen Aarbechter " Was hat die Eisenindustrie mit Kunst oder Kultur zu tun? " Genau! Nichts, Sie treffen den Nagel auf den Kopf.

en einfachen Aarbechter
30. Januar 2020 - 10.18

@ Rosie. Wieso sprechen Sie jemandem, der künstlerisch begabt ist, sein genetisch bedingtes Talent, den Sinn für Kunst oder Kultur ab? Wen meinen Sie überhaupt mit "den Verantwortlichen"? Wie kommen Sie darauf, dass letztere null Ahnung haben? Ahnung wovon? Vergleichen Sie hier nicht Äpfel mit Birnen? Was hat die Eisenindustrie mit Kunst oder Kultur zu tun? Kultur ist ein überstrapazierter, dehnbarer Begriff. Wenn man nicht weiss, wie oder wo man etwas einordnen soll, muss die Kultur herhalten! Es gibt mehr sogenannte Kulturschaffende oder selbsternannte Kulturpäpste als Bäume im Wald.

J.Scholer
30. Januar 2020 - 7.08

@Rosie: Was die Diskussion über Kultur mit der Umweltverschmutzung zutun hat , ist mir nicht klar. Allerdings klar ist ohne die Industrie , dem Arbeiter sein Schaffen , sein Leiden würden wir Luxemburger nicht im Luxus leben „ an den Bauer wäer haut Häerebauer an mir all Knierschten“.

Rosie
29. Januar 2020 - 21.57

@J.Scholer "@ Rosie: Was ist Ihrer Meinung nach Kultur? Kulturelles Bewusstsein, Identität, Leben? Die Arbeiterklasse sprich der Arbeiter als Teil der Industrie hat enorm viel zur Kultur beigetragen." Die Industrie hat den Bauern das Land für ein Butterbrot abgenommen, die Arbeiter ausgebeutet bis aufs Blut, ihre Gärten vergiftet und toxische Gelände zurückgelassen die wir Steuerzahler jetzt sanieren müssen. Kultur ist das nicht.

J.Scholer
29. Januar 2020 - 9.26

@ Rosie: Was ist Ihrer Meinung nach Kultur? Kulturelles Bewusstsein, Identität, Leben? Die Arbeiterklasse sprich der Arbeiter als Teil der Industrie hat enorm viel zur Kultur beigetragen.Kultur beinhaltet das Leben, das Schaffen, das Erschaffen, die Historik,..... Industriekultur als vager Begriff kann man nicht nur auf „ den Minenmusee zu Remeléng, ....bezéien“ , obschon dies auch ein wichtiger Teil unserer Kultur ist , aber auch wenn wir nicht auf einen Nenner des Begriffes „Industriekultur“ einigen können, entschuldigt es nicht , dass „d‘Joffer Josiane“ abfällig „ iwwert den Arbechter schreiwt“, dies auch der Stein des Anstoßes sich zu einem Kommentar hinreißen zulassen.Mir fällt es auch nicht ein ,da ich ich kein Fan von Punk bin, gehört diese Richtung auch einer kulturellen Identität an, über diese Menschen abfällig herzufallen.Respekt und Toleranz sind Teil der Kultur.

Rosie
28. Januar 2020 - 21.41

@en einfachen Aarbechter "weshalb kann ein Schmelzarbeiter nicht auch künstlerisch begabt sein ? " Kann er sehr wohl, wie viele von ihnen das bezeugen können. Aber Industriekultur ist es nicht, da muss ich der Dame zustimmen. Aber die Verantwortlichen haben meistens null Ahnung, da sie ihren Job nicht ihrem Können verdanken sondern den Genen

en einfachen Aarbechter
28. Januar 2020 - 19.36

@ Josiane: weshalb kann ein Schmelzarbeiter nicht auch künstlerisch begabt sein ? Muss man unbedingt eine Kunstakademie besucht haben, um in der bildenden Kunst ein Könner zu sein? Ihre Aussage strotzt vor Arroganz und Vorurteilen.

de Prolet
28. Januar 2020 - 19.32

" Das Zentrum für Industriekultur muss mit Leben gefüllt werden", nach dem Motto, es muss etwas geschehen! Nichts muss, alles kann. Mit müssen wird Druck ausgeübt. Hier ist Spontaneität gefragt und angesagt.

Nomi
28. Januar 2020 - 16.54

Industriekultur huet mat Industriegeschicht ze dinn ! Industriemolerei fend sech allerdengs och daranner rem !

J.Scholer
28. Januar 2020 - 14.04

@Josiane: Normalerweise bezeichnet man als Kultur alles vom Menschen geschaffene oder erschaffene. Jede industrielle Epoche hat Künstler , Kunstrichtungen (Beispiel; Industriemalerei) hervorgebracht , die eng zur industriellen Entwicklung standen oder Teil industrieller Arbeitsprozesse waren sprich „ hondsgewéinlechen Arbechter woren“. Dies zur Ihrer abfälligen Bemerkung über „ Schmelzarbechter“ , die in ihrer nichts Pension nicht anders schaffen . Max von der Grün oder auch der aus Düdelingen stammende Maler Jean Marie Biewer standen in Fabriken am Fließband und sicherlich haben industrielle Prozesse die Schaffensweise beeinflusst. Dieter Götze hat in seinen Bildern industrielle Prozesse festgehalten.....Sie scheinen dem elitären Klassendenken verfallen zusein „ Firwat kann en Arbechter et net fäerdeg bréngen ze schreiwen , ze molen, ......gudd Konscht, Kultur ze erschaffen?“

Josiane
28. Januar 2020 - 11.42

Da Industrie per se keine Kultur hat wird das wohl etwas schwierig werden. Da wird da wohl wieder mal 'Kunst' von ehemaligen Schmelzarbeitern gezeigt werden die die Pension nicht anders schaffen.